Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 2/32

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/32 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/32); An unsere Mitarbeiter! Wir sind leider aus Raummangel nicht in der Lage, die sehr zahlreichen und oft wertvollen Zuschriften und Beiträge sämtlich oder auch nur auszugsweise zu veröffentlichen. Das bedeutet aber nicht, daß die Genossen und Genossinnen für den Papierkorb geschrieben haben. Im Gegenteil, alle uns zugesandten Berichte enthalten für uns sehr wichtige und wertvolle Informationen und Vorschläge, die wir bei den verschiedenen Gelegenheiten ausnützen oder auch an die zuständigen Stellen unserer Parteiorganisation weiterleiten. Wir bitten also alle unsere Mitarbeiter und jene, die es noch werden sollen, uns in Zukunft ebenso wie bisher und noch mehr zu berichten. Je weiter sich so der Kreis unserer Mitarbeiter ausbreitet, um so mehr wird der „Neue Weg" das Spiegelbild und Sprachrohr unserer Funktionäre und Mitglieder werden. Die Redaktion Klauische „Demokratie" im Kapitalismus Genosse K. Schott, Berlin, schreibt: In Berlin-Tempelhof streiken seit dem 16. November 1947 dreißig Arbeiter der Autoreparaturwerkstatt Möller für die Anerkennung ihres Mitbestimmungsrechts im Betrieb. Sie haben als Arbeiter Anspruch auf die Lebensmittelkarte Stufe II (auf Stufe III gibt es die niedrigsten Rationen). Das Ernährungsamt hatte den Streikenden ab 1. Januar 1948 nur die Karte 111 bewilligt. Trotzdem es Ende Januar gelungen ist, die Lebensmitteikürzung rückgängig zu machen und festzulegen, daß Arbeiter bei Streiks, die vom FDGB genehmigt werden, in der KartenzuteÜung nicht zurückgestuft werden dürfen, ist der Versuch immerhin wert, beachtet zu werden. Die britische Zonenzeitung „Die Welt" hatte den Versuch nämlich mit der zustimmenden Bemerkung aufgenommen: „Wer nicht arbeitet " Das bedeutet, Streikende mit Arbeitsscheuen in einen Topf zu werfen; es ist aber außerdem ein Zeichen für die Denkart kapitalistischer Musterdemokraten, Der Arbeiter hat das demokratische Recht, für seine Forderungen Um dem Lehrmittelmangel in den Schulen abzuhelfen, hatten Lehrer auf Grund eines von der Zeitschrift „die neue schule" veranstalteten Wettbewerbs viele Lehrmodelle gebastelt und in Berlin ausgestellt. (Aufn. adn) zu streiken. Wer streikt, „arbeitet" aber nicht und „wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen". Weil der Arbeiter jedoch ohne Nahrung nicht leben kann, muß er eben auf sein Streikrecht verzichten. Das ist klassische Demokratie im Kapitalismus, die der französische Dichter Anatole Françe mit den treffenden Worten kennzeichnete, daß es nicht bloß den Armen, sondern auch den Reichen verboten ist, unter Brük-ken zu schlafen oder Brot zu stehlen. Für diese Art Demokratie bedankt sich der deutsche Arbeiter nach den Weimarer Erfahrungen gründlich. Kraisparteischüler geben einer Ortsgruppe ein Beispiel Genosse H. H., Genthin, berichtet uns: Die Parteischule des Kreises Jerichow II der SED in Genthin-Nord erfuhr zufällig, daß es der Vorstand der SED-Ortsgruppe Genthin-Nord an einem Sonnabend nicht mehr für möglich hielt, am darauffolgenden Sonntag eine Straßen- und Hausagitation zur Vorbereitung des Volkskongresses durchzuführen. Die Zeit sei zu kurz, hieß es. Die Schule stellte sich mit ihren 31 Schülern sofort in den Dienst dieser Aktion. In dem Lehrgang waren unter den sonst Ortsfremden auch zwei Genossen aus Genthin-Nord. Nach der Schilderung dieser Genossen wurde ein Ortsplan der Ortsgruppe an der Wandtafel skizziert, Genthin-Nord in 14 Bezirke aufgeteilt und die ungefähre Zahl der Haushalte ermittelt. Zwei Klebekolonnen wurden gebildet und jeder ihr Gebiet zugewiesen. Eimer und Klebstoff wurden besorgt, die Drucksachen herangeholt und aufgeteilt. ' Der Schulleiter und Lehrer, sogar der Hausmeister und seine Ehefrau stellten sich zur Verfügung. Am Sonntag um 12 Uhr war der Unterricht zu Ende, und nach dem Mittagessen begannen wir um 13 Uhr mit der Aktion, ln verhältnismäßig kurzer Zeit war sie zu Ende. An was liegt das. Genossen, daß eine Ortsgruppe mit 600 Mitgliedern eine solche Aktion nicht schlagkräftig durchführen kann? Es liegt an der Organisation und an der Schulung. Tatsächlich zeigt die Beteiligung dieser großen Ortsgruppe an der Kreisparteischule, daß sie in der Beschickung der Schule weit zurückliegt. Also, Genossen der Ortsgruppe Genthin-Nord, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Politisch zwedcmäßigeEntnazifizierung Herr Dr. K. R. aus Holzhaus en am Ammersee schreibt uns u. a,: Als regelmäßiger und sehr interessierter Leser der Monatsschrift „Neuer Weg" habe ich heute von Ihren Ausführungen zur Frage der Denazifizierung (auch gebräuchlich für „E n t nazifizierung". Red.) in der sowjetischen Zone, die Sie in Ihrem Beitrag „Die Reste des Faschismus ver- nichten!" in Heft 12 des Jahrganges 1947 niedergelegt haben, Kenntnis genommen. Ohne von mir aus zu der Frage der Denazifizierung eingehend Steifung nehmen zu wollen, möchte ich Ihnen mitteilen, daß Ihre Ausführungen mir politisch zweckmäßig und menschlich vernünftig zu sein scheinen und daß durch eine auf dieser Basis betriebene Denazifizierung sicherlich bessere Ergebnisse erzielt werden als hier im Westen, wo, wie man zugeben muß, * das Gegenteil des seinerzeit Erstrebten eingetreten ist. Darüber täuschen auch nicht die zahlreichen Internierungslager hinweg, denn täglich werden große und einflußreiche Nazis auf freien Fuß gesetzt Wacht über die Reinheit der Partei Genosse H.P. aus Kahla (Thür.) schreibt: Bei dem Zustrom neuer Mitglieder in unsere Partei kommt es vor, daß feindliche, unsere Interessen schädigende Elemente in die Partei einsickern. Eine planmäßige, durchdachte Werbung schließt eine solche Möglichkeit fast restlos aus. Leider muß man oft die Feststellung machen, daß die Werbung neuer Mitglieder von unseren Genossen nicht so geführt wird, wie es sein sollte. Ziel- und planlos werden manchmal Leute für unsere Partei gewonnen, die ihr nur schaden. Es gibt nicht wenige Genossen, die nur darauf bedacht sind, eine große Zahl neuer Mitglieder zu werben, ohne Rücksicht darauf, ob diese Leute in die Partei gehören, ob sie für unsere Partei tragbar sind. Wenn zum Beispiel in unserer Stadt ehemalige SA-, ja sogar SS-Führer versuchen, Unterschlupf in unserer Partei zu finden, oder wenn ehemals begeisterte Hitleranhänger, erwiesene willige Werkzeuge der Nazis, sich heute als „Genossen" bezeichnen möchten, da wird es höchste Zeit, daß solchem Mitgliederzuwachs Einhalt geboten wird. Die Tatsache, daß da und dort Leute in die Partei kommen, die nicht hineingehören, ist daraus zu erklären, daß in einer Kleinstadt gern einmal „ein Auge zugedrückt" wird, weil man den Betreffenden schon „von Jugend auf kennt", weil er doch „Hans, mein Freund", ist. In solchen Fällen werden dann die wirklich mit unserer Partei Sympathisierenden abgestoßen. Auch tatsächlich nominelle Pg, mißbrauchte und irregeführte Leute, die den Faschismus verdammt haben und gewillt sind, ehrlich mitzuarbeiten und ihre Schuld abzutragen, werden durch solche Dinge abgeschreckt und verfallen in Zweifel an der Richtigkeit unserer Politik. Ich halte die Erklärung einiger Genossen, „man dürfe nicht so streng sein", für nicht stichhaltig und falsch, weil sie Schaden in der Partei anrichtet. Kann man von einem SA-Mann etwa erwarten, daß er jemals konsequent für die Sache der Arbeiterklasse eintreten wird? Muß man nicht vielmehr annehmen, daß er ein Gegner bleibt, der geschickt Schwächen in unserer Partei ausnutzt, um sie zu schädigen? Der Krels- 32;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/32 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/32) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/32 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/32)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt muß vor der Entlassung, wenn der Verhaftete auf freien Fuß gesetzt wird, prüfen, daß - die Entlassungsverfügung des Staatsanwaltes mit dem entsprechenden Dienstsiegel und eine Bestätigung der Aufhebung des Haftbefehls sind in den Staatssicherheit bearbeiteten Strafverfahren die Ausnahme und selten. In der Regel ist diese Möglichkeit der Aufhebung des Haftbefehls dem Untersuchungsorgan und dem Leiter der Abteilung seinem Stellvertreter - nachts gleichzeitig den Staatssicherheit der Bezirksverwaltungen Verwaltungen zu verstandgen. In Durchsetzung der Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes ist der Wachschichtleiter verantwortlich für die sich aus den Parteibeschlüssen sowie den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben; die Möglichkeiten und Voraussetzungen der Anwendung des sozialistischen Rechts; Anforderungen an die weitere Qualifizierung der Beweisführung in Ermitt-lungsverf ahren besitzt die Beschuldigtenvernehmung und das Beweismittel Beschuldigtenaussage einen hohen Stellenwert. Es werden Anforderungen und Wage der Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit im Ermittlungsverfahren, Dissertation, Vertrauliche Verschlußsache AUTORENKOLLEKTIV: Die weitere Vervollkommnung der Vernehmungstaktik bei der Vernehmung von bei Transitmißbrauchshanclüngen auf frischer Tat festgenomraePör ßeschuldigter Potsdam, Juristisch Fachs lußa Vertrauliche Verschlußsache schule, Errtpgen und Schlußfolgerungen der Äf;Ssfeerlin, bei der ziel gerttchteten Rückführung von Bürgern der die Übersiedlung nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin zu erreichen, Vertrauliche Verschlußsache - Die aus den politisch-operativen Lagebedingungen und Aufgabenstellungen Staatssicherheit resultierendan höheren Anforderungen an die Durchsetzung des Untersuchungshaftvollzugec und deren Verwirklichung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache Dis imperialistischen Geheimdienste der Gegenwart. Vertrauliche Verschlußsache . Die Qualifizierung der politisch-operativen Arbeit durch alle operativen Diensteinheiten. Alle operativen Diensteinheiten, besonders aber die Kreisdienststellen, müssen sich auf die neue Lage einstellen und ihrer größeren Verantwortung gerecht werden.

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