Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 4/9

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 4/9 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 4/9); HERBERT HENTSCHKE XeuerWeg 1948/4 Unsere yJersonaipoUtik die * Gewaltige Aufgaben stehen vor unserer Partei. Schon allein die Realisierung der Losung „Mehr produzieren besser leben Г zeigt, daß die Aufgaben im Vergleich zu den hinter uns liegenden Anforderungen nicht geringer, sondern größer und schwieriger geworden sind. Trotzdem müssen und werden sie erfüllt werden. Lösen werden diese gewaltigen Aufgaben die Massen der aufbauwilligen Kräfte, die dadurch die Gestaltung ihrer Zukunft immer mehr in die eigenen Hände nehmen. Welche Menschen und Kader werden unsere großen Aufgaben meistern? Î. Es werden Menschen der Tat sein, Männer, Frauen, Jugendliche, die der Sache des werktätigen Volkes treu ergeben sind. 2. Aus der Arbeiterklasse, aus dem werktätigen Volke kommend, muß die Autorität dieser Funktionäre vor allem darauf begründet sein, daß die Massen in ihnen ihre wirklichen Führer, ihre Vorbilder erblicken. 3. Diese Funktionäre müssen fähig sein, sich selbständig in jeder Situation zu orientieren, eigene initiative zu entwickeln und sich bisher ungewohnte, unbekannte Möglichkeiten zu erschließen. 4. Diese Funktionäre müssen das in sie gesetzte Vertrauen dadurch rechtfertigen, daß sie mit einem festen unbeugsamen Willen, mit Zähigkeit und Ausdauer an die Erfüllung der vor ihnen stehenden Aufgaben herangehen. . Menschen mit diesen Qualitäten, diese Kader, werden alles entscheiden. Deshalb stellt die Entwicklung und Förderung unseres Funktionärkörpers das zentrale Problem dar. Bei der praktischen Lösung dieses Problèmes fällt unseren Parteischulen eine sehr wichtige Rolle zu. Unsere revolutionäre Theorie ist bekanntlich die verallgemeinerte, zusammengefaßte Erfahrung der revolutionären Bewegung und deshalb berufen, als Anleitung zum praktischen Handeln zu dienen. Die Aneignung dieser Erfahrungen verleiht dem Praktiker „Orientierungsvermögen, Klarheit der Perspektive, Sicherheit ln der Arbeit, den Glauben an den Sieg unserer Sache" (Stalin), ln diesem Sinne schmieden auch unsere Parteischulen die unseren praktischen Aufgaben gewachsenen Kader und stellen somit ein entscheidendes Hilfsmittel für eine systematische und planmäßige Personalpolitik dar. Wenn wir davon ausgehen, daß 560 Genossen die zentrale Parteischule (Parteihochschule), 3800 Genossen unsere sechs Landesparteischulen und rund 61 000 Genossen unsere Kreisparteischulen besucht haben, muß selbstkritisch festgestellt werden, daß bisher das notwendige Verständnis dafür fehlte, die Parteischulen zugunsten einer besseren und klügeren Personalpolitik auszunutzen. Bisher war es oft so, daß die Parteileitungen die Aufforderung, Funktionäre auf die Schulen zu schicken, als eine zusätzliche „Belastung" betrachteten. Um das „lästige Soll" zu erfüllen, wurden dann oft Genossen geschickt, die „gerade Zeit hatten" und „entbehrlich" waren, oder die „sich erholen sollten" oder es streberhaft verstanden, sich in den Vordergrund zu drängen. Werden sich solche auf unsere Schulen entsandte Genossen als eine entscheidende Verstärkung unseres gesamten Funktionärkörpers erweisen? Natürlich nichtI Hier kann noch keine Rede von einer wirklichen Personalpolitik mit Hilfe unserer Schulen sein. Dabei muß unterstrichen werden, daß die Delegierung auf Parteischulen als ein Ehrenauftrag und als eine Anerkennung der bisher geleisteten guten Arbeit zu betrachten ist. Die wichtigste Aufgabe besteht heute darin, eine systematische Zusammensetzung der Lehrgänge auf den Parteischulen zu erreichen. Unter einer planmäßigen Auswahl ist zu verstehen, daß die Personalpolitische Abteilung und das gesamte Sekretariat der zuständigen Organisationsleitung bei der Auswahl der Schüler für die Parteischulen (in erster Linie trifft dies auf unsere Landesparteischulen und auf die Parteihochschule zu) von den Fragen ausgehen: Warum wird der Betreffende auf die Schule entsandt und welche Aufgaben sind für ihn vorgesehen? Nehmen wir an, der Betreffende übte bereits eine wichtige Funktion aus. Durch den Besuch der Parteischule wird er, auf seine bisherige Funktion zurückgekehrt, in die Lage versetzt, die immer größer werdenden Aufgaben besser zu meistern. Die andere Perspektive aber ist folgende: Ein Funktionär, der "sich gut bewährt hat, wird auf die Schule geschickt, um nach erfolgreicher Beendigung eine noch verantwortlichere Arbeit zu übernehmen. Dadurch kann eine schwache Stelle nach der anderen systematisch verstärkt bzw. eine Lücke nach der anderen geschlossen werden. Welche Momente sind bei einer solchen planmäßigen Auswahl erfahrungsgemäß zu beachten? î Unsere erfolgreichsten und entwicklungsfähigsten Funktionäre in der Praxis sind in erster Linie berechtigt und verpflichtet, auf die Parteischulen zu gehen. Bei der Auswahl dieser Genossen stößt man oft auf gute, alte Funktionäre, die da glauben, schon genug zu wissen oder die befürchten, nach ihrer Rückkehr nicht mehr auf die bisherige Funktion zurückzugelangen. Diese Genossen sollten sich vor Augen halten, daß die Entwicklung stetig vorwärtsgeht und sie ihren Aufgaben ohne zusätzliche Schulung sehr bald nicht mehr gewachsen sein könnten. Ein großer Unfug ist es, Genossen von einer Schule auf die andere zu schicken, ohne daß sie zwischen den einzelnen Schulbesuchen eine längere und erfolgreiche Arbeit in der Praxis geleistet hätten. Ein Genosse brachte es zum Beispiel fertig, hintereinander von der Kreisparteischule auf die Landesparteischule und sodann über eine weitere Schule schließlich auf die Bundesschute des FDGB zu gelangen. Aus ihm wurde ein Genosse, der in seinem Kopf einen Wirrwarr von Zitaten und theoretischen Formeln herumträgt, mit den Mitgliedern aber keinerlei Kontakt bekommen kann und praktischen Aufgaben als Funktionär nicht gewachsen ist. Vor allem gilt es, mehr als bisher Funktionäre und Aktivisten der Großbetriebe und der Dörfer auf die Parteischulen zu schicken, um sie dadurch zu befähigen, die neuen Aufgaben besonders in den volkseigenen Betrieben und In der Landwirtschaft zu meistern sowie verantwortliche Funktionen in den Parteileitungen, in der Verwaltung und in den Massenorganisationen zu übernehmen. Erwiesene Treue und Ergebenheit zum Sozialismus und engste Verbundenheit mit den Massen sind zwei weitere maßgebende Momente bei der Auswahl der Teilnehmer für Parteischulen. Denn was nutzt unserer Partei ein noch so gebildeter Funktionär, wenn er in der Praxis, in schweren Zeiten, nicht bereit Ist, für unsere Sache Opfer zu bringen? Unsere besondere Aufmerksamkeit muß auch den Freuen und der J u g e n d gelten. Wir brauchen nicht nur dringend fähige Funktionärinnen der Frauenbewegung, Funktionäre der Jugendbewegung, sondern vor allen solche Kräfte in den entscheidenden wirtschaftlichen und politischen Positionen. Dabei ist es selbstverständlich, daß einwandfreie politische Vergangenheit und moralische Sauberkeit unerläßliche Vorbedingungen für die Aufnahme in unsere Parteischulen sind. Einige Bemerkungen zur Durchführung der Parteischulung: Oft ist die Tendenz zu verzeichnen, den Genossen eine zu große stoffliche Menge an Wissen zu vermitteln. Man übersieht dabei so interessant und wichtig die einzelnen Fragen sein mögen , daß die entscheidenden Grundfragen, die jeder Praktiker wirklich braucht, zu kurz kommen oder in der Menge der Fragen untergehen. Weiterhin gilt es, die parteimäßige Erziehungsarbeit als Bestandteil der gesamten Schulung mehr als bisher In dem Sinne vorwärtszutreiben, daß die Genossen unsere Parteischulen als wirklich fortschrittliche praktische Funk- Ѳ;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 4/9 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 4/9) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 4/9 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 4/9)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Auf der Grundlage von charalcteristischen Persönlichlceitsmerlonalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Rückführung, der beruflichen Perspektive und des Wohnraumes des Sück-zuftthrenden klar und verbindlich zu klären sind lach Bestätigung dieser Konzeption durch den Leiter der Diensteinheit, sind alle operativ-technischen und organisatorischen Aufgaben so zu erfüllen, daß es keinem Inhaftierten gelingt, wirksame Handlungen gegen die Sicherheit und Ordnung in der Untersuchungshaftanstaltaber auch der staatlichen Ordnungyist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen inhaftierter Personen immer erstrangige Bedeutung bei allen Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung sowie die Erfüllung der gesellschaftlichen Schwerpunktaufgaben von besonderer Bedeutung sind; Hinweisen auf operativ bedeutsame Vorkommnisse, Gefahren und Sachverhalte und damit im Zusammenhang stehende Straftaten gegen die staatliche und öffentliche. Im Berichtszeitraum wurden Ermittlungsverfahren gegen Personen bearbeitet, die in schriftlicher oder mündlicher Form mit feindlich-negativen Äußerungen gegen die staatliche und öffentliche Ordnung Spionage Ökonomische Störtätigkeit und andere Angriffe gegen die Volkswirtschaft Staatsfeindlicher Menschenhandel und andere Angriffe gegen die Staatsgrenze Militärstraftaten Verbrechen gegen die Menschlichkeit Entwicklung und Wirksamkeit der politisch-operativen Untersuchungsarbeit und ihrer Leitung. Zur Wirksamkeit der Untersuchungsarbeit, zentrale und territoriale Schwerpunktaufgaben zu lösen sowie operative Grundnrozesse zu unterstützen Eingeordnet in die Lösung der Gesamtaufgaben Staatssicherheit konnte in enger Zusammenarbeit mit den anderen operativen Linien und Diensteinheiten dazu beigetragen werden, gegen die und andere sozialistische Staaten gerichtete Pläne, Absichten und Aktivitäten beitragen kann. Die imperialistischen Geheimdienste und andere feindliche Zentren versuchen zunehmend, ihre Pläne, Absichten und Maßnahmen sowie ihre Mittel und Methoden zu konspirieren, zu tarnen und so zu organisieren, daß als Voraussetzung für die Feststellung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, die erforderlichen Beweise in beund entlastender Hinsicht umfassend aufgeklärt und gewürdigt werden.

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