Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 11/22

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 11/22 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 11/22); f allerdings energisch Einspruch und bewirkte, daß über den Antrag entschieden und ihm zugestimmt wurde. Und ein begrüßenswerter Fortschritt! die ganze nächste Vorstandssitzung befaßte sich dann tatsächlich fast bloß mit der Beratung der Jugendarbeit. In einer anderen Parteigruppe des gleichen Stadtbezirks zeigte der Rechenschaftsbericht der Jugendfunktionärin, daß die Erfolge bei richtiger Arbeit nicht ausbleiben. Mit 9 jugendlichen Mitgliedern steht die Gruppe an der Spitze; denn im ganzen Stadtbezirk gehören den 18 Gruppen insgesamt nur 60 Junge Genossen an. Von den 9 jungen Genossen der erwähnten Gruppe sind 5 ln der FDJ organisiert; 2 Jugendgenossen befinden sich zur Zeit auf der Kreisparteischule. Als eine ihrer nächsten Aufgaben hat sich die Gruppe die Unterstützung eines in ihrem Gebiete liegenden Lehrlingehelme vorgenommen. Zwei ältere Genossen erklärten sich bereit, festzustellen, weiche Schritte zur Hilfe für das Heim unternommen werden können. In zwei Wochen sollen sie berichten, damit die Gruppe dann praktische Maßnahmen beschließen kann. Selbstkritisch betonte die Jugendfunktionärin, daß die Mitarbeit der Jungen Genossen In der FDJ verbessert werden muß; sie sollen aktiver am Gruppenleben der FDJ teilnehmen, über die Durchführung der dazu gefaßten Beschlüsse soll nach sechs Wochen in der Parteigruppe Bericht erstattet werden. Wenn überall so an die Probleme herangegangen wird, werden nicht nur die Vorstände,, sondern auch die Wohn- und Betriebsgruppen unserer Partei zu operativen Leitungen der Arbeit; dann geben sie auch unseren Jungen Genossen neue Impulse für ihre Tätigkeit, vor allem in den Massenorganisationen. Die Führung der Arbeit liegt dann bei der Partei. Eine der Schwächen unserer Jugendarbeit Hegt noch darin, daß nur ein kleiner Teil der Jungen Mitglieder ln der FDJ oder in der gewerkschaftlichen Jugend mitarbeitet. In einem unserer wichtigsten volkseigenen Betriebe, im Leuna-Werk, gehören zum Beispiel von 293 jungen Parteimitgliedern nur 45 der FDJ an. Was machen die anderen 250? Wie wollen sie die Beschlüsse der Partei verwirklichen helfen, wie wollen sie die Junge Generation für die Erfüllung des Wirtschaftsplanes gewinnen, wie wollen sie die Aktivistenbewegung der Jugend verbreitern und sie zu einer Massenbewegung für die vorzeitige Erfüllung der Produktionspläne, für die Verbesserung der Arbeitsmethoden usw. entwickeln, wenn sie nicht dort sind, wo die besten Telle der Jungen Generation sich vereinigt haben? Di© FDJ Ist doch das Sammelbecken der Jungaktivistenbewegung, Nur durch die Mitarbeit In der Freien Deutschen Jugend und durch dJe gewerkschaftliche Jugendarbeit ist es unseren jungen Genossen möglich, als treibende Kraft bei allen Aufgaben, die der jungen Generation gestellt werden, auf die gesamte werktätige Jugend zu wirken und sie in den breiten Strom der demokratischen Aufbauarbeit einzubeziehen. Auch in einer Reihe Betriebe In Sachsen, wie in der В a u m -Wollspinnerei Venusberg (Kreis Marienberg) und In der Maschinenfabrik Germania In Chemnitz gibt es mehr Junge Mitglieder unserer Partei als Mitglieder der FDJ. Das ist ein ungesundes Verhältnis. Die FDJ soll Organisation aller Jugendlichen des Betriebes sein. Durch ihre Mitarbeit müssen unsere Jungen Genossen das politische und kulturelle Niveau in den FDJ-Gruppen heben. Für die Entwicklung der FDJ haben gerade sie eine hohe Verantwortung. Ein anderes Organisationsverhältnis unserer Jungen Genossen zur FDJ besteht zum Beispiel im Kombinat Espenhain, Dort sind von rund 600 beschäftigten Jungarbeitern 424 in der FDJ. Unserer Partei gehören 23? Jugendliche an. Das ist ein gesundes Verhältnis, das beweist, daß unsere Betriebsgruppe in Espenhain und besonders die Jungen Genossen darin ihre Aufgabe erkannt haben und die Jugendlichen im Betrieb zu organisieren und anzuleiten verstehen. Es zeigt sich Immer wieder; Dort, wo lie Vorstände unserer Betriebsgruppen die Tätigkeit der Jugendfunktionäre leiten, erringen wir Erfolge; dort werden die Jugendfunktionäre zu operativer Arbeit erzogen. Wir formen unsere Partei neuen Typus nicht"* allein durch ideologische Klärung, sondern ebenso durch praktische Führung der Politik auf allen Gebieten, also auch in der Jugendarbeit, Ja, arist dbürgarmalsta? Vor einem Jahr hatten die Einwohner des Dorfes Kettmannshausen (Kreis Arnstadt, Thüringen) In einer öffentlichen Gemeindeversammlung den 21jährigen Leiter der Freien Deutschen Jugend des Dorfes, Siegfried Vogler, zum Bürgermeister Ihres Ortes vorgeschlagen und gewählt. Es bedurfte damals noch des Zuredens durch den anwesenden Landrat Ulrich, durch die Tat zu beweisen, daß die Jugend gewillt und fähig ist, auch führend an dem demokratischen Neuaufbau Deutschlands teilzunehmen, um Vogler zu veranlassen, seine eigenen Bedenken wegen seiner Jugend zurückzusteilen. Das erste Jahr seiner Tätigkeit hat bewiesen, daß der Junge Bürgermeister gehalten hat, was die alten Einwohner von Kettmannshausen von Ihm erwarteten. Daß Kettmannshausen zum Beispiel am 30, September 1948 als erste Gemeinde im Kreis. Arn- ’ stadt die Getreideablieferung ÎOOprozentig erfüllt hat, ist eines der Verdienste Voglers, Uber seine Erfahrungen sagt er selbst; , „Es war oft sehr schwer; denn meine Tätigkeit erstreckt sich auf sämtliche Gebiete der Verwaltung, und da die Einwohner unseres Ortes meist Bauern sind, habe ich sehr viel Mehrarbeit mit der Veranlagung und Ablieferung von tierischen und pflanzlichen Produkten, Aber trotzdem, nachher ist man froh und ein wenig stolz, wenn man's geschafft hat." Könnte man sich vorstellen, daß die Herren Berufsbeamten in den Gemeinden der Westzonen einen so jungen Bürgermeister zulassen würden? Im Gegenteil ! Sie lächeln und höhnen darüber; t sie halten die alte, überholte Anschauung aufrecht, daß der Jugend keine wirklich verantwortliche Mitarbeit in Staat und Gemeinde übertragen werden dürfe, well ihr die Erfahrung fehle * In Wirklichkeit aber, weil sich diese „Berufspolitiker" kraft ihrer Rauschebärte das Monopol auf diese Positionen Vorbehalten wollen. Sin l7j8Mgr Ortegruppenvereltiender Von dem Vorstand unserer Ortsgruppe in Borau (Sachsen-Anhalt) geht uns folgende Mitteilung zu: In der letzten Mitgliederversammlung unserer Ortsgruppe am \ 2, Oktober 1948 wurde der 1?jährige Peter Ortmann, Sohn eines Neulehrers, zum Vorsitzenden der aus 84 Mitgliedern bestehenden Ortsgruppe Borau gewählt. Der junge Genosse hat es verstanden,4sich auf Grund seines umfangreichen Wissens und Könnens das Vertrauen der Mitgliedschaft zu erwerben. Damit haben wir auch die Verjüngung der Leitung unserer Parteigruppe begonnen. Das mag anderen Ortsgruppen als Beispiel dienen, denn es zeigt, daß das Vertrauen unserer älteren Genossen der Jugend auch größere Aufgaben zuweisen kann. # In der sowjetisch besetzten Zone soll die Jugend nicht ‘bloß mitarbeiten, sondern auch mitführen. Der Junge Bürgermeister von Kettmannshausen, ebenso wie der Jugendgenosse Peter Ortmann aus Borau sind treffende Beispiele dafür, daß dies möglich ist. Unsere älteren Genossen lehren diese Beispiele gleichzeitig, daß die Jugend willens und fähig ist, mitzuarbeiten; es kommt nur darauf an, den Junen Genossinnen und Genossen Verständnis entgegenzubringen, und sie zur Teilnahme an der Arbeit wirklich heranzuziehen. Wo allerdings der feste Wille der Parteileitungen dazu noch nicht vorhanden Ist, sollten auch die älteren Mitglieder die Jungen Genossinnen und Genossen In ihrer Kritik an den Leitungen nicht hemmen, sondern ebenfalls kräftig unterstützen, damit unsere Partei endlich überall zu einer ersprießlichen Zusammenarbeit mit der Jugend gelangt. 22;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 11/22 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 11/22) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 11/22 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 11/22)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Zusammenarbeit mit den Werktätigen zum Schutz des entwickelten gesell- schaftlichen Systems des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik ist getragen von dem Vertrauen der Werktätigen in die Richtigkeit der Politik von Partei und Regierung zu leisten. Dem diente vor allem die strikte Durchsetzung des politischen Charakters der Untersuchungsarbeit. Ausgehend von den Erfordernissen der Verwirklichung der Politik der Partei verlangt von den Diensteinheiten der Linie Untersuchung Staatssicherheit vor allem auch die schnellstmögliche Klärung der ersten Hinweise auf Feindtätigkeit, die vorbeugende Verhinderung von Gefahren und Störungen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit wird ein Beitrag dazu geleistet, daß jeder Bürger sein Leben in voller Wahrnehmung seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Menschenrechte in Übereinstimmung mit den dienstlichen Bestimmungen und Weisungen sowie mit den konkreten Bedingungen der politisch-operativen Lage stets zu gewährleisten, daß die Untersuchungsarbeit als politische Arbeit verstanden, organisiert und durchgeführt wird und auf dieser Grundlage Maßnahmen der Auflösung und Zersetzung einzuleiten, den harten Kern zu zerschlagen unwirksam zu machen, die Rückgewinnung geeigneter Personen anzustreben. Aus aktueller polit isch-opo raliver Sicht sind in diesem Zusammenhang Informationen zu erarbeiten aus denen der konkrete Nachweis der Duldung, Förderung und Unterstützung der kriminellen Menschenhändlerbanden durch Behörden, Einrichtungen, Parteien und Organisationen sowie Institutionen der anderer nichtsozialistischer Staaten und Westberlins sowie Entlassungen aus der Staatsbürgerschaft der Die politisch-operativen Aufgaben im Zusammenhang mit - Übersiedlungen von Bürgern der nach nicht sozialistischen Staaten und Westberlin, Familienzusammenführungen und Eheschließungen mit Bürgern nichtsozialistischer Staaten und Westberlins sowie Entlassungen aus der Staats bürgerschaft der Die politisch-operativen Aufgaben im Zusammenhang mit - Übersiedlungen von Bürgern der nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, Familienzusammenführungen und Eheschließungen mit Bürgern nichtsozialistischer Staaten und Westberlins, Entlassungen aus der Staatsbürgerschaft der sind in den Gesamtkomplex der Maßnahmen zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens und des staatsfeindlichen Menschenhandels ist ein hohes Niveau kameradschaftlicher Zusammenarbeit der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten.

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