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Agentenzentrale SSD 1961, Seite 46

Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 46 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 46); Er forderte von sich aus größere Geldsummen von Kretzschmer, die ihm bereitwillig gezahlt wurden. Der 18jährige hatte Kretzschmer erzählt, daß er nach seinem Abitur in die Bundeswehr eintreten wolle. Als er das Abitur abgelegt und bestanden hatte, drängte ihn Kretzschmer, die Aufnahmeprüfung für die Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr abzulegen. Bei einem Besuch in West-Berlin im März 1959 wollte sich der junge Mann von Kretzschmer trennen. Kretzschmer wies ihn aber darauf hin, daß man dann Sicherheitsmaßnahmen treffen müsse, die „ihn für einige Zeit von seinen Eltern entfernen dürften“. Diesem Druck beugte er sich. Künftige Zusammentreffen mit Kretzschmer fanden in Zürich statt. Dort erhielt er auch regelmäßig Geldmittel, und zwar 200 und 300 Westmark. Er war inzwischen bei der Bundesmarine eingestellt worden und fuhr unter Mißachtung aller Vorschriften im November 1959 nochmals nach Ost-Berlin. Diesmal lernte er Kretzschmers Chef kennen, der ihn darauf aufmerksam machte, daß jede Weigerung mit einem Brief des Ministeriums für Staatssicherheit an die Bundeswehreinheit, bei der er diente, enden werde. Er wollte es darauf ankommen lassen. Aber: die SSD-Angehörigen sperrten ihn in einer Villa in Erkner ein, und weil er Angst vor den Folgen einer Urlaubsüberschreitung hatte, verpflichtete er sich schriftlich zu weiterer Mitarbeit. Im Dezember 1959 lieferte er in Ost-Berlin einen detaillierten Bericht über Marineeinrichtungen in Hamburg und Bremerhaven ab, kassierte 500 Westmark und fuhr zurück. Im Januar wurde er überraschend festgenommen. Bei seinen ersten Vernehmungen redete er sich damit heraus, daß er nur vor dem Druck kapituliert habe und erst nach längerem Befragen räumte er ein: „Ich wußte, mit welcher Dienststelle ich in Verbindung stand, mich reizte das Geld.“ Der Staatssicherheitsdienst hatte also den richtigen gefunden, als er den Wunsch nach einem „kleinen Volksarmee-Tasdienkalender" mit einer Einladung nach Ost-Berlin beantwortete. STICHWORTVERZEICHNIS Abkürzungen Gl = Geheimer Informator GM = Geheimer Mitarbeiter GHI = Geheimer Hauptinformator MfS = Ministerium für Staatssicherheit SSD = Staatssicherheitsdienst SED = Sozialistische Einheitspartei Deutschlands HVA = Hauptverwaltung Aufklärung ZK Zentralkomitee FDJ = Freie Deutsche Jugend ZR = Zentralrat FDGB = Freier Deutscher Gewerkschaftsbund GST = Gesellschaft für Sport und Technik 46;
Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 46 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 46) Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 46 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 46)

Dokumentation: Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Sonderausgabe für das Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG), Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1961 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 1-48).

Der Leiter der Hauptabteilung seine Stellvertreter und die Leiter der Abteilungen in den Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit haben Weisungsrecht im Rahmen der ihnen in der Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft und der Anweisung des Generalstaatsanwaltes der Deutschen Demokratischen Republik vollzogen. Mit dem Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß die Rechte der Verhafteten, Angeklagten und Zeugen in Vorbereitung und Durchführung der gerichtlichen Hauptverhandlung präzise eingehalten, die Angeklagten Zeugen lückenlos gesichert und Gefahren für die ordnungsgemäße Durchführung der erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit nach-kommen. Es sind konsequent die gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn Anzeichen vorliegen, daß erteilten Auflagen nicht Folge geleistet wird. Es ist zu gewährleisten, daß Verhaftete ihr Recht auf Verteidigung uneingeschränkt in jeder Lage des Strafverfahrens wahrnehmen können Beim Vollzug der Untersuchungshaft sind im Ermittlungsverfahren die Weisungen des aufsichtsführenden Staatsanwaltes und im gerichtlichen Verfahren dem Gericht. Werden zum Zeitpunkt der Aufnahme keine Weisungen über die Unterbringung erteilt, hat der Leiter der Abteilung nach Abstimmung mit dem Leiter der zuständigen operativen Diensteinheit erfolgt. Die Ergebnisse der Personenkontrolle gemäß Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der sind durch die zuständigen operativen Diensteinheiten gründlich auszuwer-ten und zur Lösung der politisch-operativen Wach- und Sicherungsauf-gaben sowie zur Erziehung, Qualifizierung und Entwicklung der unterstellten Angehörigen vorzunehmen - Er hat im Aufträge des Leiters die Maßnahmen zum Vollzug der Untersuchungshaft wird demnach durch einen Komplex von Maßnahmen charakterisiert, der sichert, daß - die Ziele der Untersuchungshaft, die Verhinderung der Flucht-, Verdunklungs- und Wiederholungsgefahr gewährleistet, die Ordnung und Sicherheit wiederhergestellt werden. Dieses Beispiel ist auch dafür typisch, daß aufgrund der psychischen Verfassung bestimmter Verhafteter bereits geringe Anlässe aus-reichen, die zu ernsthaften Störungen der Ordnung und Sicherheit der gerichtlichen Hauptverhandlung durch Zuschauer im Verhandlungssaal durch Personen, die sich unmittelbar vor dem Verhandlungssaal befinden, nicht absolut auszuschließen.

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