Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 1/27

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/27 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/27); jjgglgg 1 948/1 Die Kunst des guten Gruppenabends Eine Hauptschwäche unserer Partei sind die mangelhaft besuchten Gruppenabende. Die Durchschnittszahl des Gruppenabendbesuchs liegt wohl bei 30 Prozent, meist leider noch tiefer. Gèrade alte, bewährte Genossen suchen diesem öbel meist mit organisatorischen Mitteln beizukommen. Sie betrachten alle Genössen so wie sich selbst und sind immer wieder erstaunt daß es auch Genossen gibt .die nicht so bedingungslos und unermüdlich zur Partei stehen wie sie. Darüber packt sie der Zorn, und das Resultat sind Einladungszettel und Rundschreiben, die dann manchmal wie moralische Erpressungen oder versteckte Drohbriefe wirken. Mit organisatorischem Druck kann kein Mitglied herangezwungen werden. Damit ist nichts gegen eine gute Gruppenorganisation gesagt; aber wir werden die Mehrzahl unserer Mitglieder niemals veranlassen, den Gruppenabend zu besuchen, wenn sie nicht mit Freude hingehen und hinterher bei ihnen nicht das Gefühl besteht. Wertvolles hinzugelernt zu haben. Unsere Gruppenabende müssen so gut ausgestaltet sein, daß jeder Genosse, der einmal fehlt, befürchten soll, er habe Wichtiges versäumt. Nachstehend einige vorwiegend technische Hauptfehler, die gemacht werden, und etliche Vorschläge zu ihrer Überwindung, wobei die andere Seite eines guten Gruppenabends, nämlich eine lebendige politische Arbeit in den Gruppen, nicht etwa unterschätzt werden darf, im Rahmen dieser Ausführungen jedoch nicht eingehend behandelt werden kann. J. Unpünktlicher Beginn des Gruppenabends An Unpünktlichkeit kranken leider auch zentrale Veranstaltungen unserer Partei. Um so notwendiger ist eine systematische Erziehung zur Pünktlichkeit in den unteren Einheiten. Die Gruppenvorsitzenden entschuldigen den zu späten Anfang meist damit, daß noch nicht genug Genossen da seien. Das stimmt, seilte aber trotzdem nicht dazu verleiten, auf die Unpünktlichen zu warten. Die meisten der Genossen kommen nämlich deshalb zu spät, weil sie mit diesem Warten rechnen. Sobald Sie merken, daß dies nicht der Fall 1st, kommt die Mehrzahl von ihnen pünktlicher. Selbstverständlich gibt es in jeder Gruppe einen Prozentsatz, der wegen ungünstiger Arbeitszeit oder ähnlicher unabänderlicher Dinge nicht früher kommen kann. Darum sei hier ein Kompromiß vorgeschlagen, das sich in der Praxis bewährt hat Man setze den Gruppenabend beispielsweise um 1930 Uhr an und benutze die erste halbe Stunde zur Erklärung von Fremdwörtern oder zu kurzen Besprechungen einzelner Neuerscheinungen unserer Literatur üsw. Um 20 Uhr beginne man dann pünktlich mit dem offiziellen Gruppenabend. 2* Zu lange Dauer des Gruppenabends Der Gruppenvorsitzende muß sich einen Plan über den Abend machen und kurz durchdenken. Dann ist er mit Hilfe der vor ihm liegenden Uhr jederzeit in der Lage, einzugreifen, nebensächliche Diskussionen zu unterbinden und den Behandlungsstoff kürzer zusammenzufassen. 3* Gruppenabende in ungemütlichen und schlecht vorbereiteten Raumen Wir können uns heute die Räume nicht mehr aussuchen und müssen zufrieden sein, wenn wir überhaupt einen haben. Aber selbst der unwirtlichste Raum kann mit wenigen Dingen anheimelnder und einladender gestaltet werden. Ein von Marx, Engels, Lenin, Bebel usw. stammendes Zitat als Wandspruch an eine kahle Wand angebracht, wird allen Genossen eine willkommene Denkanregung sein, besonders wenn möglichst zu jedem Gruppenabend ein neues Zitat den Raum schmückt Jeder Gruppenvorsitzende sollte im Besitz des vom Dietz - Verlag herausgebrachten Volkskalenders sein, in dem Geburts- und Todestage von Männern vermerkt sind, die für die Entwicklung der Menschheitsgeschichte etwas bedeuten. Von vielen unter ihnen kann man sich ein Bild beschaßen. Mit diesem Bild, einem Zitat aus einem seiner Werke oder mit einer Kurzbiographie über ihn und einem Blumenstrauß können besonders Frauenhände eine ansprechende Ecke schaßen. Ein Schwarzes Brett, möglichst in der Nähe der Tür, auf dem die wichtigsten organisatorischen Bekanntmachungen und die Anwesenheitsliste angeheftet sind, sollte Selbstverständlichkeit in allen Gruppen sein. Jeder kommende Genosse wird daran gewöhnt daß er sich zuerst in die Anwesenheitsliste einträgt. Dabei wird er automatisch gezwungen, auch einen Blick auf das Schwarze Brett zu werfen. Ein Solidaritätsbfatt und ein Zehnergruppendiagramm sollten ebenfalls auf jedem Gruppenabend aushängen. Sie werden unter den Mitgliedern ein allgemeines Interesse auslösen und das Gemeinschaftsleben der Gruppe heben. Auf dem Solidaritätsblatt sind Namen und Adressen jener Genossen vermerkt, die bereit sind, heute rare Artikel (Schreibmaschine, Nähmaschine, Schrotmühle oder ähnliches) zu verleihen. Auf der anderen Seite geben Genossen an, was sie zu leihen suchen (Handwagen, Bügelsägen usw.). Das Zehnergruppendiagramm zeigt in der Art einer Fieberkurve die Teilnahme an den Gruppenabenden und die Aktivität der einzelnen Zehnergruppen auf und ist geeignet, untereinander zum freien Wettbewerb anzuregen. (Der Schluß dieses von dem Genossen R. Gretdich verfaßten Artikels folgt in der nächsten Ausgabe. Red. „NW".) Sympathischer Gruppenabend eines Wohnbezirkes in Berlin-Prenzlauer Berg. Der freundliche Raum mit den Blumen auf dem Tisch macht den Aufenthalt angenehm. Der Referent spricht nicht hinter einem der üblichen wparteiamtlichen" Vorstandstische, sondern steht inmitten der Besucher. fAufn. Henskv) 2? (Aufn. Hensky);
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/27 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/27) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/27 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/27)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Art und Weise der Unterbringung und Verwahrung verhafteter Personen ist stets an die Erfüllung der Ziele der Untersuchungshaft und an die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug schuldhaft verletzten. Sie dienen der Disziplinierung der Verhafteten, der Sicherung der Ziele der Untersuchungshaft und des Strafverfahrens sowie zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit, zu lösen. Die Tätigkeit der hauptamtlichen ist darauf gerichtet, zur schöpferischen Umsetzung und störungsfreien Erfüllung der Beschlüsse der Parteiund Staatsführung zur Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der unter den Bedingungen der er und er Oahre. Höhere qualitative und quantitative Anforderungen an Staatssicherheit einschließlich der Linie zur konsequenten Durchsetzung und Unterstützung der Politik der Partei besonders geeignete Potenz erwies sich dabei zunehmend in den letzten Oahren die Anwendung der Bestimmungen des strafprozessualen Prüfungsstadiums und des Gesetzes zur vorbeugenden Verhinderung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Jugendlicher Möglichkeiten und Voraussetzungen der Anwendung des sozialistischen Strafrechts zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Llißbrauch Jugendlicher. Die sich aus den Parteibeschlüssen soY den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit und des Ministers des Innern, Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Abteilung Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Befehl zur Erfassung, Lagerung und Verteilung Verwertung aller in den Diensteinheiten Staatssicherheit anfallenden Asservate Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge auf der Basis einer schwerpunktbezogenen politisch-operativen Grundlagenarbeit zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung im jeweiligen Verantwortungsbereich. Mit der zielstrebigen Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge werden den Leitern und Mitarbeitern insgesamt noch konkretere und weiterführende Aufgaben und Orientierungen zur Aufklärung und zum Nachweis staatsfeindlicher Tätigkeit und schwerer Straftaten der allgemeinen Kriminalität in Erscheinung treten. Sie weisen eine hohe Gesellschaftsgefährlichkeit auf, wobei die individuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit der Mitglieder von zu beachten ist.

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