Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS 1989, Seite 395

Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 395 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 395); sie erste Zeichen für eine Abkehr von der Linie des Generalsekretärs. Sie wurde im Politbüro erst nach zweitägigen scharfen Auseinandersetzungen gegen eine anfängliche Mehrheit durchgesetzt. Ein weiterer Kernpunkt der Auseinandersetzung im Politbüro war die Schlußfolgerung, politische Konflikte im Lande ausschließlich mit politischen Mitteln zu lösen. Da Generalsekretär Honecker aus dieser Debatte noch immer nicht die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen bereit war und weiterhin latent die Gefahr bestand, aus einer falschen Lagebeurteilung lebensgefährdende Entscheidungen zu treffen, wurde schließlich in einer weiteren Sitzung des Politbüros die Absetzung von Erich Honecker, Joachim Herrmann und Günter Mittag und die Wahl von Egon Krenz zum Generalsekretär der Partei vorgeschlagen. Mit der Wahl von Egon Krenz zum Generalsekretär auf der 9. Tagung des ZK der SED209 war eine Voraussetzung gegeben, bürgerkriegsähnliche blutige Auseinandersetzungen zu verhindern. Der aus der alten Führung vollzogene Wechsel war nur ein Wechsel an der Spitze der Partei. Er konnte nicht die erforderlichen Voraussetzungen schaffen, um die von der Partei unter dem Eindruck der Massendemonstrationen und des Protestes der Parteibasis eingeleitete Wende in der Führung mit der notwendigen Breite und Tiefe weiterzuführen. Weil es dem neuformierten Politbüro an geistig-konzeptionellem Vorlauf fehlte, war die Führung der Partei auch unter den sich schnell verändernden Bedingungen nicht imstande, der Erneuerung die notwendigen eigenen Impulse zu geben. Sie wurde jeden Tag vom Druck der Volksmassen in ihrem Erkenntnisprozeß vorangetrieben und kam nicht aus dem Nachtrab heraus. Zum Zeitpunkt des Wechsels war der Führung das ganze Ausmaß der Deformationen in der DDR und in der Partei durch den praktizierten stalini-stisch-administrativen Sozialismus noch nicht bewußt. Nach der 9. Tagung des Zentralkomitees standen der Generalsekretär und das Politbüro vor der Aufgabe, die Ursachen für die fehlerhafte Entwicklung, die zur politischen Krise in der Partei und in der Gesellschaft geführt hatte, konsequent aufzudecken, die nächsten politischen Schritte deutlich zu markieren und in Vorbereitung des Parteitages eine öffentliche Diskussion über den programmatischen Inhalt eines demokratischen Sozialismus in Gang zu setzen Zu den ersten Schritten gehörten: Die Herstellung einer größeren Offenheit in der Gesellschaft, erste Maßnahmen zur Trennung von Partei und Staat, Koalitionsgespräche über die Bildung einer neuen Regierung. Von weittragender Bedeutung war die Entscheidung zu Reisefragen. Der Charakter der Beziehungen zwischen der SED und den Medien wurde geändert. An die Stelle der früheren Befehlsstrukturen trat ein gegenseitiges konsultatives Verhältnis. Insgesamt wurden jedoch in der zur Verfügung stehenden kurzen Zeit die anstehenden Aufgaben nicht gelöst. Eine Ursache liegt darin begründet, daß die personellen Veränderungen auf der 9. ZK-Tagung inkonsequent erfolgten, das 209 Vgl. Hans-Hermann Hertle/Gerd-Rüdiger Stephan: Das Ende der SED, S. 103 ff. 395;
Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 395 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 395) Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 395 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 395)

Dokumentation: Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin, herausgegeben von Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan in Zusammenarbeit mit Manfred Meineke und Marga Voigt, Karl Dietz Verlag, Berlin 1989 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 1-464).

Die Diensteinheiten der Linie haben entsprechend den erteilten Weisungen politisch-operativ bedeutsame Vorkommnisse exakt und umsichtig aufzuklären, die Verursacher, besonders deren Beweggründe festzustellen, die maßgeblichen Ursachen und begünstigenden Bedingungen des Vorkommnisses konkret herauszuarbeiten. Das Staatssicherheit konzentriert sich hierbei vorrangig darauf, Feindtätigkeit aufzudecken und durch Einflußnahme auf die Wiederherstellung einer hohen Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit bei. Der politisch-operative Untersuchungshaftvollzug umfaßt-einen ganzen Komplex politisch-operativer Aufgaben und Maßnahmen, die unter strikter Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, der konsequenten Durchsetzung der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit sowie der Befehle und Weisungen des Leiters der Diensteinheit im Interesse der Lösung uer Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten hat, daß jeder Inhaftierte sicher verwahrt wird, sich nioht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlung begehen känp, -sk?;i. Aus dieser und zli . Auf gabenstellung ergibt sich zugleich auch die Verpflichtung, die Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit und ist für die Zusammenarbeit das Zusammenwirken mit den. am Vollzug der Untersuchungshaft beteiigten Organen verantwortlich. Der Leiter der Abteilung der zugleich Leiter der Untersuchungshaftanstalt ist, nach dem Prinzip der Einzelleitung geführt. Die Untersuchungshaftanstalt ist Vollzugsorgan., Die Abteilung der verwirklicht ihre Aufgaben auf der Grundlage des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei, der Verordnung zum Schutz der Staatsgrenze, der Grenzordnung, anderer gesetzlicher Bestimmungen, des Befehls des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei, der Instruktionen und Festlegungen des Leiters der Verwaltung Strafvollzug im MdI, des Befehls. des Ministers für Staatssicherheit sowie der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen Staatssicherheit sind planmäßig Funktionserprobunqen der Anlagen, Einrichtungen und Ausrüstungen und das entsprechende Training der Mitarbeiter für erforderliche Varianten durchzuführen. Die Leiter der Kreis- und Objektdienststellen für und den Perspektivplanzeitraum sind deshalb konkrete und abrechenbare Maßnahmen besonders zur Durchsetzung und weiteren Qualifizierung dieser operativen Grundprozesse aufzunehmen.

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