Raum

Agentenzentrale SSD 1961, Seite 41

Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 41 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 41); Zügen" wurde er in Ost-Berlin erneut geschult. Dann schickte man ihn nach Dortmund, wo er eine Mitglieder-Werbeaktion für die verbotene FDJ leiten sollte. Nach seiner Rückkehr nach Ost-Berlin verschwand er für sechs Wochen auf einer Sonderschule des Zentralrats am üdersee bei Eberswalde. Dort erhielt er den Namen „Arno Schmidt". Außerdem wurde ihm ein neues Arbeitsgebiet zugeteilt: Überwachung von Funktionären der illegalen FDJ in der Bundesrepublik. Er fuhr 1953 nach Düsseldorf, verteilte dort Fragebogen an FDJ-Funk-tionäre und -Mitglieder. Kurz nach der erfolgreichen Erledigung dieser Aufträge erreichte er schnell den Höhepunkt seiner Laufbahn. Er schrieb später selbst darüber. „Ich mußte im Sommer 1953 einen langen Fragebogen ausfüllen, den idi bei der Kaderabteilung des Zentralrats abzuliefern hatte, ich wurde danach in Urlaub geschickt und etwa drei Wodien später telegrafisch nach Berlin zurüdkgerufen. Dort machte man mich mit dem Genossen Erwin H a h n e 1 , einem Mitarbeiter des Zentralrats, bekannt, der mich in eine Wohnung in der Schönhauser Allee führte und mir dort erklärte, er sei Beauftragter des Ministeriums für Staatssicherheit. Er brachte mich mit mehreren Kollegen zusammen und erklärte mir, daß man mich künftig für die Aufklärungsarbeit des Staatssicherheitsdienstes einsetzen wolle. Er legte mir gleich eine Verpflichtung vor, die ich unterschrieb, und verlangte ein Gelöbnis: Ich sollte keinen Alkohol trinken, keinen Umgang mit zweifelhaften Mädchen pflegen und meine Mutter in Zukunft nur noch mit seiner Erlaubnis besuchen. Ich habe mich an diese Verpflichtung gehalten. Ich erhielt nun den Decknamen .Kronprinz*. Zunächst sollte ich mich in Salzgitter ansiedeln und dort die Bundestagswahl beobachten. Dieser Plan wurde aber zurückgestellt, weil während seiner Verwirklichung mein damaliger Vorgesetzter aus dem Zentralrat, Heinz Lippmann, geflüchtet war. Schließlich verfiel ich auf einen Ausweg; ich ließ mich im Herbst 1953 bei einem Bauern im Hannoverschen als Knecht anstellen. Von dort fuhr ich regelmäßig nach Ost-Berlin und nach Hannover, um mich mit Hahnei zu treffen. Ich wurde bei solchen Zusammentreffen ausgebildet in der Herstellung von Fotos, in der Entschlüsselung chiffrierter Funknachrichten und im Anlegen, Beschicken und Entleeren toter Briefkästen. Während dieser Zeit lieferte ich bereits kleine Berichte. Ich beobachtete Personen, die nach Aussagen Hahneis mit dem Ministerium in Verbindung standen, und ich wurde schließlich im Januar 1954 zur Außenministerkonferenz nach Berlin zurückgeholt, um die Delegation der Bundesregierung zu beobachten. Ich freundete mich mit einem Hotelboy an, der mich regelmäßig über das Verhalten der in seinem Hotel wohnenden westdeutschen Delegierten unterrichtete. Am 2. April 1954 wurde ich in einer „konspirativen Wohnung“ in der Schönhauser Allee für den Einsatz in der Bundesrepublik feierlich verabschiedet; übrigens in Anwesenheit von Erich Mielke. Man gab mir noch eine Deckadresse mit, an die ich schreiben sollte: Berlin-Pankow, Damerowadraße 9. Ich bemühte mich ein paar Monate lang um meine Eingliederung in der Bundesrepublik. Mitte November 1954 war das Verfahren abgeschlossen, und ich konnte nun eine „anständige Stellung“ als Handelsvertreter annehmen. Am Opernhaus in Hannover das hatte ich mit Hahnei verabredet richtete ich für meine nachrichtendienstliche Tätigkeit einen „toten Briefkasten" ein. Ich blieb nicht lange in Hannover, denn das Ministerium wollte mich über Köln nach Bad Godesberg schleusen. Der Plan gelang. Ich erhielt meine Anweisungen über Funk und wurde geldlich so gestellt, daß ich mir eine komplette Fotoausrüstung für Spezialaufnahmen zulegen konnte. Bis Ende 1958 blieb ich mit Hahnei in Kontakt. Ich fuhr insgesamt elfmal nach Ost-Berlin und traf mich sehr häufig am Ebertplatz in Köln mit Hahnei oder anderen Ost-Berliner Beauftragten. In Köln und in Bergisch-Gladbach legte ich vier „tote Briefkästen" an, die von mir rund 20mal beschickt und von Beauftragten aus Ost-Berlin geleert wurden. Mein genauer Auftrag lautete: Beobachte das Bundeskanzleramt und den Bundespresseklub. Suche dort Kontakte und berichte regelmäßig. 41;
Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 41 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 41) Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 41 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 41)

Dokumentation: Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Sonderausgabe für das Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG), Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1961 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 1-48).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge sorgfältig vorzubereiten, die Anzahl der einzuführenden ist stets in Abhängigkeit von den konkreten politisch-operativen Erfordernissen und Bedingungen der Bearbeitung des Operativen Vorganges festzulegen, die ist so zu gestalten, daß die Konspiration von gewährleistet ist, durch ständige Überbetonung anderer Faktoren vom abzulenken, beim weiteren Einsatz von sorgfältig Veränderungen der politisch-operativen Vorgangslage zu berücksichtigen, die im Zusammenhang mit der Lösung abgeschlossener bedeutender operativer Aufgaben zu Geheimnisträgern wurden. Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz Inoffizielle Mitarbeiter im besonderen Einsatz sind Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland und nach Westberlin verhaftet wurden. Im zunehmenden Maße inspiriert jedoch der Gegner feindlich-negative Kräfte im Innern der dazu, ihre gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsorönung der verwertet worden. Bei nachweislich der in Bearbeitung genommenen Personen sind derartige Veröffentlichungen in westlichen Massenmedien erfolgt. Von den in Bearbeitung genommenen Personen zeigt sich die Wirksamkeit der vom Gegner betriebenen politisch-ideologischen Diversion und Kontaktpolitik Kontakttätigkeit in der Herausbildung ihrer feindlich-negativen Einstellungen zur sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung, die teilweise Erfahrungen in der konspirativen Arbeit besitzen auch solche, die bei der Begehung der Straftaten hohe Risikobereitschaft und Brutalität zeigten. Daraus erwachsen besondere Gefahren für die Sicherung der ebenfalls zum persönlichen Eigentum solcher Personen zählender! Gewerbebetriebe, der Produktionsmittel und anderer damit im Zusammenhang stehender Sachen und Rechte. Heben der müsse!:, hierbei die Bestimmungen des Gesetzes über die Aufgaben und Befug nisse der Deutschen Volkspolizei wurden von Name Vorname Geburtsort wolmhaft Tätigkeit und Arbeitsstelle nach erfolgter Durchsuchung Sicherstellung folgende Gegenstände in Verwahrung genommen Begründung.

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