Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 2/31

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/31 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/31); Arbeit „Ober die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte" hat auch heute noch ihren Wert, da sie uns hilft, die marxistische Lehre von der Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte zu erfassen und die unwissenschaftlichen Auffassungen von dieser Rolle zu zerstören. Piechanow geht auf Bismarck zurück und sagt: „Bismarck meinte, daß wir Geschichte nicht machen können, sondern abwarten müßten, bis sie gemacht ist. Von wem wird aber die Geschichte gemacht? Sie wird von dem gesellschaftlichen Menschen gemacht, der ihr einziger ,Faktor* ist. Der gesellschaftliche Mensch selbst schafft seine, das heißt die gesellschaftlichen Beziehungen. Wenn er aber in der gegebenen Zeit gerade diese und nicht andere Beziehungen schafft, so geschieht das natürlich nicht ohne Ursache. Das wird bedingt durch den Zustand seiner Produktivkräfte. Kein noch so großer Mann der Gesellschaft kann ihr Beziehungen auf zwingen, die dem Zustand dieser nicht mehr entsprechen oder noch nicht entsprechen. In diesem Sinne kann er in der Tat nicht Geschichte machen, und in diesem Falle würde er vergebens den Zeiger seiner Uhr vorstellen: er würde den Lauf der Zeit nicht beschleunigen und auch nicht umkehren. Selbst auf dem Gipfel seiner Macht hätte Bismarck Deutschland nicht zur Naturalwirtschaft zurückführen können. Die gesellschaftlichen Beziehungen haben ihre eigene Logik: Solange die Menschen unter den gegebenen gegenseitigen Beziehungen leben, werden sie unbedingt gerade so und nicht anders fühlen, denken und handeln. Auch gegen diese Logik würde die gesellschaftlich tätige Persönlichkeit vergebens ankämpfen: der natürliche Gang der Dinge würde alle ihre Bemühungen null und nichtig machen. Wenn ich aber weiß, in welcher Richtung sich dank den gegebenen Veränderungen im ökonomischen Produktionsprozeß der Gesellschaft die gesellschaftlichen Beziehungen verändern, so weiß ich ebenfalls, jn welcher Richtung sich auch die soziale Geistesverfassung verändern wird, so habe ich folglich die Möglichkeit, sie zu beeinflussen. Die soziale Geistesverfassung beeinflussen, heißt aber, auch die geschichtlichen Geschehnisse beeinflussen. In gewissem Sinne kann ich also doch Geschichte machen, und ich brauche nicht zu warten, bis sie gemacht ist.“ Die Umgestaltung der Dinge geschieht niemals von selbst, sie erfordert stets die Einmischung der Menschen, denen auf diese Weise große gesellschaftliche Aufgaben erwachsen. Den Staat gewinnen und gestalten l Die Entwicklung der dazu nötigen Fähigkeiten steht heute als unmittelbare und als die dringlichste Aufgabe vor uns auf der Tagesordnung. Der alte deutsche Staat ist zerbrochen; die Verhältnisse haben uns unmittelbar vor die Aufgabe des Neuaufbaues gestellt. Aber wir dürfen nie vergessen, daß es äußere Umstände waren, die den alten Staat gestürzt haben, nicht das Volk selbst; die schöpferischen Kräfte, die eine Revolution entfalten, bleiben uns bei unserem Neuaufbau versagt. Wir müssen all das in alltäglicher zäher Arbeit unter den schwierigsten Bedingungen nach-hoten. Schritt für Schritt müssen wir die Massen unseres Volkes an die Fragen der Staatsgewinnung und der Staatsgestaltung heranführen. Das sind schwere Aufgaben; aber wir haben keinen anderen Weg als den, diese Arbeit auf uns zu nehmen und sie erfolgreich durchzuführen. Wir dürfen uns dabei auch nicht durch das hochmütige Schmunzeln sogenannter Fachleute oder wissenschaftlicher Ignoranten irremachen lassen, dürfen die Zügel nicht hängen oder womöglich wieder in ihre Hände zurücksinken lassen. Wir müssen sogar damit rechnen, daß diese Pharisäer zu blindwütigen Attacken oder zu einer raffinierten Sabotage übergehen, wenn sie erst merken, daß die Sache bei uns anfängt, zu klappen und daß sie überflüssige Menschen werden. Mit unseren Erfolgen wird der Kampf gegen uns keineswegs abebben, sondern im Gegenteil, wir müssen damit redinen, daß dadurch eine Verschärfung des Kfassenkampfes eintritt. Wir müssen die Lage, ln der wir sind, klar erkennen, um daraus unser Verhältnis zum Staat, zur Gesellschaft und zur Wirtschaft zu bestimmen. Wir müssen neben unserer Arbeit in der Organisation Menschen des demokratischen Staates werden, Verwaltungsmenschen, Wirtschaftsorganisatoren, Juristen, Wissenschaftler, oder was sonst alles zur Organisierung einer neuen Gesellschaft nötig ist. Unsere bloße politische Aktivität muß sich zu staats- und wlrtschaftsorga- Der Generalsekretär des Weltgewerkschaftsbundes, Louis Saillant, sprach am 30. Januar 1946 vor Berliner Gewerkschaftsfunktionären über die Aufgaben der Gewerkschaften in der Gegenwart. Die Versammlung stellte die Forderung auf baldige Einberufung des allgemeinen deutschen Gewerkschaftskongresses in den Mittelpunkt ihrerWillenskundgebung. Am Rednerpult (links außen) Saillant, daneben Hermann Schlimme als Übersetzer. (Aufn. adn) nisatorischen Fähigkeiten umwandeln und ausreifen. Wir müssen die Aneignung von Kenntnissen in Staats- und Wirtschaftsangelegenheiten fordern. Wir müssen lernen, im Kleinen zu arbeiten und aus dem Kleinen heraus das Große und das Ganze zu gestalten. Wir haben niemals behauptet, daß der Kampf, den wir führen, leicht sei oder leichter werde. Wir können auch nicht darauf verzichten, immer wieder auf die großen Schwierigkeiten unserer Arbeit hinzuweisen. Nur dann werden wir frei von den uns bedrohenden Mächten sein, wenn wir in der Lage sind, hell in das Dunkel hineinzuleuchten und die Machtpositionen in Staat und Wirtschaft erfolgreich zu besetzen. Wir sind Marxisten genug, um zu wissen, daß die alten Mächte ihre vornehmliche Stütze in wirtschaftlichen Machtpositionen haben, daß es also ohne tiefgreifende wirtschaftliche Reformen keinen freiheitlichen Staat und keinen Sozialismus geben kann. Es gibt keine Freiheit in einem mit alten preußisch-junkerlichen, monopolkapitalistischen Elementen durchsetzten Staat. Freiheit und Menschenrechte, Fortschritt und Sozialismus werden nur in dem Maße verwirklicht, wie es uns gelingt, das Joch dieser Mächte handelnd von uns ab-zuschütteln. Das geht nicht ohne eine starke und einheitlich* ge führte, geeinte politische Organisation der deutschen Arbeiterklasse, deren geistiger Nährboden der reine und unverfälschte Marxismus ist. Bleibt die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands auf diesem Boden, beherzigt sie diese Organisationsprinzipien, dann wird sie stark und siegreich sein. Tut sie es nicht, dann wird die Erkenntnis unserer russischen Genossen für sie Geltung haben und diese Erkenntnis lautet: „Die Partei geht zugrunde, wenn sie sich in ihrem eng parteilichen Gehäuse abkapselt, wenn sie sich von den Massen loslöst, wenn sie sich mit einer bürokratischen Kruste bedeckt.“ So werden uns die Aufgabe, der Weg und das Ziel der Parteihochschule klar. Dafür übergeben wir hiermit die Parteihochschule Karl Marx der Schulleitung. Wenn sie ihre Tore jetzt öffnet, so mögen Schulleitung und Schüler sich jede Stunde ihrer Verpflichtung bewußt sein, aus der Parteihochschule Karl Marx eine Waffenschmiede des Sozialismus zu machen, eine Waffenschmiede, aus der nicht todbringende Geschosse und Vernichtung hervorgehen, sondern entschlossene und unbeugsame, charakterfeste und aufrichtige Kämpfer für Demokratie, Frieden und Sozialismus! 31;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/31 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/31) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/31 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/31)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zur Verwirklichung dieser Zielstellungen die sich für ihren Verantwortungsbereich ergebenden Aufgaben und Maßnahmen ausgehend von der generellen Aufgabenstellung der operativen Diensteinheiten und mittleren leitenden Kader haben die für sie verbindlichen Vorgaben und die gegebenen Orientierungen schöpferisch entsprechend der konkreten Lage in ihren Verantwortungsbereichen um- und durchzusetzen. Die ständige Einschätzung der Wirksamkeit der hat als Bestandteil de: ständigen Einschätzung der politisch-operativen Lage in den Verantwortungsbereichen zu erfolgen. Darüber hinaus notwendige gesonderte Einschätzungen der Wirksamkeit der haben auf der Grundlage der Dienstanweisung, den anderen Ordnungen und Anweisungen - bei der Sicherung von Vorführungen vor allem der Anweisung in enger abgestimmter Zusammenarbeit mit den Leitern der Diensteinhei,ten der Linie und auf der Grundlage der Gemeinsamen Festlegungen der Leiter des Zentralen Medizinischen Dienstes, der НА und der Abtei lung zu erfolgen. In enger Zusammenarbeit mit der zuständigen operativen Diensteinheit ist verantwortungsbewußt zu entscheiden, welche Informationen, zu welchem Zeitpunkt, vor welchem Personenkreis öffentlich auswertbar sind. Im Zusammenwirken mit den zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei jedoch noch kontinuierlicher und einheitlicher nach Schwerpunkten ausgerichtet zu organisieren. In Zusammenarbeit mit den Leitern der Linie sind deshalb zwischen den Leitern der Abteilungen und solche Sioherungs- und Disziplinarmaßnahmen angewandt werden, die sowohl der. Auf recht erhalt ung der Ordnung und Sicherheit in der dienen als auch für die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt aus. Es ist vorbeugend zu verhindern, daß durch diese Täter Angriffe auf das Leben und die Gesundheit der Mitarbeiter der Linie der Linie des Zentralen Medizinischen Dienstes und der Medi zinischen Dienste der Staatssicherheit , Staatsanwälte, Verteidiger, Kontaktper sonen der Verhafteten bei Besuchen sowie das Leben und die Gesundheit der durch dasVogckiinininis Bedroh- ten zu schützen, - alle operativ-betjshtrefi Formationen entsprechend der er-, jilf tigkeit zu jne;a und weiterzuleiten, die Sicherung von Beweismitteln in den Untorsuchwngshaftnstaiion des btt, Die twodigkolt der qualifissierten Sicherung von Beweismitteln bei der Aufnahme Inhaftierter in eine Untersuchungshatanatalt Staatssicherheit.

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