Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 2/8

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/8 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/8); ALEX LÖSCHE Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen Funktionäre müssen erzogen werden, sie wachsen nicht von selbst. Je besser wir es verstehen, neue und junge Kräfte anzu~ ieiten und auszubilden, um so rascher werden wir in die Lage kommen, aiie Funktionen richtig zu besetzen. Mangelhafte Bemühungen um schwache44 Funktionäre Nicht selten beobachten wir heute noch folgende Erscheinung : Genossen, die in bestimmten Parteifunktionen oder auch im Re gierungsapparat, ln einer Verwaltung, in den volkseigenen Betrieben für eine verantwortliche Arbeit eingesetzt wurden, werden plötzlich mit der Begründung, daß sie versagt hätten, von ihrem Posten abberufen. Gewiß, wenn jemand nicht fähig ist, eine bestimmte Funktion auszufüllen, muß er ersetzt werden. Ist aber ein solches Vorgehen richtig, wenn jemand Fehler macht, ohne daß sich Kreis- oder Landesvorstand auch nur einmal der Mühe unterzogen hätten, vorher mit dem Genossen über seine begangenen Fehler zu sprechen? Es ist doch eine Binsenwahrheit, daß fast jeder Genosse in seiner Arbeit bestimmte Schwächen und Mängel hat, daß er irgendwo und irgendwann einmal Fehler macht; dann aber ist es die Aufgabe des Kreis- oder Landes-vorstandes oder der zuständigen leitenden Instanz, diesen Genossen auf seine Fehler aufmerksam zu machen, ihn zu überzeugen, warum seine Arbeit falsch war und ihm mit Rat und Tat Der Arbeiter Franz Boldt war früher eine Zelt lang als Verwaltungsangestellter tätig. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft war er wieder Arbeiter. Seine Kenntnisse würden dem Neuaufbau teilweise entzogen sein, wenn es nicht gelungen wäre, Boldt auf den richtigen Posten zu stellen. Er Ist Jetzt Referent In der Personalabteilung der Versicherungsanstalt Berlin. (Aufn. pftiiot) zur Seite zu stehen, damit er in Zukunft solche Fehler vermeidet. Dies gilt besonders für junge Genossen und solche Funktionäre, die ein ihnen neues Arbeitsgebiet zugewiesen erhielten. Zeigen sie sich trotz Anleitung und Hilfe ihren Aufgaben nicht gewachsen und wiederholen sie trotz aller Hinweise ihre Fehler, dann ist natürlich die logische Folge, daß sie ihren Platz eines Tages räumen müssen. Es geht aber nicht an, einen Genossen etwa zwei Jahre ohne jede Kritik und Hilfe arbeiten zu lassen, um ihn dann plötzlich zu entfernen, weil in seinen Arbeiten mehrere Fehler vorgekommen sind. Das 1st einmal für die Partei von großem Schaden; zum anderen wird der Genosse unsicher, kopfscheu und, was noch schlimmer ist, verbittert, was dann manchmal auch zu einer Entfremdung gegenüber der Partei führt. Außerdem vergessen manche verantwortlichen Genossen der Kreis- und Landesvorstände allzuoft auch, vor solchen Maßnahmen mit der Betriebsgruppe zu sprechen, der der Betreffende angehört, um ihr objektives Urteil zu hören. Wir leiden heute an einem großen Funktionärmangel, und wir können es uns nicht leisten, die vorhandenen Funktionäre, die sich bemüht haben, ihre Funktionen seit dem Zusammenbruch gut auszuüben, einfach vor den Kopf zu stoßen und sie unter Umständen sogar unserem Gegner jn die Arme zu treiben. Personalpoiitik bedeutet, daß man sich um die Funktionäre kümmert, daß man ihre Vorzüge und Mängel kennt, daß man wissen muß, in welchen Funktionen sie ihre Fähigkeiten am höchsten entfalten können; sie bedeutet, sich geduldig mit den Funktionären zu beschäftigen, sie zu studieren, sie zu entwickeln und zu fördern. Ausreden wie „keine Zeit!" sind da vollkommen fehl am Platze. Personalpolitik richtig gesehen Neben solchen negativen Erscheinungen gibt es aber auch Beweise richtig verstandener Personalpoiitik. Ein Beispiel, das wir einem Bericht entnahmen: Ein junger Genosse, der in der Personalpolitischen Abteilung eines Landesvorstandes als Referent eingesetzt wurde, sah plötzlich seine Arbeit ln der Wohnbezirksgruppe mit ganz anderen Augen als zuvor an. Er begann sich für jeden Genossen und jede Genossin seiner Gruppe zu interessieren und konnte aus dieser kleinen Gemeinschaft nach ganz kurzer Zeit vier wertvolle Kräfte für verantwortliche Arbeit vorschlagen. Es handelte sich hier im ersten Fall um einen Genossen, der als städtischer Angestellter auf einer kleinen Kartenstelle saß. Sein erlernter Beruf war Molkereifachmann. Nach einer eingehenden Überprüfung sitzt dieser Genosse heute als Abteilungsleiter für Molkereiwesen in einer Landesregierung und leistet dort der Partei unendlich größere Dienste, als in der Stellung eines Kartenstelienleiters. Der zweite Fall: Eine verheiratete Genossin mit drei Kindern kümmerte sich lediglich um ihren Haushalt, kam aber sonst regelmäßig in die Gruppenabende der Partei. Unser junger personalpolitischer Referent hatte bald herausgefunden, daß sie Volks- und Betriebswirtin (Fachgebiet der Statistik) 1st. Nach langem Diskutieren ließ sie sich überzeugen, daß es richtig wäre, wenn sie auf diesem Gebiete wieder beruflich tätig sein würde, und nun arbeitet sie ln einer Verwaltung als Leiterin der Statistischen Abteilung, ln den anderen beiden Fällen handelte es sich um Umsiedler, die bisher als ungelernte Arbeiter beschäftigt waren und nunmehr als Registrator und Expedient gute Arbeit leisten. Was sollen diese Beispiele zeigen? Nicht nur die Genossen, die auf personalpolitischem Gebiet arbeiten, sondern jeder Genosse sollte sich dafür interessieren, ob es in seinem Kreis Genossinnen oder Genossen gibt, die jetzt in einem ganz anderen Beruf arbeiten als In einem solchen, für den sie besondere Fähigkeiten, ja sogar eine Ausbildung besitzen, oder die überhaupt dank ihrer politischen, menschlichen und fachlichen Qualitäten für eine qualifiziertere Arbeit ln Frage kämen. Das gleiche gilt auch für die Entwicklung und Heranziehung neuer Parteifunktionäre. Auf diese Weise können bestimmt viele wertvolle Kräfte entdeckt, nach Überprüfung eingesetzt und bei Eignung gefördert werden. Das ist ein Weg, um den fühlbaren Funktionärmange! zu beheben.;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/8 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/8) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/8 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/8)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre ununterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende, Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Referate Transport im Besitz der Punkbetriebsberechtigung sind. Dadurch ist eine hohe Konspiration im Spreehfunkver- kehr gegeben. Die Vorbereitung und Durchführung der Transporte mit Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland konsequent durch, Grundlage für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - der Befehl des Genossen Minister für. Die rdnungs-und Verhaltens in für Inhaftierte in den Staatssicherheit , Die Anweisung über Die;Verstärkung der politisch-operativen Arbeit in Operativ-Gruppen Objektdienststellen Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers für die Planung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Bc? Sie haben den Staatsanwalt sofort zu unterrichten, wenn die Voraussetzungen für Untersuchungshaft weggefallen sind. Der Staatsanwalt hat seinerseits wiederum iiT! Rahmer; seiner Aufsicht stets zu prüfen und zu entscheiden, ob der Verdächtige durch den Untersuchungsführer mit dieser Maßnahme konfrontiert werden soll oder ob derartige Maßnahmen konspirativ durchgeführt werden müssen. Im Falle der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, obwohl der Verdacht einer Straftat vorliegt, ist eine rechtspolitisch bedeutsame Entscheidungsbefugnis der Untersuchungs-organe, die einer hohen politischen Verantwortung bedarf.

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