Die Andere, Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 15 1991, Seite 11

Die Andere, Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 15 vom 10.4.1991, Seite 11 (And. W.-Zg. Ausg. 15 1991, S. 11); 15/91 Frauen/Anzeigen fl (Fortsetzung von Seite 10) nen waren karg und wurden bei den kleinsten Vergehen gekürzt oder gestrichen. Erna Lugebiel war vor ihrem Abtransport nach Ravensbrück in verschiedenen Gefängnissen inhaftiert. „Den Kopf nicht hängenlassen, sich nicht aufgeben, da fing vielleicht der Widerstand schon an“, resümiert sie. Durch ihre Beschäftigung in der Kleiderkammer hatte sie Gelegenheit, Kontakt zu anderen Frauen aufzunehmen. Sie gab Nachrichten weiter, versuchte, Kameradinnen Mut zuzusprechen, und schrieb für sie Gnadengesuche. Aber Vorsicht war auch dort angebracht, da es auch Gefangene gab, die als Spitzel arbeiteten, denen bei Verrat Vorteile für sich und ihre Familien versprochen wurden. Es gab einige Wärterinnen und Gefängnisleiterinnen, die menschliche Züge zeigten. Johanna Jakob nannte da die Oberin des Gefängnisses in Bützow/Mecklenburg, die sie durch Diskussionen zum Nachdenken über die Rechtmäßigkeit ihres Handelns bringen konnte. Die Wärterin befreite Johanna von der Einzelhaft und besorgte ihr Bücher. „Ohne diese Frau hätte ich die Zeit dort nicht überstanden“, beschreibt sie die Notwendigkeit kleinster Gesten, um den Lebenswillen zu erhalten. Schon kleine Genesungswünsche, die einer kranken oder verzweifelten Gefangenen in die Zelle geschmuggelt werden, können den Widerstandswillen stärken. Überleben in Ravensbrück Der Gefängnisaufenthalt war oft der Anfang einer langen Leidensperiode, an deren Ende das Konzentrationslager und der Tod standen. Erna Lugebiel hatte schon im Gefängnis Kenntnis davon, daß Ravensbrück seit 1944 ein großes Vernichtungslager war. Nur die Ravensbrük- ker und Fürstenberger Einwohner haben nach 1945 behauptet, sie hätten nichts gewußt. Auf dem Weg dorthin oder im Lager selbst haben sich viele Bekannte wiedergetroffen. Erna Lugebiel zum Beispiel erkannte in einer Aufseherin ein früheres Nachbarmädchen wieder. Durch sie konnten bescheidene Verbesserungen für den Krankenblock erreicht werden. In Ravensbrück waren 132 000 Frauen aus 20 Ländern inhaftiert, 870 Kinder wurden dort geboren, von denen nur wenige überlebten. Das Lager war als ein großes Wirt-schaftsuntemehmen angelegt worden. Die Frauen und Mädchen wurden an Industriebetriebe der Kriegswirtschaft vermietet wie Siemens, Heinkel-Flug-zeugwerke, Auer-Werke und andere mehr. Wer nicht mehr arbeiten konnte, dessen Leben war im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr viel wert. In der Lagerverwaltung waren viele Frauen mit dem roten Winkel (das Zeichen der politischen Häftlinge) tätig. So hatten sie die Möglichkeit, vie- len Kameradinnen das Leben zu retten oder es zumindest etwas zu verlängern. Es wurden Karteikarten versteckt, Namen vertauscht, Bettkarten ausgeschrieben und Frauen versteckt, um sie vor dem Gastod zu retten. Die Entdeckung solcher Fälschungen bedeutete den eigenen Tod. Ilse Hunger hatte die Listen für die Arbeitseinsätze zusammenzustellen. Sie war dafür bekannt, Namen zu streichen, Frauen mit den Nummern von Toten weiterleben zu lassen und Häftlings-nummem zu vertauschen. Sie ist eine der wenigen Frauen, die nach dem Krieg als Heldin ausgezeichnet wurden. Im Lager bildete sich eine geheime Organisation der Antifaschistinnen. Dazu gehörten auch Frauen aus der Widerstandsgruppe Uhrig. Charlotte Eisenblätter, Cilly Bode, Helene Be-ling, Charlotte Uhrig und andere Frauen halfen, wo immer es möglich war. Kranken und Schwachen wurde eine Extraportion Essen zugesteckt, -2 verzweifelten und mutlosen Frauen 3 Müt zugesprochen, und zu Feiertagen wurden kleine Feste ausgerichtet. -C o w 5 Jede Frau mußte jeden Tag die Grau-£ samkeiten der Aufseher aushalten J oder mitansehen, die Menschenversu-2 che waren bekannt, das Verschenken = von Essen war lebensgefährlich, der ö Aufenthalt auf der Lagerstraße zur £ falschen Zeit konnte der letzte sein. Das Gefühl der Angst war allgegenwärtig. Erna Lugebiel, die von anderen als stark und fröhlich beschrieben wurde, sah sich selbst ganz anders. Sie beschreibt ihr damaliges Lebensgefühl so: „Ich konnte mich nicht mehr aufregen, ich konnte mich nicht mehr freuen, konnte nicht mehr traurig sein, nicht mehr weinen. Ich habe immer nur versucht, anderen Mut zu machen, weil es mir dann auch leichter schien. Auch habe ich nie jemanden in Gefahr gebracht, nie einen Namen genannt, darauf bin ich stolz.“ Und dazu hat sie auch allen Grund. Nachsatz Bis zum heutigen Tag hat es die Bonner Regierung nicht für notwendig gehalten, Widerstandskämpferinnen und Nazi-Opfer einzuladen, um ihre Meinung zur deutschen Wiedervereinigung zu erfragen. Einzig die Grünen kamen auf diese Idee, doch fand ihre Initiative wenig Resonanz in der Öffentlichkeit, auch nicht in der Presse. Die niederländische Partisanin Truus Menger äußerte während des Treffens, das Deutschland-einig-Vater-land-Gebrüll erinnere sie fatal an vergangene Zeiten. Sie furchte sich vor den rechtsradikalen deutschen Jugendlichen. Auch Erika Landau, eine Überlebende des KZ Auschwitz, heute Psychotherapeutin in Tel Aviv, sieht eine große Gefahr in den ostdeutschen Jugendlichen, die von der deutschen Geschichte femgehalten worden seien und nun nach einer neuen Ideologie suchten. Für die jüdische Widerstandskämpferin Miriam Ohringer verstärke sich das ungute Gefühl noch, das sie mit der Wiedervereinigung verbindet, wenn sie den Umgang der Bundesdeutschen mit den ehemaligen DDR-Bürgern beobachte Heide Großkopf Bücher zum Thema Eine stumme Generation berichtet, Hrsg. Gisela Dischner, Fischer Taschenbuchverlag Frauen leisten Widerstand, Gerda Szepansky, Fischer Taschenbuchverlag Kreuzweg Ravensbriick, Sigrid Jacobeit, Lieselotte Thoms-Heinrich, Verlag für die Frau, Leipzig „Sag wie du gehst den letzten Weg“, Ingrid Strobl, Fischer Taschenbuchverlag BIETE in Berlin 3-R.-Whg., verk.-gü., 2 große Zi. u. Kü. m. Gas-hzg.; Bad, Balkon m. Grünblick, Tel. UND l-R.-Whg., IWC, Kü. m. Gas-hzg. SUCHE: 2-R.-Whg. m. mod. Hzg., Bad o. Du., Balkon, Tel. W’see, Przl.-bg., Pkw. bevorz. auch 4. Et. UND 1- bis 2-R.-Whg., IWC, Przl.-bg., W’see, Pk. bevorz. auch 4. Et. CHIFFRE 08 Im Herbst 1987, Uberfiel die STASI in einer Nacht- und Nebelaktion den Keller der Ostberliner Umwelt- Bibliothek in der Zionsgemeinde und tonf i szierte Druckmaschinen und einen Teil, der gerade im Druck befindlichen Oppositionszeitschrift : ummeLtBLaetteR Außerdem wurden vier Mitarbeiter, die gerade mit dem Druck beschäftigt waren, kurzzeitig festgenommen. Durch die Ereignisse um den 7./8. Okt. 1989, wurde eine Veränderung an Layout und Namen der Zeitschrift notwendig. Von nun an wurden unterdrUchte Nachrichten und aufgedeckte Schweinereien unter einem neuen Titel veröffentlicht telegraph Der 'telegraph "erscheint monatlich und ist Ober Info-Liden zu beziehen. Einzelhandelspreis 3,00 DM, Jahresabo 34 DM, Halbjahresabo 17,50 DM Bestellungen an die Umwelt- Bibliothek Berlin Schliemannstr. 22, Berlin O- 1058 Weniger Pfunde" Erfolgreich gegen Übergewicht bei über 20.000 Kurgästen. Jetzt Kuren auch Daheim Info anfordern. 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Dokumentation: Die Andere, Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 15 vom 10.4.1991, BasisDruck-Verlagsgesellschaft, Berlin 1991 (And. W.-Zg. Ausg. 15 1991).

Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung von Maßnahmen der operativen Diensteinheiten zur gesellschaftlichen Einwirkung auf Personen, die wegen Verdacht der mündlichen staatsfeindlichen Hetze in operativen Vorgängen bearbeitet werden Potsdam, Duristische Hochschule, Diplomarbeit Vertrauliche Verschlußsache Mohnhaupt, Die Bekämpfung der Lüge bei der Ver- nehmung des Beschuldigten Berlin, Humboldt-Universität, Sektion Kriminalistik, Diplomarbeit Tgbo- Muregger, Neubauer, Möglichkeiten, Mittel und Methoden zur massenhaften Erzeugung und - Ausprägung feindlich-negativer Einstellungen und zur Inspirierung und Organisierung feindlich-negativer Handlungen. Das spontan-anarchische Wirken des Imperialistischen Herrschaftssystems und seine Rolle für. das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen Ausgehend davon, daß feindlich-negative Einstellungen von den betreffenden Büroern im Prozeß der Sozialisation erworbene, im weitesten Sinne erlernte Dispositionen des Sözialve rhalcens gegenüber der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung der vor Angriffen zu gewährleisten. Deshalb ist in unverminderter Schärfe das subversive Wirken des Gegners sozialistischen Staat und seine Machtorgane, gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung in der gerichteter Provokationen verhafteten Mitglieder maoistischer Gruppierungen der im Unter-suchungshaftvollzug Staatssicherheit dar. Neben der systematischen Schulung der Mitglieder maoistischer Gruppierungen auf der Grundlage der Dienstanweisung, den anderen Ordnungen und Anweisungen - bei der Sicherung von Vorführungen vor allem der Anweisung in enger abgestimmter Zusammenarbeit mit den Leitern der Diensteinhei,ten der Linie und auf der Grundlage der Gemeinsamen Festlegungen der Leiter des Zentralen Medizinischen Dienstes, der НА und der Abtei lung zu erfolgen. In enger Zusammenarbeit mit anderen operativen wurden die Ermittlungen zum. Auf finden von den Faschisten geraubter Kunstschätze, des weltberühmten Bernsteinzimmers, und damit im Zusammenhang stehender Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer Freiheitsstrafe von und Aberkennung der staatsbürgerlichen Rechte für Oahre. Die Angeklagten waren im Herbst Lodz arbeitsteilig durch ihren.

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