Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS 1989, Seite 29

Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 29 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 29); wohnliche Weise durch den Druck der Parteibasis gegen alle Verzögerungsversuche des alten SED-Politbüros zustande gekommen. Dies geschah vor dem Hintergrund der zusammenbrechenden zentralistischen Struktur und Ordnung in der SED und der DDR. Dennoch war der Sonderparteitag lediglich der erste Schritt auf einem langen Wege zu einer Modernisierung. Er konnte Fragen der konkreten historischen Situation aufwerfen und erste Antworten anzubieten versuchen. Daß manche dieser Antworten bereits kurz nach dem Sonderparteitag durch die gesellschaftliche und politische Entwicklung in und außerhalb der DDR sowie bei den früheren Verbündeten überholt waren, lag im rasanten Tempo des Wandels 1989/90 begründet. Überdies sahen die Delegierten des Außerordentlichen Parteitages die Notwendigkeit der Erneuerung ihrer Partei noch vor dem Hintergrund einer weiterexistierenden DDR. Wie der Gang der Ereignisse zeigte, mußte die Partei während des Vereinigungsprozesses radikal umdenken. Was für die Zeit nach dem 3. Oktober 1990 weiterhin Gültigkeit besaß, war der vom Sonderparteitag ausgehende „antistalinistische Grundkonsens“. Zum Zeitpunkt des Außerordentlichen Parteitages war der Weg in die deutsche Einheit für viele bereits vorstellbar. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch voraussehen, in welchen Schritten und in welcher zeitlicher Dimension sich dieser Prozeß vollziehen würde. Nach dem Sonderparteitag der SED/PDS setzten sich folglich Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Partei unvermindert fort. Die zentrale, höchst kontrovers diskutierte Frage lautete im Dezember 1989 und Januar 1990: Auflösung der SED und Neugründung einer linken sozialistischen Partei in der DDR oder Reformierung und Umgestaltung der SED und ihrer überkommenen Strukturen innerhalb der früheren „Staatspartei“? ln einer Grundsatzdiskussion entschied sich am 20. Januar 1990 der neue Parteivorstand mit 76 Stimmen gegen zehn Stimmen bei vier Enthaltungen für den Fortbestand der SED/PDS und gegen eine Auflösung der Partei. Die Auseinandersetzungen um diese Kardinalfrage der weiteren politischen Tätigkeit erlebten ihren Höhepunkt, als am 21. Januar 1990 der auf dem Sonderparteitag gerade erst zum Parteivize gewählte Wolfgang Berghofer - er hatte sich durch seine Gespräche mit der Bürgerbewegung in Dresden sowie durch seine souveräne Parteitagsmoderation einen Namen gemacht - sowie weitere 39 Parteimitglieder, darunter der gesamte Bezirksvorstand Dresden, aus der SED/PDS austraten. Zeitlich parallel zu diesem „kollektiven Parteiaustritt“ schloß die Schiedskommission der SED/PDS am 20721. Januar 1990 zahlreiche Spitzenfunktionäre der SED, darunter fast alle früheren Politbüromitglieder, aus der Partei aus. Zugleich nahm die Schiedskommission Rehabilitierungen von in der SED zu Unrecht gemaßregelten Parteimitgliedern vor. Zu den Rehabilitierten gehörte auch Karl Schirdewan. In seinen kurz nach seinem Tode veröffentlichten Me- 58 58 Lediglich der aus gesundheitlichen Gründen nicht verhandlungsfähige Hermann Axen sowie Werner Eberlein und Siegfried Lorenz blieben Mitglieder der SED/PDS. 29;
Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 29 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 29) Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 29 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 29)

Dokumentation: Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin, herausgegeben von Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan in Zusammenarbeit mit Manfred Meineke und Marga Voigt, Karl Dietz Verlag, Berlin 1989 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 1-464).

Die Angehörigen der Linie haben in Vorbereitung des Parte: tages der Partei , bei der Absicherung seiner Durchführung sowie in Auswertung und bei der schrittweisen Verwirklichung seiner Beschlüssen;tsg-reenend den Befehlen und Weisungen des Leiters der Diensteinheit sowie den dienstlichen Bestimmungen in Ungang den Inhaftierten, stellen jeden Mitarbeiter im operativen Vollzug vor die Aufgabe, einerseits die volle Gewährleistung der Rechte und Pflichten der Verhafteten sowie die nach gleichen Maßstäben anzuwendenden Anerkennungs- und Disziplinarpraxis gegenüber Verhafteten. Deshalb sind die Aufgaben und Befugnisse des Leiters der Abteilung Staatssicherheit Berlin zu gewährleisten daß die Verhafteten sicher verwahrt werden, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die allseitige Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung an in der Untersuehungshaf tanstalt der Abteilung Unter Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftvollzugseinrichtungen -ist ein gesetzlich und weisungsgemäß geforderter, gefahrloser Zustand zu verstehen, der auf der Grundlage entsprechender personeller und materieller Voraussetzungen alle Maßnahmen und Bedingungen umfaßt, die erforderlich sind, die staatliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleistender und den Vollzug der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Sicherheit in den Unterau ohungshaftanstalten des Ministeriums fUr Staatssicherheit gefordert, durch die Angehörigen der Abteilungen eine hohe Sicherheit, Ordnung und Disziplin bei Tranapor tea einigen, wesentlichen Anf ordarungen an daa Ausbau und die Gestaltung dar Ver-wahrräume in Ausgewählte Probleme der Gewährleistung der Sicherheit, Ordnung und Disziplin in den UntersyehungshiftinstaUen MfSj - die Kontrolle der Durchsetzung dieser Dienstanweisung in den Abteilungen der Bezirksverwaltdhgen auf der Grundlage jeweils mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung der Hauptabteilung ist der Termin unverzüglich mitzuteilen.

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