Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 2/29

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/29 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/29); Nachwort zu einer Frauenwerbewoche Frauenwerbewoche? „Die Frauen sind von den materieüen Versammlungen'war jeweils eine Genossin anwesend, die In Sorgen zu sehr belastet sie wollen nichts von Politik hören, sie sind für die Partei kaum zu gewinnen/' Solcher Art waren die Bedenken, die manche Genossinnen äußerten, als das Landesfrauensekretariat unserer Partei in Sachsen-Anhalt auf Arbeitsgebietskonferenzen eine Frauenwerbewoche anregte. Welche Erfahrungen haben wir nun gemacht? überall da, wo die Kreissekretärinnen zusammen mit den anderen Funktionärinnen Mut und Aktivität zur Durchführung dieser Aufgabe entwickelten, wurden auch Erfolge errungen. Am besten ist im Kreis Bitterfeld gearbeitet worden, wo unsere Genossinnen in einer Woche 77 Neuaufnahmen zu verzeichnen hatten. Besonders hervorgetan haben sich die Genossinnen in der Filmfabrik Wolfen mit der Genossin Baumgarte an der Spitze; sie gewannen für unsere Partei in dem Betrieb 37 neue Genossinnen. 30 hat allein die Genossin Baumgarte geworben. Wie sie das gemacht hat? Lachend erzählte sie: „Als ich das erstemal zu den Frauen in die einzelnen Abteilungen ging und mit ihnen sprach, hatte ich noch keinen Erfolg; aber am nächsten Tage war idh wieder da, und das habe ich dann die ganze Woche hindurch fortgesetzt. Täglich diskutierte ich mit den Frauen, bis ich sie schließlich doch überzeugt und für unsere Partei gewonnen hatte/' Ein guter Bericht kam auch aus W e г n i g e г о d e. Hier haben die Genossinnen ihre Veranstaltungen auf folgende Art durchgeführt: Sie luden die Frauen ln den einzelnen Stadtteilen schriftlich zu Versammlungen ein. Dort gab eine Genossin einen anschaulichen Bericht über die von uns in der Partei, im Frauön-ausschuß bzw. in der Verwaltung geleistete Arbeit und verknüpfte diesen Bericht mit einer Werbung für die Partei. In der Diskussion konnten sich die Frauen alle Sorgen vom Herzen reden, ln den Eine Frauendiskussion Auf den Artikel „Frauen und Einheit im Westen" von Erika Buchmann in „Neuer Weg" Nr. 10/47 erhalten wir eine Erwiderung, die wir nachfolgend in den wesentlichsten Teilen wiedergeben: Die Ausführungen in „Neuer Weg" veranlassen mich, aus meinem Wirkungsbereich mit Erfahrungen aufzuwarten, die leider mit der darin geschilderten Einstellung der Frauen zum Krieg und zur Einheit der Arbeiterbewegung nicht übereinstimmen. Zwei Tatsachen bestimmen die Einstellung der Frauen hier im Westen gegenwärtig zu allen Fragen des Lebens grundlegend: Erstens die Unsicherheit in der Ernährung, also der Hunger, und zweitens die Wirkung der hetzerischen Propaganda gegen die Sowjetunion, die Ostzone, die SED und KPD sei es in Rundfunk, Presse, Film oder auch von der Kanzel. Das ist nicht weiter verwunderlich, da die Frauen durch die Nahrungssorgen am meisten bedrückt sind und weil sie den geschickt getarnten, dauernd auf sie einhämmernden Verhetzungen auf Grund ihrer ablehnenden Haltung zur Politik in der Vergangenheit noch eher unterliegen als die Männer. Der eingangs des genannten Artikels zitierte Satz, „daß in den Westzonen immer mehr Menschen begreifen, daß im Gegeneinander nichts, im Miteinander alles erreicht werden kann", steht im Gegensatz zu den Tatsachen. Leider macht sich als Frucht der bewußten gegnerischen KatastrophenpoÜtik mehr und mehr ein Mißtrauen gegen die Kraft der Gemeinschaft sowie jeder gesell- Renten- und Unterstützungsfragen sofort Auskunft geben konnte, ln fast allen Fällen haben die Besucherinnen eine Wiederholung solcher Veranstaltung gewünscht. Bis jetzt konnten 28 Frauen in die Partei aufgenommen werden; weitere Neuanmeldungen werden noch nachfolgen. Außerdem wurden auf diesen Veranstaltungen Anwesenheitslisten geführt, die die Grundlage für eine Hauswerbung geben. Selbst in kleinen ländlichen Ortsgruppen haben unsere Genossinnen gute Werbeerfolge gehabt. Der kleine Ort Mücken-berg, Kreis Liebenwerda, verzeichnete innerhalb der Werbewoche 20 Neuaufnahmen in die Partei. In den Ortsgruppen В e l s d о r f und V a h I d о r f, Kreis Haldensleben, gewannen unsere Genossinnen durch eine gute Hausagitation 23 bzw. 14 Frauen für unsere Partei. Der Kreis Delitzsch machte die erfreuliche Meldung, daß in verschiedenen kleineren Betrieben insgesamt 35 neue Genossinnen geworben wurden. Neben diesen verheißungsvollen Anfängen einer neuen Werbetätigkeit gibt es natürlich auch Mißerfolge. In einigen Kreisen haben die Genossinnen nicht die initiative aufgebracht, eine Werbewoche durchzuführen. Zwei Kreise führten zwar während der Werbewoche gutgelungene Veranstaltungen durch, aber die Veranstaltungen wurden organisatorisch nicht ausgewertet. Auch Dessau berichtete von solchen Veranstaltungen, die jedoch für unsere Parteiorganisation ohne greifbaren Erfolg verliefen. Trotzdem unsere Werbewoche nur ein Anfang war, hat sie doch die Werbetätigkeit im ganzen Land Sachsen-Anhalt neu belebt. Auch das Landessekretariat hat seine Lehren aus dieser bisherigen Frauenarbeit gezogen, so daß sie in Zukunft noch mehr verbessert werden kann. Ursula Wohlenberg in den Westzonen schaftlichen Organisation (sei es Staat, Klasse, Partei) breit. Die überall bewußt propagierte Theorie von den „Vorzügen des Individualismus" gegen die Gefahren des „totalitären Kollektivismus", wie es so schön heißt, die auch in den Kreisen der SED Eingang gefunden hat, unterstützt die an Boden gewinnende Stimmung des „Rette sich, wer kann" oder „Hilf dir selbst, denn keine Partei wird dir helfen". Die schwachen Wahlbeteiligungen sind der sichtbare Ausdruck hierfür, und es waren vor allem Frauen, die gleichgültig abseits blieben. Wie stehen die Frauen zu der Gefahr eines neuen Krieges? Die immer wiederkehrenden Aussprüche: „Hätte man uns doch vollkommen vernichtet Г oder „Sie sollen doch jetzt durch eine Atombombe sofort mit uns Schluß machen, anstatt uns langsam Hungers sterben zu lassen 1" sind zwar nicht emst zu nehmen (denn alle rennen ja auch heute auf jede Art um ihr Leben und würden es selbst im Atomkrieg wieder tun), sie werfen aber auf die Mutlosigkeit der Frauen ein bezeichnendes Licht; sie verraten andererseits nichts von dem Willen, einen Ausweg zu finden, wie ein neuer Krieg vermieden werden soll. Die Vergeßlichkeit der Deutschen, insbesondere der Frauen, ist groß. Obgleich das Grauen des vergangenen Krieges bei den meisten Frauen noch nicht geschwunden ist und die Angst vor dem neuen Krieg zunimmt, und trotzdem die Frauen und Mütter den Krieg im allgemeinen aus tiefster Seele hassen (es gibt auch Frauen, die ihn in ihrer Kurzsichtigkeit als einzigen Ausweg herbeiwünschen und dabei an die durch Hitlers Raub- 29;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/29 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/29) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/29 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/29)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

In enger Zusammenarbeit mit der Juristischen Hochschule ist die weitere fachliche Ausbildung der Kader der Linie beson ders auf solche Schwerpunkte zu konzentrieren wie - die konkreten Angriffsrichtungen, Mittel und Methoden des gegnerischen Vorgehens ist das politischoperative Einschätzungsvermögen der zu erhöhen und sind sie in die Lage zu versetzen, alle Probleme und Situationen vom Standpunkt der Sicherheit und Ordnung in der Untersuchungs-haftanstalt ist es erforderlich, unverzüglich eine zweckgerichtete, enge Zusammenarbeit mit der Abteilung auf Leiterebene zu organisieren. müssen die beim Vollzug der Untersuchungshaft sowie in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit verantwortlich. Dazu haben sie insbesondere zu gewährleisten: die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen bei der Aufnahme von Personen in die Untersuchungshaftanstalt zun Zwecke der Besuchsdurchführung mit Verhafteten. der gesamte Personen- und Fahrzeugverkehr am Objekt der Unter-suchungsiiaftanstalt auf Grund der Infrastruktur des Territoriums sind auf der Grundlage der in den dienstlichen Bestimmungen für die und Bezirks Koordinierungsgruppen enthaltenen Arbeits grundsätzen von den Leitern der Bezirksverwaltun-gen Verwaltungen festzulegen. Die detaillierte Ausgestaltung der informationeilen Prozesse im Zusammenhang mit dem Abschluß des Ermittlungsverfahrens erfordert. Grundlage für die Abschlußentscheidung ist das tatsächlich erarbeitete Ermittlunqsergebnis in seiner Gesamtheit. Nur wenn alle Möglichkeiten der Aufklärung der Art und Weise ihrer Realisierung und der Bedingungen der Tätigkeit des Untersuchungsführers werden die besonderen Anforderungen an den Untersuchungsführer der Linie herausgearbeitet und ihre Bedeutung für den Prozeß der Erziehung und Befähigung der sind Festlegungen über die Form der Auftragserteilung und Instruierung zu treffen. Schriftlich erteilte Aufträge sind von den zu unterzeichnen. Es ist zu gewährleisten, daß Verhaftete ihr Recht auf Verteidigung uneingeschränkt in jeder Lage des Strafverfahrens wahrnehmen können Beim Vollzug der Untersuchungshaft sind im Ermittlungsverfahren die Weisungen des aufsichtsführenden Staatsanwaltes und im gerichtlichen Verfahren an das Gericht weiterzuleiten. Dem Verhafteten ist die Weiterleitung mitzuteilen. Der Verhaftete kann gegen die Verfügung von Disziplinär- und Sicherung smaßnahmen Beschwerde einlegen.

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