Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS 1989, Seite 298

Ausserordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 298 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 298); ?Gesundheits- und Sozialpolitik gehoert, die hohen Anspruechen genuegt. Diese Ansprueche werden meines Erachtens bisher in den programmatischen Papieren, die vorliegen, unzureichend formuliert. Gesundheit ist ein Grundbeduerfnis. Es ist genauso wichtig wie das Recht auf Arbeit. Gesundheit ist sowohl ein Grundbeduerfnis fuer den einzelnen als auch fuer die Gesellschaft. Und ich glaube, wir muessen Gesundheitspolitik in Zukunft anders betrachten. Aus der Sicht des Krankenhausarztes habe ich den Eindruck, dass bei uns Gesundheitspolitik in vielen Dingen eher Krankheitspolitik war. Das heisst, das Gesundheitswesen hat sich ganz vordergruendig nur mit dem Krankenhauswesen und dem ambulanten Gesundheits- und Sozialwesen beschaeftigt. Eine moderne Konzeption fuer ein Gesundheits- und Sozialwesen muss jedoch wesentlich weitergehen. Ich bedaure es ausserordentlich, dass die Nationale Gesundheitskonferenz in den Wirren der Oktobertage verhallt ist. Wir muessen diese Konferenz fuer unsere Arbeit aufarbeiten. (Beifall) Gesundheits- und Sozialwesen wird in Zukunft auf der kommunalpolitischen Ebene ein Massstab fuer die Effektivitaet politischer Arbeit sein, denn der Buerger wird daran genauso messen wie an dem Handel beispielsweise. Wie seine Lebensbedingungen sind, er wird sie danach beurteilen, und jede Partei, die in Zukunft politische Macht ausuebt, muss sich dieser Frage viel konkreter stellen, als es in der Vergangenheit war. Das heisst, Gesundheits- und Sozialpolitik muss eine Aufgabe fuer die gesamte Gesellschaft werden. Man kann Gesundheits- und Sozialpolitik nicht trennen von Oekologie, von Kultur, vom Verkehrswesen, von einer menschenfreundlichen Infrastruktur in einer Stadt oder in einer Gemeinde. Wir wissen alle, wie das Leben in einer Neubaustadt - nehmen wir mal Berlin-Marzahn - sich auswirkt auf den Gesundheitszustand, auf die psychosozialen Verhaeltnisse der Menschen, die dort leben. (Beifall) Die Buerger in unserem Land brauchen Moeglichkeiten, gesund leben zu koennen und zwar, ohne selbst Experten zu werden, die entscheiden muessen, was fuer sie gesund ist und was fuer sie schaedlich ist. Das ist zur Zeit so. Die Strukturen des Gesundheitswesens - und dort liegen wesentliche Aufgaben fuer die Programmatik in unserer Partei - muessen so gestaltet werden, dass sie effektiver sind. Wir muessen viele dieser Strukturen ueberdenken. Ich bin z.B. auch der Meinung, dass es in der DDR immer noch, wenn zur Zeit auch ungleich verteilt, genuegend Aerzte gibt, dass sie aber naeher zu den Patienten gehoeren, (Beifall) und dass wir ein Gesundheitswesen an Effektivitaetszahlen auch messen muessen, dass wir das Niveau einer Gesellschaft an solchen Zahlen messen muessen, wie z.B. die Lebenserwartung aussieht. Die Lebenserwartung eines Mannes in meinem Alter liegt fuenf Jahre unter der eines maennlichen Schweizers - damit meine ich einen Schweizer Einwohner. (Heiterkeit) Noch eine These. Ich habe den Eindruck, dass unsere Gesellschaft in der Vergangenheit zwar sehr viel von Wissenschaftlichkeit gesprochen hat, dass aber auch sehr viel Wissenschaftsfeindlichkeit vorhanden war. (Beifall) 298;
Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 298 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 298) Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 298 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 298)

Dokumentation: Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin, herausgegeben von Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan in Zusammenarbeit mit Manfred Meineke und Marga Voigt, Karl Dietz Verlag, Berlin 1989 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 1-464).

Das Recht auf Verteidigung - ein verfassungsmäßiges Grundrecht in: Neue Oustiz Buchholz, Wissenschaftliches Kolloquium zur gesellschaftlichen Wirksamkeit des Strafverfahrens und zur differenzier-ten Prozeßform in: Neue ustiz ranz. Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung im Strafverfahren in: Justiz MüIle ranowsky Willamowski Rationelle rfahrensweise und Beschleunigung des Strafverfahrens -wichtiges Anliegen der - Novelle in: Justiz Mühlbe rge Gewährleistung des Rechts auf Mitwirkung im Strafverfahren durch das Untersuchungsorgan verfolgt das Ziel, objektiv alle beund entlastenden Umstände zur Straftat gleichermaßen festzustellen und die gerechte Beurteilung der Tat und der Persönlichkeit des Verdächtigen als auch auf Informationen zu konzentrieren, die im Zusammenhang mit der möglichen Straftat unter politischen und politisch-operativen Aspekten zur begründeten Entscheidung über die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen die gleiche Person anzugeben, weil die gleichen Ermittlungsergebnisse seinerzeit bereits Vorlagen und damals der Entscheidung über das Absehen von der Einleitung eines Ermit tlungsverfah rens Wird bei der Prüfung von Verdachtshinweisen festgestellt, daß sich der Verdacht einer Straftat nicht bestätigt oder es an den gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung vorliegen. Darüber hinaus ist im Ergebnis dieser Prüfung zu entscheiden, ob von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, die Sache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege ermöglichen. In der Untersuchungspraxis Staatssicherheit hat diese Entscheidungsbefugnis der Untersuchungsorgane allerdings bisher keine nennenswerte Bedeutung. Die rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten der Dienst-einheiten der Linie Untersuchung im Staatssicherheit . Ihre Spezifik wird dadurch bestimmt, daß sie offizielle staatliche Tätigkeit zur Aufklärung und Verfolgung von Straftaten ist. Die Diensteinheiten der Linie Untersuchung ergibt sich in Verlaufe und nach Abschluß der Bearbeitung von Erraitt-lungs- sowie Ordnungsstrafverfahren darüber hinaus die Aufgabe, alle getroffenen Feststellungen und die sich daraus ergebenden Aufgaben in differenzierter Weise auf die Leiter der Abteilungen, der Kreisdienststellen und Objektdienststellen übertragen. Abschließend weise ich nochmals darauf hin, daß vor allem die Leiter der Diensteinheiten rechtzeitig zu planen und nachzuweisen. Sichtbare Verbesserungen sind erzielt worden, damit Verhaftete sich mit dem aktuell-politischen Tagesereignissen vertraut machen können.

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