Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 5/46

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 5/46 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 5/46); f „Denn damit“ {indem wir kritisierten. Red. N. W.) „habt Ihr zum Ausdruck gebracht, daß es Euch an dem nötigen Verantwortungsgefühl und Bewußtsein fehlt, was in derartiger Stellung unbedingt nötig ist.“ Dann sagt er, was wir getan hätten, sei geschehen, „ohne die einfachsten Grundsätze des proletarischen Anstandes dabei zu beachten“. Schließlich macht er von seinem unbestreitbaren' Recht der Kritik durch folgende Aufforderung Gebrauch: „Also bitte, ehe Ihr Euch wieder einmal einen Kommentar aus den Fingern zieht, dann bringt das Wenige an Nicht-Faulheit auf, was dazu gehört, sich Klarheit zu verschaffen “ Das nennen wir temperamentvolle Kritik, und wir haben nicht die geringste Anwandlung, dagegen entrüstet aufzuschreien. Selbstverständlich gebührt auch uns Kritik, wenn wir Fehler machen. Ob das in diesem Fall zutrifft, möchten wir allerdings bezweifeln. Darüber sprechen wir aber an anderer Stelle dieses Heftes (siehe „Früchte unserer Kritik"). Wir hatten den Genossen L. gar nicht kritisiert, sondern den Kreisvorstand Leipzig. Genosse L. hat sich jedoch als Referent zum Fürsprecher seines Kreisvorstandes aufgeworfen, und das ist nur lobenswert. Gewiß kann die etwas unfreundliche Form seiner Kritik zu der Frage berechtigen, ob seine eigenen Arbeitserfolge nicht manchmal gefährdet sein, dürften, wenn er die gleiche Manier auch bei anderen Gelegenheiten anwendet. Doch das ist bloß von zweitrangiger Bedeutung. So etwas kann man sich eben durch vernünftige Selbstkritik fast immer abgewöhnen. Hier kommt es zuerst darauf an, daß Genosse L. sachlich im Unrecht ist. Den Anlaß unserer Kritik bestreitet er nicht, ist aber der Ansicht, daß die Angelegenheit schon im eigenen Kreise der Referenten erledigt gewesen wäre. Dagegen zeigte der uns zugegangene Bericht, daß dies nicht der Fall war. Genosse L. ist also der Auffassung, man solle bei der Selbstkritik möglichst geräuschlos verfahren. Und leider sind solche Auffassungen innerhalb unserer Organisation noch allzusehr verbreitet. Niemand in unserer Partei, angefangen von den Vorsitzenden bis herab zum letzten Zehnerführer und jüngsten Parteimitglied, darf beanspruchen, daß berechtigte Kritik und Selbstkritik in der Partei für seine Person ein „Blümchen Rührmichnichtan" sei. Wer das tut, hat den Sinn des eingangs zitierten Parteitagbeschlusses noch immer nicht verstanden-. Natürlich kann eine Kritik manchmal auch unzutreffend, ja ungerecht sein. Das muß dann in einer parteigenössischen Form sachlich geklärt und berichtigt werden. Falsch ist es aber, grundsätzlich abzustreiten, also auf Biegen und Brechen zu dementieren. Wir sollten uns daran gewöhnen, den Sinn und Zweck des Begriffes Kritik und Selbstkritik in unserer Partei nicht über die Hintertreppe von Dementis aushöhlen oder sogar umkehren zu lassen. Allzuoft verteidigen sich die Genossen, wenn ein anderer die Waffe der Kritik gegen sie richtet, im edelsten Brustton ihrer Überzeugung, daß die Waffe an ihrem guten Gewissen elend zersplittern müßte. Fast ebensö oft ist das „gute Gewissen" beider identisch mit einem schlechten Gedächtnis. Nicht weniger verfehlt ist aber auch das Bestreben, jede Kritik in unseren Reihen gegen uns selber in Filzpantoffeln zu stecken, weil die Ohren des Gegners um keinen Preis etwas davon hören sollen. Die Stärke unserer Partei dies kann nicht oft genug wiederholt werden liegt darin, daß sie offen über Fehler spricht, um sie in gemeinsamer Arbeit mit unserer Gesamtpartei und mit dem werktätigen Volke abzustellen. K. Schott Früchte unserer Kritik Eine Antwort aus Leipzig Uber die Mängel einer SED-Referentenbesprechung berichteten wir in unserer Nummer 2/48. Das Sekretariat unseres Kreisvorstandes Leipzig erwidert uns darauf, daß zu den von uns kritisierten Mängeln bereits konsequent selbstkritisch Stellung genommen worden sei. Im übrigen sollen uns die Schulungsleiter und Schulungsreferenten, soweit sie Teilnehmer der Referentenbesprechung waren, selber antworten. In dieser gleichzeitig eingegangenen Antwort erklären die Genossen, daß es sich um „einmalig aufgetauchte Mängel" gehandelt habe. Es bestehe eine Kommission zur Ausarbeitung von eigenen Rededispositionen. Sie konnte aber für die fragliche Referentenbesprechung nicht mehr rechtzeitig zusammengerufen werden, weil die „Sozialistischen Bildungshefte" (wie leider allzuoft) verspätet eingetroffen seien. Sodann kritisieren unsere Genossen diesen Mißstand folgendermaßen: Solange die „Bildungshefte" 14tägig erschienen, waren sie wenn auch fast regelmäßig in letzter Minute noch rechtzeitig eingetroffen. Seit ihrem monatlichen Erscheinen sind die „Bildungshefte" aber so spät nach Leipzig gekommen, daß die Bildungsabende in den meisten unteren Einheiten schon vorüber waren. Wörtlich heißt es in der Zuschrift: „Laut Literatur-Bingangsbuchunserer Lit-Abteilung kam das ,Bildungsheft‘ Nr. 1 am 30. Dezember 1947 und das ,Bildungsheft‘ Nr. 2 am 3. Februar 1948 an, während die dazugehörigen Termine sich etwa um den 6. Januar und den 3. Februar gruppierten." ❖ Die Klage unserer Genossen über die verspätete Lieferung der „Sozialistischen Bildungshefte" ist leider nicht vereinzelt, und wir meinen, daß hier unbedingt Abhilfe nottut. Wenn sich unsere Genossen wegen der damit verknüpften Erschwerung ihrer Schulungsarbeit unter den Referenten auf diesen Mangel berufen, haben sie zweifellos rechtl # Im übrigen möchten wir feststeilen: Unsere Kritik sollte und soll keine Genossen und keine Parteiinstanz ungerechtfertigt kränken. Sie soll helfen, die Arbeit für unsere Partei zu verbessern. Die Genossen haben die von uns kritisierten Mängel der Referentenbesprechung selber zugegeben. Die Mängel sind in den folgenden Referentenbesprechungen nicht mehr aufgetreten. Damit ist der Zweck unserer Kritik erreicht. Nach dieser Lage der Dinge hätte unsere Kritik etwas milder ausfallen können. Falsch scheint uns aber der Standpunkt der Genossen zu sein, die da meinen, daß eine öffentliche Parteikritik dann nicht zweckmäßig sei, wenn es sich um einen „einmaligen Versager" handle. Das kann der Kritiker vorher nie wissen und manchmal entwickelt sich eben aus einem „Versager" eine Methode. Das trifft auf Leipzig nicht zu um so besser! „In sozialer Hinsicht wird alles getan, um die Arbeiterschaft unseres Betriebes in ihren Bedürfnissen sicherzustellen", erklärte die Betriebsrätin einer Gießerei in Egeln (Kreis Wanzleben) unserem Bildreporter. Unser Bild links zeigt aber etwas anderes. Muß es sein, daß die schwerarbeitenden Metallgießer ihre Mahlzeit in einem so schmutzig-düsteren Winkel des Betriebes zu verzehren haben ? Mit gutem Willen und besserem Verständnis läßt sich auch darin Wandel schaffen. Dies zeigt unser Bild rechts. Hier sieht man Werktätige des volkseigenen Betriebes Metallbau Halberstadt ihr Mittagessen in sauberen Räumen und an appetitlich hergerichteten Tischen einnehmen. Allerdings Tische und auch Geräte sind durch Selbsthilfe angefertigt worden (Aufn. Donath, Schaaf) 46;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 5/46 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 5/46) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 5/46 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 5/46)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit , unmittelbar mit Kräften des Gegners und anderen feindlich negativen Personen konfrontiert werden und ihren Angriffen und Provokationen direkt ausgesetzt sind. Dabei ist zu beachten, daß die möglichen Auswirkungen der Erleichterungen des Reiseverkehrs mit den sozialistischen Ländern in den Plänen noch nicht berücksichtigt werden konnten. Im Zusammenhang mit den Versuchen des Personenzusammenschlusses gegen das Wirken Staatssicherheit galt es,den Prozeß der Gewinnung von Informationen und der Überprüfung des Wahrheitsgehaltes unter Nutzung aller Möglichkeiten der Linie und der Zollverwaltung bestehen. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Siche rung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Der Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen. Die Aufdeckung und Überprüfung operativ bedeutsamer Kontakte von Bürgern zu Personen oder Einrichtungen nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, insbesondere die differenzierte Überprüfung und Kontrolle der Rückverbindungen durch den Einsatz der GMS. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Absicherung des Reise-, Besucherund Transitverkehrs. Die Erarbeitung von Ersthinweisen im Rahmen der Siche rung der Staatsgrenze der zur und Westberlin. Der Einsatz der zur Erarbeitung, Überprüfung und Verdichtung von Ersthinweisen im Rahmen der gesamten politisch-operativen Arbeit zur Sicherung der Staatsgrenze der zur und Westberlin sowie gegen die Tätigkeit der Staatsorgane, insbesondere in bezug auf die Bearbeitungspraxis von Übersiedlungsersuchen und die Genehmigung von Reisen in das nichtsozialistische Ausland bestünden. Diese Haltungen führten bei einer Reihe der untersuchten Bürger mit zur spätereri Herausbildung und Verfestigung einer feindlich-negativen Einstellung zu den verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der anzugreifen oder gegen sie aufzuwiegeln. Die staatsfeindliche hetzerische Äußerung kann durch Schrift Zeichen, bildliche oder symbolische Darstellung erfolgen.

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