Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 1/19

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/19 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/19); XeuerWeg CrttakruHef dem über 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche heute fur Futterzwecke Verwendung finden, fordert der Plan nicht Abbau, sondern Erhöhung des Viehbestandes zugunsten der Bearbeitung, Verbesserung und gesteigerten Ergiebigkeit des Bodens. Die durch erhöhten Anbau von Hack-, Ol-, Hüisenfrüch-ten (Ölkuchen, Rübenschnitzel, Rübenblätter, Zwischenfrucht) mehr anfallenden Futtermittel sollen die alte Futterbasis erhalten, ja steigern, weil man auf diese Weise mehr und besseres Leistungsvieh ernähren kann, als dies mit schlechten Wiesen und Weiden jemals möglich war. Es wird errechnet, daß der Bedarf an Brotgetreide und Kartoffeln für die USA-Zone bislang aus eigener Erzeugung zu 70 bisr 75 Prozent, für die britische Zone zu 60 bis 65 Prozent, Gemüse zu 70 Prozent gedeckt wurde, wobei allerdings Kompensationsunwesen, Schwarzhandel und Sabotage der Volksernährung einen Teil dieser Erträge entzogen haben. Die fehlenden Mengen werden bekanntlich aus Übersee eingeführt. Von den rund 4,8 Millionen Hektar Wiesen und Weiden beider Zonen könnten 1,2 Millionen Hektar in Ackerboden umgewandelt werden. Damit würde rieh ihre landwirtschaftlich genutzte Fläche von 7 auf 8,2 Millionen Hektar erhöhen. Das würde einer prozentualen Steigerung der Eigenerzeugung von Feldfrüchten um etwa 15 auf 85 bis 90 Prozent bzw. 75 bis 85 Prozent entsprechen und wäre ein großer Erfolg, der durch Umbruch von Flug- und Exerzierplätzen in Ackerböden weiter ausgebaut werden könnte. Ein auch nur teilweiser Umbruch und die Kultivierung des mehr als eine Million Hektar umfassenden Moor- und Ödlandes in beiden Zonen würde die landwirtschaftliche Nutzfläche abermals erheblich vermehren. Eine wirklich demokratische Bodenreform steigert außerdem den Ertrag. Der bäuerliche Fünf- bis Zwanzig-Hektar-Betrieb leistet an landwirtschaftlichen Veredelungsprodukten weit mehr als der kapitalistische landwirtschaftliche Großbetrieb. Daher wird die entschädigungslose Enteignung des Großgrundbesitzes über hundert Hektar gefordert, und zwar einschließlich des lebenden und toten Inventars. Die Durchführung dieser Forderung würde bedeuten, daß über eine Million Hektar Boden an Neubauern verteilt werden könnten. Bäuerlicher Besitz bis zu hundert Hektar soll davon unberührt bleiben. Pachtland aus Großgrundbesitz bis zu zwanzig Hektar soll den jetzigen Pächtern als beurkundetes Eigentum übergeben werden. „Eine intensiv betriebene bäuerliche Produktion", so heißt es in dem Plan, „ist das nationale Gebot der Stunde. Es wird nur erfüllt, wenn der Bearbeiter des Großgrundbesitzerbodens sein Eigentümer wird," Besonders eindringlich werden mehr Kunstdünger, Maschinen, Geräte, besseres Saatgut Reparatur- und Neubauten gefordert. Der kranke und ausgelaugte Boden kann nur mehr hergeben, wenn er mehr Nährstoffe erhält, besser gepflegt ausreichend mit Kalk gedüngt und gut bearbeitet wird. Das ist eine Angelegenheit des gesamten deutschen Volkes. Die Tagung verlangt daß dabei mit Hilfe der Gewerkschaften der Hebel zur Steigerung der Düngemittelerzeugung angesetzt werden muß. Die Delegierten appellierten namentlich an die Belegschaften verschiedener großer Berg- und Mineraldüngerwerke, in enger Zusammenarbeit zwischen Betriebsräten und Bauernausschüssen eine Steigerung der Düngemittelerzeugung und eine gerechte Verteilung des Düngers anzustreben. Zur Fertigung und Lieferung der dringendsten technischen Hilfsmittel und Geräte für die Bauernwirtschaften wird ein Bedarf von 2,5 Millionen Tonnen Eisen festgesteilt. Mindestens 50 000 Pflüge sind zum Beispiel allein nötig, um den natürlichen Verschleiß dieses wichtigsten Gerätes auszugleichen, „Die technische Ausstattung der Landwirtschaft der Jahre 1938/39 muß erreicht und überholt werden , Die 75 bis 80 Prozent umfassenden landwirtschaftlichen Klein- und Mittelbetriebe der beiden Zonen müssen maschinell und technisch bis zur Höchstleistung mit staatlicher und genossenschaftlicher Unterstützung mechanisiert und ausgestattet, Ackerschlepper und andere Maschinen sowie Geräte in großem Umfange hergestellt werden", sagt der 1948/1 Plan. Beschleunigte Inangriffnahme des Wiederaufbaues der durch Kriegsschäden zerstörten oder teilzerstörten Bauernhöfe ist nötig. Allein in der britischen Zone sind 8100 Höfe total zerstört, 13 700 schwer- und 17 300 ieichtbeschädigt Daher wird die Aufstellung eines Reparatur- und Neubauplanes, und zwar unter aktiver Mitwirkung der Gewerkschaften, der Bauarbeiter und Handwerker, mit Hilfe eines staatlichen Finanzierungsplanes gefordert. Bei der Behandlung des schwierigsten Emährungsproblems, der Schließung der Fett- und Eiweißlücke, wird darauf verwiesen, daß diese „sich erst mit der Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung" langsam schließen lasse. Der Anbau von mehr Ölfrüchten Raps, Rübsen, Lein, Mohn, Senf, Sonnenblumen usw. sei daher geboten, neben der Mehrerzeugung an Milch, Fett, Fleisch durch Wiederaufbau eines der bäuerlichen Leistungswirtschaft angepaßten Viehbestandes, Um eine verstärkte Eiweißversorgung zu sichern, forderte die Tagung Schaffung von Fischereivereinigungen auf genossenschaftlicher Grundlage und die Ausschaltung aller Monopolstellungen in der Fischerei sowie in den fischverarbeitenden Industrien; Sicherung des schnellen Transports der Fänge, höchste Entfaltung dec Konservierungsfabrikation und die Wiederzulassung Deutschlands zum Walfang, also zur Olgewinnung für eine erhöhte Margarineproduktion. Im Mittelpunkt dieser Bauernforderungen steht das Verlangen nachder Aufstellung eines Landwirtschaftsplanes unter Mitwirkung der demokratischen Bauernausschüsse, die auf gesetzlicher Grundlage der Landerparlamente in allen Dörfern gebildet werden sollen. Ferner wird die Aufstellung eines Industriepianes verlangt, der den gegenwärtigen landwirtschaftlichen Bedürfnissen streng angepaßt ist. Diese klare Gesamtlinie der Bauern- und Arbeiterdelegierten aus Hessen und allen anderen Ländern der westlichen Zonen stellt einen bedeutsamen Fortschritt in all jenen Fragen dar, die zum Unterschied zu der Ostzone im Westen noch der Lösung harren. Sie zeigt, daß sehr ernst zu nehmende demokratische Kräfte am Werke sind, den endgültigen Ausweg aus der schweren Lage der Landwirtschaft zu erkämpfen. Auch dieses Ziel kann nur erreicht werden durch die Verwirklichung der Einheit Deutschlands, durch eine ernsthafte Bodenreform, wie sie in der Ostzone durchgeführt wurde, und durch die gründliche Intensivierung der Landwirtschaft ganz Deutschlands selbst. Jedoch nicht bloß die Erkenntnis dieser Notwendigkeiten allein genügt, eine Wandlung herbeizuführen, sondern für die hier aufgezählten Forderungen gilt es, auch den Kampf zu organisieren. Möglichst alle fortschrittlich denkenden Menschen für diesen Kampf zu gewinnen, ist nicht zuletzt eine Aufgabe aller Sozialisten. Fritz Erdmann {Aufn. Hensky) Den Ergebnissen der Bodenreform in der Ostzone widmet dos Ausland die größte Aufmerksamkeit. Uneingeschränkt kann sich die ausländische Presse an Ort und Stelle bei den Bauern selber informieren. Im Bilde sieht man drei Journalisten aus Holland, Frankreich und Ungarn bei der Befragung eines Neubauern in Wustermark (Brandenburg).;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/19 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/19) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/19 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/19)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Die Leiter der operativen Diehsteinheiten haben entsprechend der ihnen übertragenen Verantwortung eine den politisch-operativen Erfordernissen entsprechende aufgabenbezögene.rZusammenarbeit ihrer Diensteinheiten zu gewährleisten. insbc.sondere gzur allseitigen und umfassenden Nutzung der Möglichkeiten und Voraussetzungen der für die Vorgangs- und personenbezogene Arbeit im und nach dem Operationsgebiet. Die qualitative Erweiterung des Bestandes an für die Vor- gangs- und personenbezogene Arbeit im und nach dem Operationsgebiet dient vor allem der Lösung der politisoh-operativen Aufgaben im Operationsgebiet unter Nutzung der Potenzen und Möglichkeiten der operativen Basis Staatssicherheit . Sie schließt die Vorgangs- und personenbezogene Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet in langfristigen Konzeptionen nach Abstimmung und Koordinierung mit den anderen für die Arbeit im und nach dem Operationsgebiet; Koordinierung aller bedeutsamen Maßnahmen der Vorgangs- und personenbezogenen Arbeit mit im und nach dem Operationsgebiet im Rahmen der linienspezifischen Zuständigkeit; Organisation der Zusammenarbeit mit anderen Diensteinheiten und die Wirksamkeit der Nutzung der Möglichkeiten staatlicher sowie wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen, gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte; die Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung Obwohl dieser Sicherbeitsgrurds-atz eine generelle und grund-sätzliche Anforderung, an die tschekistische Arbeit überhaupt darste, muß davon ausgegangen werden, daß bei der Vielfalt der zu lösenden politisch-operativen Auf-Isgäben, den damit verbundenen Gefahren für den Schulz, die Konspiration. lind Sicherheit der von der Persönlichkeit und dem Stand der Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter gegenwärtig besonders an? Ein grundsätzliches Erfordernis ist die Festigung der marxistisch-leninistischen Kampfposition, die Stärkung des Klassenstandpunktes und absolutes Vertrauen zur Politik von Partei und Staatsführung; die Gewährleistung der Objektivität und Unantastbarkeit. der Untersuchungsbandlungen als wirksamer Schutz vor Provokationen und Hetzkampagnen des Gegners - die konsequente Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit erfordert - und dafür trägt die Linie Untersuchung mit eine hohe Verantwortung - daß es keine ungeklärten Feindhandlungen und anderen Vorkommnisse gibt.

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