Neuer Weg, Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung 1948, Heft 1/15

Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/15 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/15); Offene Stellen t\ hàvfm Berufen Arbeitslose der ucfand 226000 Jungen und Mädel haben im Jahre 1947 in der sowjetisch besetzten Zone die Schule verlassen. Ein Teil dieser Jugendlichen mußte, um die großen Bildungslücken aus den letzten Kriegsjahren zu schließen und weil es an beruflichen Ausbildungs-möglidhkeiten fehlt noch fur ein Jahr auf die Schulbank zurückkehren, Aber die Mehrzahl der Jungen und Mädel verlangt mit Recht eine ordentliche Berufsausbildung. Bei der Beschaffung neuer Lehrstellen haben der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) und die Freie Deutsche Jugend (FDJ) vorbildliche Arbeit geleistet, indem sie durch Betriebsbegehungen zahlreiche Lehrstellen ausfindig machten und mit dem „Werk der Jugend“ eine Körperschaft ins Leben riefen, die sich unter anderem die Schaffung von Lehrwerkstätten zur Aufgabe gestellt hat. So begrüßenswert diese Arbeit ist, darf sie uns jedoch nicht über die vielen noch vorhandenen Mängel in der Berufsausbildung von Lehrlingen hinwegtäuschen. Es gibt heute noch Betriebe, die in den Lehrlingen zunächst ein nützliches Ausbeutungsobjekt sehen und die Berufsausbildung als Nebensache betrachten. Ein anschauliches Beispiel für diese falsche Auffassung sei hier angeführt: ln Weißwasser ist eine starke Überalterung der Arbeiter in der Glasindustrie (Durchschnittsalter 40 bis 50 Jahre) und ein Mangel an Fachkräften festzustellen. Von den rund 600 Beschäftigten der „Baren-hütte“ sind !72 Jugendliche unter 18 Jahren. Nur wenige Lehrlinge erhalten eine geregelte Ausbildung als Glasmacher und Glasschleifer. Die große Mehrzahl der Jugendlichen wird an den Ofen erst als Einträger, später als Külbelmacher beschäftigt und arbeitet im Gruppenakkord, wird jedoch nicht nach Akkordsätzen bezahlt, sondern erhält einen Wochenlohn zwischen 25 und 50 RM. In den Pausen beschäftigen sich die Jungen mit Glesbläserarbeiten, denn während der Arbeitszeit haben sie keine Gelegenheit, diese Fertigkeit zu erlernen. Da ihnen keine fachgerechte Anleitung gegeben wird, müssen sie sich die beruflichen Kenntnisse selbst erarbeiten. Eine theoretische Ausbildung erfolgte leider nicht, da die Fachklasse für die Glasindustrie an der Berufsschule in Weißwasser nach 1945 nicht wieder eingerichtet worden war. Also spielte sich der Berufsschulunterricht nur außerhalb der Arbeitszeit ab, so daß er die Jugendlichen zusätzlich belastete. Die Betriebsleitung vertrat die Ansicht, die Jugendlichen könnten wäh- Berufsschultage nicht aus dem Produktionsprozeß herausgenommen werden, ohne daß der Betrieb ins Stocken gerate; der Abschluß von Lehrverträgen sei im Augenblick noch nicht spruchreif. Besonders befremdend waren diese Mißstände deshalb, weil es sich bei der „Bärenhütte“ um einen volkseigenen Betrieb handelt, der doch an erster Stelle für die zukünftige Gestaltung unserer Wirtschaft Verständnis aufbringen müßte. Die fortschrittlichen Bemühungen der örtlichen Stellen des FDGB und der FDJ waren nur gering. Die Betriebsräte wurden auf ihre Aufgaben in der Berufsausbildung der Jugendlichen nicht genügend hingewiesen. Auch wurde versäumt. Jugendliche aus dem ganzen Kreis für den Beruf als Glasmacher zu interessieren. Die Einrichtung des vorgesehenen Jugendwohnheimes, in dem die Jugendlichen, dis einen zu langen Anmarschweg zur Arbeitsstätte haben, gut untergebradht werden könnten, ging zu langsam vonstatten. Infolge der schlechten Berufsausbildung der Jugendlichen setzte eine heftige Kritik ein. Nun wurden sofort Maßnahmen zur Behebung der Mißstände eingeleitet. Die Fachklasse für die Glasindustrie an der Berufsschule wird wieder errichtet, und für alle Berufsarten der Glasindustrie wird ein ordnungsgemäßes Lehrverhältnis eingeführt. Um den Jugendlichen die nötige praktische Ausbiidungsmögiichkeit zu geben, soll der in Aussicht genommene Lehrofen vordringlich fertiggesteift werden. Außerdem ist vorgesehen, weitere Jugendliche einzustellen, damit der Berufs-schuiunterricht während der Arbeitszeit erteilt werden kann. Die im Akkord beschäftigten Jugendlichen müssen nach dem Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ entlohnt werden. Weißwasser ist nur ein Fall von vielen. Berufsausbildung, ganz gleich, ob in der Fachschule, im Betrieb oder in der Universität ist die Vorbereitung des jungen Menschen auf seinen Beruf. Der Lehrling hat genau wie der Student ein Recht auf eine ordentliche, planvolle Berufsausbildung, Wird der Lehrling in seiner Lehrzeit ausschließlich mit Arbeiten betraut die für seine Ausbildung notwendig sind, so wird er nach zwei bis drei Jahren ein guter Facharbeiter sein. 1st er aber während der Lehrzeit nebenbei Laufbursche, Handlanger oder gar Kindermädchen, sc wird er mehr als doppelt soviel Zeit brauchen, um seinen Beruf zu erlernen. Gisela Brüggemann Die große Bedeutung der Berufsausbildung der Jugend und die hier von der Genossin Brüggemann wiedergegebene Schilderung haben uns veranlaßt, einen unserer ständigen Mitarbeiter um eine grundsätzliche Behandlung dieses Themas zu bitten. Wir lassen die darauf erhaltenen Ausführungen Mer folgen: Eine gute Berufsausbildung ist nicht nur für jeden Jugendlichen die beste Sicherung seiner zukünftigen Entwicklung, sondern auch für die Entfaltung der wirtschaftlichen Kräfte eines neuen demokratischen Deutschlands von größter Bedeutung. Zu den Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitsproduktivität nach dem Befehl 234 der SMA vom 9. Oktober 1947 zählt daher auch 15;
Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/15 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/15) Neuer Weg (NW), Monatsschrift für aktuelle Fragen der Arbeiterbewegung [Parteivorstand (PV) Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] 3. Jahrgang [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands] 1948, Heft 1/15 (NW PV SED SBZ Dtl. 1948, H. 1/15)

Dokumentation: Dokumente der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) [Sowjetische Besatzungszone (SBZ) Deutschlands/Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Beschlüsse und Erklärungen des Zentralsekretariats (ZS), des Parteivorstandes (PV) und des politischen Büros, Band Ⅱ 1948-1950, Parteivorstand der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), 3. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1952 (Dok. SED SBZ Dtl. DDR 1948-1950, S. 1-486).

Auf der Grundlage des Gegenstandes der gerichtlichen Hauptverhandlung, der politisch-operativen Erkenntnisse über zu er-wartende feindlich-nega - Akti tätpn-oder ander die Sicher-ihe it: undOrdnungde bee intriich-tigende negative s.törende Faktoren, haben die Leiter der Abteilungen und der Kreis- und Objektdienststellen künftig exakter herauszuarbeiten und verbindlicher zu bestimmen, wo, wann, durch wen, zur Erfüllung welcher politisch-operativen Aufgaben Kandidaten zu suchen und zu sichern. Effektive Möglichkeiten der Suche und Sicherung von Beweis-gegenständen und Aufzeichnungen besitzt die Zollverwaltung der die im engen kameradschaftlichen Zusammenwirken mit ihr zu nutzen sind. Auf der Grundlage der Anweisung ist das aufgabenbezogene Zusammenwirken so zu realisieren und zu entwickeln! daß alle Beteiligten den erforaerliohen spezifischen Beitrag für eine hohe Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten und Dienst- Objekten zu gewährleisten Unter Berücksichtigung des Themas der Diplomarbeit werden aus dieser Hauptaufgabe besonders die Gesichtspunkte der sicheren Verwahrung der Inhaftlerten Ausgehend vom Charakter und Zweck des Untersuchungshaft-Vollzuges besteht wie bereits teilweise schon dargelegt, die Hauptaufgabe der Linie darin, unter konsequenter Einhaltung der sozialistischen setzliehkeit einen den Erfordernissen des jeweiligen Strafverfahrens entsprechenden Untersuchungshaftvollzug durchzuführen. Er hat insbesondere - die sichere Verwahrung, die Unterbringung, die Versorgung und medizinische Betreuung der Verhafteten, die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und zu verhüten zu verhindern, Ein erfolgreiches Verhüten liegt dann vor, wenn es gelingt, das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen das Umschlagen feindlich-negativer Einstellungen in feindlich-negative Handlungen prinzipiell die gleichen Faktoren und Wirkungszusammenhänge aus dem Komplex der Ursachen und Bedingungen von Bedeutung sind wie für das Zustandekommen feindlich-negativer Einstellungen. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß bei Sicherheitsdurchsuchungen eine Reihe von Beweismitteln den Betreffenden nicht abgenommen werden können. Der vorläufig Festgenommene darf nicht körperlich untersucht werden.

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