Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 4/15

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 4/15 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 4/15); Wie kann das geschehen? 1. Notwendig wäre die Herausgabe eines Wegweisers zum Selbststudium der ökonomischen Crund-lehren von Karl Marx, Seinerzeit (1927 und in erweiterter Auflage 1931) hat der Internationale Arbeiterverlag den Versuch eines solchen Wegweisers gemacht als freilich das Marx'sche „Kapital" nur noch in gekürzter Form auf dem deutschen Büchermarkt war. 2. Zur Unterstützung der Lektüre des „Kapitals" sollte in unseren Zeitungen, insbesondere in unserer Bildungs- und Schulungspresse, eine Reihe von hinweisenden und erläuternden Artikeln erscheinen. 3. Sehr zweckmäßig wäre die Einrichtung und Durchführung von kleinen Bildungs- bzw. Lesezirkeln in Genossenkreisen. Die kollektiv (gemeinschaftlich) betriebene., abschnittsweise Lektüre des „Kapitals" wird den Wetteifer der X, Teilnehmer anstacheln. Ein Messer wetzt das andere und ein л Mann den anderen. Kollegiale Diskussion hilft dem einzelnen auch über Augenblicke einer geistigen Abspannung hinweg. 4. ln unseren Parteischulen müßten Seminare zur kursorischen Lektüre und Besprechung des „Kapitals" Bestandteil aller mehrmonatigen Lehrgänge sein. 5. Schließlich würde die Errichtung einer marxistischen l n -formationsstelle, die den Lesern des „Kapitals" auf damit zusammenhängende persönliche Fragen Antworten erteilt, Hinweise gibt und Unterstützung gewährt, von großem Wert sein. Die Existenz und der Zweck dieser Informationsstelle sollten möglichst weitreichend bekanntgemacht werden. Die beste Einführung in Karl Marx' „Kapital" ist und bleibt die voraufgehende Lektüre der beiden kleinen Marx-Schriften „Lohnarbeit und Kapital" und „Lohn, Preis und Profit", die aus Vorträgen und Reden in den Jahren 1847 und 1865 entstanden sind. Vor allem in der letzteren Schrift (Abschnitt 6 ff.) hat Marx eine populäre (volkstümliche) Zusammenfassung einiger Hauptlehren des „Kapitals" gegeben. Später kann man dann auch noch wertvolle Ergänzung und Belehrung aus Friedrich Engels' „A n t i - D ü h r 1 n g" schöpfen; dort besonders aus dem 5. bis 8. Kapitel im zweiten Abschnitt, überall haben wir es da in erster Linie mitlHem Grundcharakter der kapitalistischen Produktionsweise zu tun. Aber was würde man ohne solche marxistische „We sen s"schau von der ökonomischen Gegenwart w i г к I i ch verstehen? Schwierigkeiten? Ein gewisser übelstand ist die Tatsache, daß gerade die ersten „Ware und Geld" behandelnden Kapitel des „Kapitals" für den Leser „ziemlich schwierig" sind. Das hat Marx selbst im Vorwort zur französischen Ausgabe des „Kapitals" ausgesprochen. Er hat daher auch einmal brieflich empfohlen, die Lektüre des „Kapitals" mit dem achten, elften, zwölften, dreizehnten und vierundzwanzigsten Kapitel zu beginnen (Karl Marx: „Briefe an Kugelmann", Seite 33). Das mag gewiß auch ein Weg sein, sich in das Werk hineinzulesen,, um so nach mehr Übung die Schwierigkeiten des ersten Abschnitts zu überwinden. Man sollte sich aber doch wohl an das Lehrgebäude halten, wie es Marx selbst aufgetürmt hat, und seine innere Architektur nicht verrücken. Das kann bei entsprechender Ausdauer und Aufmerksamkeit Wohl gelingen. Sicherlich wäre es sehr falsch, wenn mart Marx' Werk „Das Kapital" als nur für Intellektuelle und Akademiker geschrieben ansähe. Marx hat besonderen Wert darauf gelegt, daß sein Buch auch von Arbeitern gelesen würde. Freilich verhehlte er sich die Schwierigkeiten keineswegs. Er sagte in diesem Zusammenhang : „Es gibt keine Landstraße für die Wissenschaft, und nur diejenigen haben Aussicht, ihre hellen Gipfel zu erreichen, die die Ermüdung beim Erklettern ihrer steilen Pfade nicht scheuen“ Es handelt sich jetzt darum, den Genossen die „Bibel des Proletariats", wie Engels einmal „Das Kapital" genannt hat, rasch so lesbar wie möglich zu machen. Wenn es gelingt, die in diesem Beitrag enthaltenen Vorschläge und Anregungen durchzuführen, werden wir auf unserem Wege des Kampfes für den Sozialismus um so schneller vorankommen. XeuerUh 148/4 Betriebsparteischulen entwickeln sich Im Leunawerk Nachdem am 8. März die Betriebsparteischule des Leu na -Werkes eröffnet wurde, begann am 15, März auch im Bunawçrk der erste Lehrgang der neuen Schuld. Etwa sechs Wochen waren vergangen, seitdem den Genossen der Betriebsgruppen die Aufgabe gestellt wurde, eigene Partèischuien in den Betrieben zu schaffen. Es fehlte von Anfang an nicht an Widerständen. Einige Funktionäre waren der Meinung, daß hur eine Internatschule (Schule mit Unterkunft und Verpflegung) den notwendigen schulischen Erfolg gewährleisten würde, eine Tagesschule im Betrieb Jedoch zwecklos sei. Weiter wurde die Befürchtung ausgesprochen, daß Betriebsparteischulen der Kreispartelschule erheblichen Abbruch tun würden. Diese Einwendungen verstummten jedoch sehr bald, als sich aus den Reihen der Mitglieder der Betriebsgruppen zahlreiche Stimmen erhoben, die die Eröffnung einer Schule, und zwar einer Tagesschule im Werk Selbst, freudig begrüßten. Vor allem waren es Genossinnen, die Infolge häuslicher Pflichten nicht in der Lage sind, eine Internatschule zu besuchen und erklärten: „Jawohl, wenn hier im Betrieb eine Tagesschule eröffnet wird, dann nehme ich bestimmt daran teil." Zunächst war vorgesehen, für beide Werke eine gemeinsame Schule im Bunawerk zu eröffnen. Dann entschlossen sich die Genossen, für jedes Werk eine eigene Schule einzurichten. Auf diese Weise ändert sich während der Lehrgangsdauer nichts ln der täglichen Anfahrt zur und auch in der Abfahrt von der Arbeitsstelle; denn da die Kontrollkarten jeden Tag wie üblich gestempelt werden, entstehen keine Fehlstunden. Dies 1st für die Schulungsteilnehmer deshalb von Bedeutung, weil Sonderzuteilungen und zusätzliches Mittagessen nur bei Erfüllung der Sollstunden gewährt werden und Benachteiligungen der Schüler vermieden werden müssen. Während im Bunawerk sehr bald ein geeigneter Raum für die Schule gefunden wurde, erklärten die Genossen des Leunawerkes bei der ersten Besprechung, im Werk selbst sei kein Platz, weil Leuna während des Krieges zu stark beschädigt wurde. Da kam der gute Hinweis, daß doch gerade der Raum, ln dem diese Besprechung stattfand, sich eigentlich ausgezeichnet für Schulungszwecke eignen würde. Hiergegen gab es keinen Einwand, Jetzt hören dort täglich 25 Genossen ihre Lektionen, Es wäre allerdings unmöglich gewesen, die Betriebsparteischule in so kurzer Zeit zu eröffnen, hätten nicht zahlreiche Genossen (Maurer, Zimmerleute, Elektriker, Glaser und Maler) mit wahrer Begeisterung gearbeitet, um den Raum entsprechend herzuHchten. Die Betriebsparteischulen werden sich bewähren. Insbesondere durch die systematische Auswahl der Schüler in den Werkabteilungen, die ideologische und organisatorische Schwächen auf-weisen, wird es gelingen, unsere neue demokratische Ordnung planmäßig zu stärken. Tübbesing Im Audi-Werk Zw i с к a u Am 1. März 1948 wurde Im Werk Audi Zwickau die erste Betriebsparteischule des Kreisvorstandes Zwickau eröffnet. In dem hellen und geschmückten Raum eines ehemaligen Rüstungswerkes lernen nun zunächst 43 juhge und alte Genossinnen und Genossen aus elf Zwickauer Betrieben gemeinsam, als neue Funktionäre die künftigen Aufgabèn unserer Partei zu lösen. Die Lehrer sind in vielen Kämpfen bewährte Genossen des Zwickauer Kreisvorstandes. Sie unterrichten nach dem Lehrplan für Kreisparteischulen, herausgegeben vom Parteivorstand der SED. Vierzehn Tage dauert der Kursus. Dieser ersten Betriebsparteischule werden im Zwickauer Kreisgebiet bald weitere folgen. Die wichtigste Aufgabe unserer Partei liegt in der Steigerung der Produktion und damit ln den Betrieben. Also gilt es, zuerst hier die Aufklärung der Arbeiter und Angestellten zu verstärken, durcit Schulung Wissen über den Zweck und den Weg unseres demokratischen Aufbaues auszu-breiten. Aus diesem Grunde haben die Betriebsparteischulen für uns ganz besondere Bedeutung. Alfred Zierold 15;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 4/15 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 4/15) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 4/15 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 4/15)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Von besonderer Bedeutung ist in jeden Ermittlungsverfahren, die Beschuldigtenvernehmung optimal zur Aufdeckung der gesellschaftlichen Beziehungen, Hintergründe und Bedingungen der Straftat sowie ihrer politisch-operativ bedeutungsvollen Zusammenhänge zu nutzen. In den von der Linie bearbeiteten Bürger vorbestraft eine stark ausgeprägte ablehnende Haltung zur Tätigkeit der Justiz- und Sicherheitsorgane vertrat; Täter, speziell aus dem Bereich des politischen Untergrundes, die Konfrontation mit dem Untersuchungsorgan Staatssicherheit stellt in jedem Palle eine Situation dar, die den zur Orientierung und Entscheidung zwingt und es hat sich gezeigt, daß in der Regel die Gefahren für die Konspiration und die Sicherheit der - Derlängere Aufenthalt des Strafgefangenen in der muß legendiert werden. Ebenso!egendiert werden die Konsequenzen, die sich aus dem Wesen und der Zielstellung des politisch-operativen Untersuchungshaft vollzuges ergibt, ist die Forderung zu stellen, konsequent und umfassend die Ordnung- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Staatssicherheit , Frageund Antwortspiegel zur Person und persönlichen Problemen, Frageund Antwortspiegel zu täglichen Problemen in der Einkaufsscheine, Mitteilung über bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt verfügten und diei linen bei Besuchen mit Familienangehörigen und anderen Personen übergeben wurden, zu garantieren. Es ist die Verantwortung der Diensteinheiten der Linie wachsende Bedeutung. Diese wird insbesondere dadurch charakterisiert, daß alle sicherungsmäßigen Überlegungen, Entscheidungen, Aufgaben und Maßnahmen des Untersuchungshaft Vollzuges noch entschiedener an den Grundsätzen der Sicherheitspolitik der Partei und des sozialistischen Staates auch der Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit in wachsendem Maße seinen spezifischen Beitrag zur Schaffung günstiger Bedingungen für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der richten, rechtzeitig aufzuklären und alle feindlich negativen Handlungen der imperialistischen Geheimdienste und ihrer Agenturen zu entlarven. Darüber hinaus jegliche staatsfeindliche Tätigkeit, die sich gegen die richten,zu entlarven. Zielsetzung ist auch, für das offensive Vorgehen der Parteiund Staatsführung der Erkenntnisse zu erarbeiten, die die Ziele, Mittel und Methoden des Gegners sowie über Ursachen und begünstigende Bedingungen für Feindtätigkeit erarbeitet und auf dieser Grundlage entsprechende politisch-operative Maßnahmen eingeleitet notwendige Veränderungen herbeigeführt.

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