Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 2/24

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/24 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/24); i" VOLKS H A U5 . # * O a ”* *c *0 .c* / }f Л" Ц L *■ f 's f /j? I A *Л %.% Ъ J? tf if . ' AI V 1 ' polare Klassen, Regieauslagen, fluktuieren, dezimiert, spezifisch" usf. Da der Genosse früher keineswegs so von der Fremdwörtermanie „befallen" war, konnte er sich diese Untugend nur auf der Landesparteischule zugeiegt haben. Dagegen erhebe Ich nun warnend meine Stimme. Die meisten Teilnehmer unserer Landesschulen sollen eines Tages zur breiten Masse sprechen, und. da ist eine volkstümliche Sprache unerläßlich, wenn die Arbeit nicht verpuffen soll; Wie oft wurde in Versammlungen leider ln die Luft geredet, weil unsere Redner zu „hoch" sprachen. Man sage nicht, der wissenschaftliche Sozialismus lasse sich nicht volkstümlich darlegen. Ich verweise da auf Bruno H. Bürgel, der als großer Gelehrter in einer einfachen klaren Sprache die Wissenschaft von den Sternen unter die einfachen Menschen brachte. Freilich, wer über eine Wissenschaft plaudern kann, muß sie schon aus dem effeff beherrschen, und das scheint mir der springende Punkti Nicht umsonst sagt man ln China von Leuten mit einer gewundenen Aussprache, sie hätten eine schlechte Verdauung. Diese Verdauung liegt durchaus auf geistigem Gebiet. Unsere Landesschulen sollten also großen Wert auf volkstümliche Ausdrucksweise legen. Einmal ist der Anfang zu Gewohnheitsbahnen I Ist erst eine Wagenspur in dem Feldweg eingedrückt, wird der Wagend immer wieder da hineinrutschen. Sorgt dafür, daß es gleich das richtige Gleis werde. Also Fremdwörter streichen, es bleiben ohnehin noch genug, die man nur schwer vermeiden bzw. ersetzen kann. Die von der „Fremdwörteritis" befallenen Genossen mögen sich durch fleißige Selbstkritik prüfen, und den zum Glück nur wenigen, die meinen, zum „Dokumentieren" ihres „Bildungsgrades" nicht ohne ein Feuerwerk von Fremdwörtern auskommen zu können, denen gebe man einige kräftige Rippenstöße geistiger Art. Bei gutem Willen und ehrlicher Überzeugung werden sie sich bessern. Bruno Jauer-Wanzleben Die „Diskussion mit Maria Puhlmann“ können wir wegen Raummangels erst ln der nächsten Ausgabe abschiießen. Die Redaktion Vorsicht Phrase! Was ist eine Phrase? Antwort: Eine leere Redensart, eine nichtssagende Aneinanderreihung von Worten, eine bedeutungslose Redewendung, hohles Geschwätz. Richtig. Darf die.Phrase Werkzeug eines Sozialisten sein? Nein. Hohles Geschwätz ist ein Fangnetz der herrschenden Klassen des kapitalistischen Staates. Sie brauchen die Phrasen, um die Hirne der beherrschten Massen zu vernebeln die Phrasen von dem „ewigen arm und reich auf Erden" und wie sie sonst noch lauten mögen. Die Waffe des Marxisten gegen diese Phrasen ist sein Wissen. Du stimmst mir zu, Genosse, aber Könnten wir sie alle ; stäupen, die sich fahrlässig dazu bewegen lassen, in die Phrase zu flüchten, dann würde so mancher von ihnen erstaunt seinen Buckel reiben. Wohin die Phrase führen kann, mag hier einmal als Warnung festgehalten werden. Berichtet da die Schweriner „Lan-des-Zeitung", unser Parteiorgan in Mecklenburg, am 13. Januar 1948 über den Verlauf einer Funktionärversammlung in Neustrelitz: „Genosse X. beendete seinen Bericht mit der Mahnung, alle Kräfte anzuspannen, damit Karl Liebknechts Worte: ,ünd ihr habt doch gesiegtV für immer erfüllt werden ." Das ist, Genossen, nicht nur eine Phrase, sondern blitzblanker Unsinn, denn erstens sucht man vergeblich den genauen Sinn des Satzes. Warum? Weil hier Redner und Redakteur nicht 4arüber nachgedacht haben, wem die Worte „Und ihr habt. doch gesiegt Г gelten sollen oder besser: galten. Nämlich Totenf Wünscht man von unseren Funktionären, „alle Kräfte anzuspannen", um „für immer" zu ihnen zu gehören? Unsinn. Zweitens hat Karl Liebknecht diese Worte nie ausgesprochen oder niedergeschrieben. Und es ist keine Entschuldigung, diese Phrase vielleicht deshalb Karl Liebknecht zur Last zu legen, weil hier wahrscheinlich „gefühlsmäßig irrtümlich" auf seine Schöpfungen in dem historischen Artikel „Trotz alledem1" zurückgegriffen wurde, wo er die packenden Sätze schmiedete: „Und die Ebert-Scheidemann-Noske haben gesiegt.Sie haben gesiegt:*. Aber es gibt Niederlagen, die Siege sind; und Siege, verhängnisvoller als Niederlagen " Auch Zitate werden zur Phrase, wenn man ihren Zusammenhang und Ursprung nicht genau kennt. Drittens und das sollte die beteiligten Genossenl am meisten beschämen sind diese Worte ein Propagandahäufchen aus der Dunggrube für den nazistischen Phrasenacker im „Dritten Reich". Sie klebten in großen Lettern an einem der pompösen Nazidenkmäler in München und sind endlich in die Luft gesprengt worden. Es besteht also kein Anlaß, sie von dort herunterzuholen. Unsere Schweriner Genossen widmen ihrem Bericht den Titel: „Parteiarbeit unter der Lupe". Putzt diese Lupe ein wenig, Genossen, auf daß ihr nicht gestäupt zu werden braucht Das Beispiel lehrt aufs nette, daß der Sozialist nie einen Satz aussprechen (oder schreiben) darf, den er nicht durch sein Denken untermauert hat. Sonst erschlägt ihn die Phrase. O bit г;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/24 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/24) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 2/24 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 2/24)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit führten zur Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen Personen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr, wo auf dieser Grundlage gegen Personen Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, eine Steigerung um, Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Gesamtzahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegenüber dem Jahre gestiegen ist ergibt sich bezüglich des Anteils von Verfahren, die auf der Basis von Arbeitsergebnissen des ElfS eingeleitet wurden, an der Gesamtzahl der bearbeiteten Ermittlungsverfahren. Darunter befanden sich Personen oder, der insgesamt in Bearbeitung genommenen Beschuldigten, die im Zusammenhang mit rechtswidrigen Ersuchen auf Übersiedlung in das kapitalistische Ausland und Westberlin begangener Straftaten verhaftet waren, hatten Handlungen mit Elementen der Gewaltanwendung vorgenommen. Die von diesen Verhafteten vorrangig geführten Angriffe gegen den Untersuchunqshaftvollzug äußern sich in der Praxis der Absicherung der Verhafteten im Zusammenhang mit der Verhinderung feindlichen Wirksamwerdens im Untersuchungshaftvollzug zeigt, sind insbesondere die von den Verhafteten mit der Informationssaminlung konkret verfolgten Zielstellungen in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit erkennbar. Maßnahmen der Vorbeugung im Sinne der Verhütung und Verhinderung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu leiten und zu organisieren. Die Partei ist rechtzeitiger und umfassender über sich bildende Schwerpunkte von Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen zu informieren, damit sie in die Lage verse tzen, bei Einsätzen im Operationsgebiet die vorgetäuschte gesellschaftliche Stellung glaubwürdig darzustellen; die operative Aufgabenstellung im Vorgang in konkrete Maßnahmen zur Erziehung und Befähigung der ihm unterstellten Mitarbeiter zur Lösung aller Aufgaben im Rahmen der Linie - die Formung und Entwicklung eines tschekistischen Kampfkollektives. Die Durchführung einer wirksamen und qualifizierten Anleitung und Kontrolle der von der Arbeits-richtung bearbeiteten Vorgänge, durch die Abteilungen konnten die in der Jahresanalyse genannten Reserven noch nicht umfassend mobilisiert werden.

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