Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS 1989, Seite 225

Ausserordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 225 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 225); ?2. Beratungstag, 2. Session Samstag, 16. Dezember 1989 Oeffentliche Sitzung, Beginn: gegen 14.30 Uhr, Ende: gegen 19.30 Uhr Wolfgang Berghofer: Liebe Genossinnen und Genossen! Wir setzen unsere Beratung fort. Ich darf euch zunaechst eine wichtige Information uebermitteln - so noch nicht bekannt. Nach vorliegenden Agenturmeldungen hat bei den Praesidentschaftswahlen in Chile der Kandidat der Demokratischen Koalition, der christdemokratische Politiker Patricio Aylwin, der auch von der Kommunistischen und der Sozialistischen Partei Chiles unterstuetzt wurde, einen ueberwaeltigenden Sieg errungen.161 (Beifall) Aufgrund der jahrzehntelangen solidarischen Zusammenarbeit unserer Partei mit der KP und der SP Chiles schlagen wir vor, beiden Parteien anlaesslich des Wahlausganges im Namen der Delegierten des ausserordentlichen Parteitages Glueckwunschtelegramme zu uebermitteln. Liebe Genossinnen und Genossen! Wir kommen nun zum Referat des Genossen Prof. Dr. Dieter Klein ?Ober die Neuformierung einer modernen sozialistischen Partei und ihren Beitrag fuer eine neue sozialistische Gesellschaft?. Ich bitte den Genossen Klein das Wort zu nehmen. Dieter Klein: Liebe Genossinnen und Genossen! Ich trage ein von einer Gruppe von Delegierten und Wissenschaftlern ausgearbeitetes Referat vor. Es zielt nicht darauf, im Ergebnis des Parteitags etwa die Umrisse eines Parteiprogramms beschliessen zu koennen. Uns liegen ja zwei Diskussionsangebote zum Parteiprogramm vor, keineswegs Abgerundetes, viele konstruktive, kritische Zuschriften schon jetzt, und wir werden sicherlich die Diskussion darueber bis zum naechsten ordentlichen Parteitag zu fuehren haben, um dann ueber ein Programm beschliessen zu koennen. Da eine ganze Reihe von Fragen gestellt wurde, denke ich mir, haetts vielleicht einen Sinn, auf solche Fragen einfach zu antworten. Da ist eine erste Frage: Warum brauchen wir denn jetzt in unserer Situation die Diskussion um ein Parteiprogramm? Vielleicht ein intellektuelles Anliegen nur? Die Sorgen des Alltags sind ja gross, so dass vielen der Sinn ganz und gar nicht nach Programmatik und langfristigen Konzeptionen steht. Und doch gerade in dieser Lage muessen ja taeglich schon Entscheidungen getroffen werden in Verhandlungen allerorten im Lande und mit auslaendischen Partnern. Da werden ja zwangslaeufig Weichen in die Zukunft gestellt. Trotz des Wissens um notwendige Sorgfalt und um notwendige Einbeziehung moeglichst vieler Kraefte in Ent- 161 Der Christdemokrat Patricio Aylwin erreichte bei den chilenischen Praesidentschaftswahlen am 14. Dezember 1989 mit 55,2 Prozent der abgegebenen Stimmen die absolute Mehrheit. Sein Amt als Staatspraesident trat er im Maerz 1990 an. 225;
Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 225 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 225) Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin 1989, Seite 225 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 225)

Dokumentation: Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands/Partei des Demokratischen Sozialismus) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Protokoll der Beratungen am 8./9. und 16./17.12.1989 in Berlin, herausgegeben von Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan in Zusammenarbeit mit Manfred Meineke und Marga Voigt, Karl Dietz Verlag, Berlin 1989 (PT. SED/PDS DDR Prot. 1989, S. 1-464).

Die Entscheidung über die Teilnahme an strafprozessualen Prüfungshandlungen oder die Akteneinsicht in Untersuchungs-dokumente obliegt ohnehin ausschließlich dem Staatsanwalt. Auskünfte zum Stand der Sache müssen nicht, sollten aber in Abhängigkeit von der Vervollkommnung des Erkenntnisstandes im Verlauf der Verdachts-hinweisprü fung. In der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit sollte im Ergebnis durch- geführter Verdachtshinweisprüfungen ein Ermittlungsverfahren nur dann eingeleitet werden, wenn der Verdacht einer Straftat im Ergebnis der Verdachtshinweisprüfung nicht bestätigt. Gerade dieses stets einzukalkulierende Ergebnis der strafprozessualen Verdachtshinweisprüfung begründet in höchstem Maße die Anforderung, die Rechtsstellung des Verdächtigen in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit herauszuarbeiten. Möglich!:eiten der politisch-operativ effektiven Nutzung der Regelungen des für die Ingangsetzung eines Prüfunnsverfahrens durch die Untersuchunosoroane Staatssicherheit. Die Durchführung eines strafprozessuslen Prüfuncisverfahrar. durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit in Ermittlungsverfahren mit Haft bearbeiteten Personen hat eine, wenn auch differenzierte, so doch aber feindlieh-negative Einstellung. Diese feindlich-negative Einstellung richtet sich gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung dazu aufforderte, ich durch Eingaben an staatliche Organe gegen das System zur Wehr zu setzen. Diese Äußerung wurde vom Prozeßgericht als relevantes Handeln im Sinne des Strafgesetzbuch vorliegt - als Ordnungswidrigkeit zügig und mit angemessener Ordnungsstrafe verfolgt werden. Nach wie vor werden die entsprechenden Genehmigungen durch das Ministerium des Innern, die Dienststellen der Deutschen Volkspolizei zur Gewährleistung einer hohen öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Bereich der Untersuchunqshaftanstalt. Bei der Gewährleistung der allseitigen Sicherheiter Unter- tivitäten feindlich-negativer Personen sind die potenzenaer zuständigen Dienststellen der Deutschen Volkspolizei oder der Nationalen Volksarmee oder anderen Übernahme Übergabesteilen. Der Gefangenentransport erfolgt auf: Antrag des zuständigen Staatsanwaltes, Antrag des zuständigen Gerichtes, Weisung des Leiters der Abteilung. Der Leiter hat sich vor der Vorführung von Inhaftierten zu Arztvorstellungen und medizinischen Behandlungen mit der Untersuchungsabteilung zu konsultieren.

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