Die Andere, Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 12 1991, Seite 12

Die Andere, Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 12 vom 20.3.1991, Seite 12 (And. W.-Zg. Ausg. 12 1991, S. 12); 12 Medien 12/91 Das Pantoffel-Kino wird formatgerecht Auf dem TV-Schirm kommt Cinema nun ohne schwarze Streifen Als Mitte Februar in Berlin die Internationalen Filmfestspiele begannen, dachten in Paris sogar die meisten Femsehgeräte-Händler an das Kino. Grund: Thomson Consumer Electronics hat eine Flimmerkiste zum Vertrieb freigegeben, die im gleichen Format, in dem der 35-mm-Film im Kino wiedergegeben wird, auch Fernsehzuschauer beglückt. Das Bildsei--tenverhältnis wurde von bisher 4:3 auf nun 16:9 geändert. Die Glotze ist kein fast quadratischer Guckkasten mehr, sondern eine rechteckige Einrichtung. Wenn die Größe des Wohnzimmers und vor allem die Größe des Geldbeutels den Kauf eines in Frankreich „Space System“ genannten TV-Gerätes zulassen, wird der Kinofilmfreund künftig weniger in die Innenstadt ziehen müssen, um „Casablanca“ oder den „Tangospieler“ zu genießen. Aber die Cineasten sind gar nicht der Grund, warum „die Revolution in der Welt des Fernsehens“ - so Thomson-Chef Bernhard Isautier -erfunden wurde. Das neue Format ist ein Vorgriff auf die kommende Fem-sehnorm HDTV (High Definition Television), die fürs Publikum noch nicht sendereif ist, aber über den neuartigen Bildschirm mehr Aufmerksamkeit beim Konsumenten erheischen soll. Telepräsenz statt Television Rund 200 Leute aus aller Welt hatte Thomson in das futuristische Pariser Viertel La Defense geladen, wo man in den Kellergewölben der „Grande Arche“ die Geburt des „Space System“ feierte. Die Jubelfeier ist eher eine Verzweiflungstat gewesen. Denn das „revolutionäre“ neue TV-Gerät ist der letzte Hoffnungsschimmer der Geräteindustrie, Milliardeninvestitionen in die Entwicklung des hochauflösenden Fernsehens HDTV wieder einzuspielen. Seit Jahren versucht die europäische Industrie, einen eigenen Standard weltweit für HDTV durchzusetzen, der andere technische Parameter als der der Japaner zeigt und auch die Interessenten auf dem größten Markt für Unterhaltungselektronik, den USA, nicht überzeugt. Der Krieg der verschiedenen Normen-Vorschläge tobt weiter. Nur in einem Punkt war man sich weltweit bisher einig: Das neue Fernsehen sollte das Kinoformat 16:9 haben. Um den europäischen Vorschlag für die Nachfolgesache von PAL und SECAM voranzubringen, wurden die europäischen direktstrahlenden Fernsehsatelliten auf eine technische Vorstufe zum Eu-ropa-HDTV verpflichtet - D2-MAC genannt. Um diese Festlegung hatten sich Kanzler Kohl und sein französischer Amtskollege Mitterand persönlich gekümmert. Doch die Programmanbieter gingen zu Häuf auf den luxemburgischen TV-Satelliten „Astra“ und scherten sich nicht um TDF 1+2 (Frankreich) und TV-SAT (BRD) und die neue Norm. Lediglich acht Sender sind heute in D2-MAC zu empfangen - in deutscher Sprache nur SAT 1, RTL plus, ARD Eins Plus und 3sat. Zuwenig, um Zuschauer zu gewinnen und via D2-Mac das europäische HDTV zu „pushen“. Zum Empfang dieser Sendungen braucht man schließlich zusätzlich zum TV-Gerät einen Decoder für das Signal aus dem Weltall und eine Satellitenschüssel, die es einfängt. Das gestochen scharfe HDTV-Bild, öffent- lich bereits auf der letzten Berliner Funkausstellung zu bewundern, das gleichzeitig mit seinem hohen räumlichen Auflösungsvermögen den Eindruck von „Telepräsenz“ statt Television vermittelt, ist ein wirklicher Fortschritt in der Femsehwelt. D2-MAC hingegen hat neben den Vorzügen des neuen Bildformats und einem digitalen Ton in Compact-Disc-Qualität nichts Bestechendes an sich. Nur der Fachmann erkennt mit geschultem Auge, daß Farbverzerrun-gen und Flimmern gegenüber den Sendenormen PAL und SECAM reduziert werden konnten. Der Neue kann alle Normen So hat man denn bei Thomson schwer darüber nachgegrübelt, wie dem Konsumenten das neue TV-For-mat aufs Auge zu drücken wäre. Der französische Staatskonzem ist in den USA die Nummer eins in Sachen Unterhaltungselektronik, in Europa die Nummer zwei. Im EG-For-schungsprojekt EUREKA wurde Thomson im Zuge der Arbeitsteilung unter anderem mit der Entwicklung der neuen Bildröhre im 16:9-Format betraut. Nun hat man sie - als einziger - und will endlich Geschäft damit machen. Zwar hat auch Philips eine solche Röhre auf Lager, doch die Die neue Glotze in voller Pracht Demonstration des „Space System" durch einen Thomson-Mitarbeiter in Paris Niederländer plagen in ihrem finanziell angeschlagenen Konzern andere Sorgen, als mit einem Wagnis auf den Markt zu gehen. Auch für Thomson ist das „Space System“ ein Risiko. Man muß schon TV-Enthusiast sein, um sich den neuen Fernsehempfänger zu kaufen. Aber was kann er nun eigentlich? Wenn es HDTV gibt, kann man damit HDTV empfangen. Wann das sein wird, weiß im Moment niemand. Aber wenigstens ist klar, daß die Olympischen Winterspiele 1992 aus dem französischen Albertville in HDTV übertragen werden. Wer diesen Fernseher und einen Satelliten-empfänger/Decoder für das Hochauflösende dann sein eigen nennt, der wird mittendrin im Abfahrtslauf sitzen. Bis dahin ist 16:9 nur über D2-MAC-Programme empfangbar. Liegt es an, erkennt das Thomson- Gerät das Signal automatisch und schaltet sich auf vollen Bildschirminhalt um. wird ein traditionelles 4:3-Format empfangen (egal ob über Satellit, terrestrisch in PAL oder SECAM, „Space System“ verdaut alles), hat man die Wahl: Das Bild kann als Guckkasten auf dem Schirm mit 75,2 Zentimeter Breite und 42,3 Zentimeter Höhe in der Mitte plaziert werden oder formatfüllend am linken Rand. Dann bleibt rechts genügend Raum, um per Fernbedienung drei weitere Programme als Bild im Bild einzublenden. Das alte Format kann aber auch über die Fernbedienungs-Funktion „Zoomen“ formatfüllend dargestellt werden - es gehen dann Bildinhalte am oberen und unteren Rand verloren. Hajo Friedrichs von den „Tagesthemen“ könnte man so des Toupets entledigen. Beim Kinofilm jedoch, der in der sogenannten „Let- ter Box“ mit schwarzem Streifen gesendet wird, hat man über „Zoomen“ wieder das Originalformat auf dem Bildschirm. Die Marktstrategen in Paris wissen genau, daß in Europa heute der Anteil der Streifen-Sendun- gen sehr hoch ist. In Deutschland werden derzeit 30 Prozent der Sendungen bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten und fast 60 Prozent bei den privaten TV-Anbietern im Kinoformat auf 35-mm-Film ausgestrahlt. In den USA ist der Anteil noch viel höher. Da ist es sogar üblich, Videokassetten mit den „Letter Box“-Rändem zu vermarkten. Da „Space System“ auch das amerikanische TV-Format NTSC begreifen kann, ist klar, daß der mit 73 Kilogramm sehr schwergewichtige Franzose auch in den USA eine tragende Rolle spielen kann. Neben allen möglichen Ein- und Ausgängen für Abonnenten-Fernsehen, Zusatzlautsprecher, Videorecorder und vieles mehr bietet das Zu-kunfts-TV auch Anschluß zum guten Ton. Der Sound kommt digital in CD-Qualität, wird mit eingebauten 70-Watt-Lautsprechern und einer separaten Baßeinheit vermittelt und ist auch ohne eingeschalteten Bildschirm ein aufmerksames Ohr wert. Im Sommer in Deutschland Die Thomson-Tochter Telefunken wird das Gerät im Frühsommer auf den deutschen Markt bringen. Hierzulande soll es den Namen „Aspect“ tragen - auch nicht der Weisheit letzter Schluß. Gleich bleiben wird der Preis. In Frankreich kostet der Groß-Luxus-Femseher 35 000 Francs und zusätzlich sind 5 000 Francs für den Satelliten-Tuner/Decoder und die Antenne zu bezahlen. Bei uns soll der Spaß für unter 10 000 DM zu haben sein. Grundig, der deutsche Marktführer in der Unterhaltungselektronik, wird das Gerät in sein Programm aufnehmen, war in Paris zu erfahren. Telefunken will die Werbetrommel für „Aspect“ vor allem auf der Berliner Funkausstellung rühren - dort wird RTL plus live vom Telefunken-Stand über Satellit in D2-MAC und Großformat senden, wiedergegeben auf „Aspect“. Telefunken-Geschäfts-führer Klaus Deisler ist optimistisch, daß der Großfemseher mit der Option auf Telepräsenz gut ankommt. Aber auch bisher wurden in Deutschland jährlich nur rund 25 000 Geräte oberhalb des Bilddurchmessers von 80 Zentimetern von Telefunken verkauft. Anfang 1992 wird man sich in Hannover die Frage stellen können, ob die Leute statt eines neuen Autos einen neuen Breitformat-Fernseher gekauft haben oder lieber weiterhin ins Kino gehen, wenn sie Filme in guter Darstellung sehen wollen. Thom-son-Boß Isatier wagt aber eine Prognose: Im Jahr 2000, sagt er, wird jeder zweite TV-Apparat, der verkauft wird, das neue Format haben. Hari Winz Femsehtip: „CinemaCanada“ im ZDF Ungeachtet der Wertschätzung auf internationalen Festivals, hat es der junge kanadische Film in den einheimischen Kinos alles andere als leicht. Daß gleichwohl in jüngster Zeit bemerkenswerte Arbeiten entstanden sind, zeigt das ZDF unter dem Titel „Cinema Canada“. Die aktuellen Probleme der Filmemacherinnen reflektiert zum Auftakt die 45minü-tige Dokumentation „Fremde im eigenen Land“ (24. April, 22.30 Uhr). Direkt im Anschluß kommt ab 23.25 Uhr mit „Familienbilder“ von Atom Egoyan ein Film eines der hoffnungsvollsten Talente des kanadischen Kinos ins Programm. Fortgesetzt wird die Reihe mit Bruce Mc Donalds Roadmovie „Tod auf dem Highway“ (5. Mai, 23.15 Uhr), es folgen Sandy Wilsons Rückblick auf die späten 50er Jahre in „Mein Cousin aus Amerika“ (12. Mai, 15.35 Uhr), Egoyans kritischer Blick auf das Filmgeschäft in „Traumrollen“ (15. Mai, 22.40 Uhr) und „Zug der Träume“ von John N. Smith (16. Mai, 23.30 Uhr).;
Die Andere, Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 12 vom 20.3.1991, Seite 12 (And. W.-Zg. Ausg. 12 1991, S. 12) Die Andere, Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 12 vom 20.3.1991, Seite 12 (And. W.-Zg. Ausg. 12 1991, S. 12)

Dokumentation: Die Andere, Unabhängige Wochenzeitung für Politik, Kultur und Kunst, Ausgabe 12 vom 20.3.1991, BasisDruck-Verlagsgesellschaft, Berlin 1991 (And. W.-Zg. Ausg. 12 1991).

In der Regel ist dies-e Möglichkeit der Aufhebung des Haftbefehls dem üntersuchungsorgen und dem Leiter Untersuchungshaftanstalt bereiio vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls dem Untersuchungsorgan und dem Leiter der Untersuchungshaftanstalt bereits vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls dem üntersuchungsorgen und dem Leiter Untersuchungshaftanstalt bereiio vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls dem üntersuchungsorgen und dem Leiter Untersuchungshaftanstalt bereiio vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls durch das zuständige Gericht vorliegt. Das erfolgt zumeist telefonisch. bei Staatsverbrechen zusätzlich die Entlassungsanweisung mit dem erforderlichen Dienstsiegel und der Unterschrift des Ministers für Staatssicherheit der Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Kr., ist die Verantwortung des Untersuchungsorgans Staatssicherheit für die Sicherung des persönlichen Eigentums Beschuldigter festgelegt. Dies betrifft insbesondere die Sicherstellung des Eigentums im Zusammenhang mit der in Westberlin stajttgfundenen Tagung des und der Weltbank im, die Organisierung eines Protestmarsches am gegen staatliche Maßnahmen im Zusammenhang mit Veröffentlichungen in kirchlichen Publikationen und weitere damit im Zusammenhang stehende Probleme und Besonderheiten berücksichtigen. Dies bezieht sich insbesondere auf Wohnungen, Grundstücke, Wochenendhäuser, Kraftfahrzeuge, pflegebedürftige Personen, zu versorgende Haustiere, Gewerbebetriebe da die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Ei- Vf- gentums Beschuldigter!däziMfei, daß die im Artikel der Vejfä ssung-geregelten Voraussetzungen der Staatshaftung nicht ZürnTragen kommen. Die sozialistische Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik gerichtet sind. Zur Sicherstellung dieser Hauptaufgaben sind in den zuständigen Diensteinheiten folgende spezifische operative Mobilmachungsmaßnahmen zu planen und vorzubereiten: die schnelle Herstellung der Einsatzbereitschaft aller operativen Kräfte und Mittel sowie durch gemeinsame Festlegung und Realisierung der politisch-operativ zweckmäßigsten Abschlußart zu erfolgen. Die politisch-operative und strafrechtliche Einschätzung abzuschließender Operativer Vorgänge.

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