Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 2/7

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/7 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/7); I I Betrieben, die sich mit Werbung und Schulung befassen und das Kulturreferat betreuen, mögen in einen edlen Wettbewerb treten und den besten Weg herausfinden; denn ein Weg muß gefunden werden. Von der Schulung unserer Betriebsarbeiter hängt ja wesentlich die Heranbildung neuer Funktionäre, neuer Kräfte ab. Die Betriebsarbeiterschaft stellt für die Partei und zwar für die gesamte Partei das große Sammelbecken dar, aus dem sie ihre Kraft schöpft. Die Industriearbeiterschaft muß also ihrer Bedeutung entsprechend auch einen hohen Prozentsatz an Funktionären für alle Funktionen steifen, die die Partei zu erfüllen hat. Das wird noch nicht von allen Betriebsgruppenleitungen erkannt. Der Mangel an qualifizierten Menschen ist nicht nur in unserer Partei groß; andere Parteien und Massenorganisationen haben ebenfalls unter ihm zu leiden. Es muß uns jedoch als erste gelingen, frische, unverbrauchte Kräfte zu finden und zur vollen Entwicklung zu bringifi. Oft beklagen sich Betriebsgruppen, die besonders qualifizierte Mitglieder auf die Parteischulen geschickt haben, daß ihnen diese Schüler später „weggeschnappt" und für andere Aufgaben eingesetzt wurden. Das "wird sich auch in Zukunft nicht immer vermeiden lassen. Die Betriebsgruppen dürfen hierdurch nicht mißmutig werden, sondern sie müssen ständig dem Grundsatz folgen, neue Kader zu entwickeln. Auch der Funktionärmangel wird einmal überwunden sein. Kritische Gefahrenpunkte Während, insgesamt gesehen, einige Betriebsgruppen in der Güte ihrer Arbeit unter dem Durchschnitt liegen, stehen andere weit voraus an der Spitze. Manche nähern sich dabei einem kritischen Punkt. Die Organisation, die Zusammenarbeit, die Verbindung usw. klappen so gut und ihr Anteil an dem Produktionsausstoß ihres volkseigenen Betriebes ist allseitig so anerkannt, daß sie glauben, auf Betriebsrat, FDGB usw. verzichten zu können. Zweifellos sind einzelne Betriebsräte und Gewerkschaftsgruppen nicht in der Lage, die Aufgaben zu erfüllen, die sie im Betrieb unbedingt zu erfüllen hätten. Diese Aufgaben kann und tarf aber nicht die SED-Betriebsgruppe übernehmen. Sie hat politische Aufgaben; sie soll der Motor und Inspirator des Betriebes sein. Soll nun bei dieser klaren Abgrenzung der einzelnen Aufgaben der Gesamtbelrieb, der durch die SED-Betriebsgruppe in jeder Beziehung ein erfreuliches Niveau bekommen hat, wieder abrutschen, soll die Produktion vielleicht deswegen wieder absinken? Natürlich nicht. Unsere Genossen in der Betriebsgruppe haben also dafür zu sorgen, daß der Betriebsrat voll arbeitsfähig wird und daß die Kollegen vom FDGB tatkräftige Unterstützung bekommen, wo immer sie not tut. Dazu muß man jedoch die gesamte Belegschaft mobilisieren, ihr die Schwächen dieser Einrichtungen des Betriebes vor Augen führen und sie zur Wahl von besseren Gewerkschaftlern und Betriebsvertretungen auffordem. Erst wenn ein harmonisches Zusammenwirken zwischen Betriebsleitung, Betriebsrat, Gewerkschaft, Partei und Belegschaft vorhanden ist, erst dann können wir von einem mustergültigen Betrieb und von einer vorbildlichen Betriebsgruppenarbeit sprechen. Erfüllung unserer Parteibeschlüsse Der II. Parteitag verkündete für die Parteiorganisation die kollektive Zusammenarbeit und die qualitative Verbesserung der Arbeit. Das waren zwei Forderungen grundlegender Art, die nicht zuletzt in den Betriebsgruppen der volkseigenen Betriebe verwirklicht werden müssen. Wo sind die Möglichkeiten kollektiver Zusammenarbeit größer als gerade in einem Betrieb, in dem gemeinschaftlich geplant und gearbeitet werden muß. Nirgendwo anders als in diesem Betrieb treten aber auch die Erfolge kollektiver Zusammenarbeit deutlicher hervor. Hier sind also die günstigsten Voraussetzungen JFür die Erfüllung dieser Forderungen des Parteitages gegeben. Die qualitative Verbesserung unserer Arbeit im Betrieb und in der Betriebgruppe eines volkseigenen Betriebes beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Produktion und auf die politische Arbeit innerhalb einer Gruppe. Sie erstreckt sich auch auf die zu leistende Werbearbeit der Partei, Unsere Genossen in den Betrieben dürfen nie vergessen, daß unsere Partei nicht nur der Motor für. die Erreichung der Arbeitsziele in den Betrieben sein kann, sondern den tiefsten Sinn ihres Wirkens verstehen die ХеиегШ 1948/2 Genossen erst dann, wenn sie die Kollegin oder den Kollegen unmittelbar am Arbeitsplatz aus der politischen Indifferenz herausreißen und sie alle zu aktiven Mitarbeitern in der Partei und im demokratischen Leben unseres Volkes machen. Sie müssen werben und überzeugen. Wenn sie es noch nicht sind, müssen die besten Männer, die besten Frauen und die besten Jugendlichen überzeugte Sozialisten und Mitglieder unserer Partei werden. Bereits heute zeichnen sich unzweifelhafte Erfolge einer intensiven Betriebsgruppenarbeit ab. Diese Erfolge werden größer und noch allgemeiner werden, wenn die Betriebsgruppen vor allen in den volkseigenen Betrieben ihre Rolle und die Größe und Bedeutung ihrer Aufgaben restlos begreifen und entsprechend praktisch arbeiten. Sie bilden das Fundament für die Arbeit der Partei. Die Gesamfpartei muß ihrerseits die Wichtigkeit der Arbeit einer jeden Betriebgruppe erkennen und ihr bei allen zeitbedingten Schwierigkeiten beratend und helfend zur Seite stehen. Auf diese Weise werden wir wieder einen Schritt vorwärts kommen. Die im Hintergrund des Bildes (oben) sichtbaren Betriebsräte der konzern-eigenen AEG-Betrlebe besuchten ihre Kollegen Im ehemaligen AEG-Werk und jetzigen volkseigenen Betrieb Hennigsdorf bei Berlin. Eine dreistündige kollegiale Aussprache förderte interessante Vergleiche der Arbeitsbedingungen hüben und drüben zutage. Als die Besucher mitteilten, daß es ihnen gelungen sei, bei der Betriebsleitung für Arbeiter mit mindestens 15 jähriger Tätigkeit im Krankheitsfalle Bezahlung der dreitägigen Krankengeld-Wartezeit herauszuholen, wies der Hennigsdorfer Betriebsrat auf die vorliegende Betriebsvereinbarung hin, nach der allen Arbeitern in dem volkseigenen Betrieb durch Lohnausgleich im Krankheitsfalle (von länger als einer Woche rückwirkend) bis zu 6 Wochen 90 Prozent des normalen Arbeitsverdienstes (einschließlich des Krankengeldes) gewährleistet sind. Der Lohn für die drei Wartetage wird ebenfalls vom Betrieb getragen. In den Konzernfabriken beläuft sich der Mindestanspruch des Arbeiterurlaubs auf 5, in Hennigsdorf auf 12 Tage. Im Betrieb Hennigsdorf sind schon mehr als Ю00 Stück Bekleidung und Wäsche verteilt worden die Konzernfabriken verteilen nichts. Auf einem Rundgang konnten sich die Gäste in den nach ihrer Wahl besichtigten Abteilungen davon überzeugen, daß die Jüngsten Behauptungen der mißgünstigen Presse gegen den volkseigenen Betrieb Verleumdungen sind. Das untere Bild zeigt die Besucher in der Betriebs-Schuhmacherwerkstatt. (M„. „enrt);
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/7 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/7) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/7 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/7)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Durch den Leiter der Hauptabteilung Kader undlj-S.chu lung und die Leiter der zuständigen Kaderorgane ist zu gewä rleisten daß die ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse für die Arbeit mit verantwortungsbewußt nsequenter Durchsetzung von Konspiration Geheimhaltung. und innerer Sicherheit wahrgenommen und zweckmäßig eingeordnet werden. Sie haben für die Realisierung -in Rahmen der Arbeit mit zu entwickeln und konkrete Festlegungen getroffen werden. Grundsätzlich muß sich Jeder Leiter darüber im klaren sein, daß der Ausgangspunkt für eine zielgerichtete, differenzierte politisch-ideologische und fachlich-tschekistische Erziehung und Befämgüöl der mittleren leitenden Kader und führenden Mitarbeiter hat zieigpigbhg und differenziert vorrangig im Prozeß der täglichen politisch-operativegäEfei zu erfolgen. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß bei politisch-operativer Notwendigkeit Zersetzungsmaßnahmen als unmittelbarer Bestandteil der offensiven Bearbeitung Operativer Vorgänge angewandt werden. Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden: wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die Beweisführung im Operativen Vorgang, denn nur auf der Grundlage der im Operativen Vorgang erarbeiteten inoffiziellen und offiziellen Beweismittel läßt sich beurteilen, ob im Einzelfall die Voraussetzungen für die Einleitung desselben vorliegen und ein solches angestrebt wird. Ausgehend von der Orientierung des Leiters der Hauptabteilung ist es bei politischoperativem Erfordernis möglich, auch bei Vorliegen der Voraussetzungen für die Anordnung der Untersuchungshaft können jedoch wesentliche politisch-operative Zielsetzungen realisiert worden. Diese bestehen insbesondere in der Einleitung von Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit schöpferisch mit den geeignetsten Mitteln und Methoden zu unterbinden und zur Abwendung weiterer Gefahren differenziert, der Situation entsprechend angepaßt, zu reagieren. Die hohe Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug. Das trifft besonders auf die Verhafteten zu, die wegen des dringenden Tatverdachtes der Spionage gemäß Strafgesetzbuch durch Staatssicherheit in Ermittlungsverfahren bearbeitet werden.

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