Agentenzentrale SSD 1961, Seite 23

Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 23 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 23); Amerikanern.' Als 1959 ein Parteitag der CDU-West stattfand, sollte die CDU-Ost einen Brief nach Bonn richten. Der Brief wurde auch geschrieben vom Leiter der Gesamtdeutschen Abteilung in der Otto-Nusdike-Straße. Er wurde überarbeitet vom Propaganda-Chef der CDU-Ost. Bevor man ihn abschickte, ist er Walter Ulbricht zur Genehmigung vorgelagt worden. Der hat ihn zurückgewiesen. Uber ein Gespräch, das in diesem Zusammenhang stattfand, gibt es folgendes zu berichten: Dr. Dengler, der Vorsitzende der Gesamtdeutschen Arbeitsgruppe im Nationalrat, bestellte den Abteilungsleiter für Gesamtdeutsche Arbeit der CDU-Ost zu sich und erklärte ihm, der Brief sei „der letzte Mist". Er sei noch aggressiver im Ton als Walter Ulbrichts Brief an Adenauer und müsse deshalb von irgendeinem anderen CDU-Mitarbeiter umgesdirieben werden. Er solle versöhnlicher abgefaßt sein, um nicht sofort die „SED-Vaterschaft" zu verraten. Otto Ilartmann-Fuchs schrieb die Neufassung des Briefes. Die Familie Fuchs unterhält sowohl dienstliche als auch private Beziehungen zur Sowjetbotschaft Unter den Linden, und zwar zu dem dortigen Attache* Georgi Sacharowitsch Sanlkow. Es wurden einmal, vor eineinhalb Jahren, im Aufträge von Fuchs für Sanikow von Frau Fuchs, der Redaktionssekretärin des UPD, Namen- und Adressenlisten von Bundesbürgern zusammengestellt, die bestimmt nicht zum Zeitvertreib Herrn Sanikow zugestellt worden sind. Der Bildredakteur Siegfried Krüger war eine undurchsichtige Person. Er arbeitete zwar als Bildreporter für Union Pressedienst, hatte aber nebenbei manche Sonderaufgabe der Parteileitung zu lösen. Er war für den Generalsekretär Gerald Götting und dessen Stellvertreter Wolfgang Heyl sehr häufig tätig. So fertigte er im Aufträge von Götting Ende Februar 1960, als Bischof Dibelius während der Gesamtdeutschen Synode in der Ost-Berliner Marienkirche predigte und der Regierende Bürgermeister Willi Brandt sowie Bundesminister Ernst Lemmer an diesem Gottesdienst teilnahmen und von Passanten begeistert begrüßt wurden, zahlreiche Bilder „Vom Einzug der Frontstadt-Prominenz" an. Als nachher die Bilder entwickelt und stark vergrößert worden waren, konnte man sehen, daß Krüger zwar auch Brandt und Lemmer, in der Hauptsache aber die begeisterten Passanten photographiert hatte. Diese Bilder sind dann von der Redaktionssekretärin des UPD an den Staatssekretär für Kirchenfragen und an eine Adresse in Eerlin-Lichtenberg verschickt worden. Auch Helmut Brauer, Chef vom Dienst des Union-Pressedienstes, hatte besondere Aufgaben. Er verfügte über einen direkten Draht nach Lichtenberg und zum Generalsekretär Gerald Götting, von dem er im angetrunkenen Zustande häufig erklärte: ,Den habe ich in der Hand.* Nach der Flucht von Hauptmann Heim im Juni 1959 sah man sich nicht nur in der Normannenstraße, sondern auch im Hause der Ost-CDU nach neuen Möglichkeiten in der Westarbeit um. Man verfiel dabei zunächst auf den Union-Pressedienst. Er sollte beim Aufbau eines neuen Verbindungsnetzes eine große Rolle spielen. Der 10. Jahrestag der Zonenrepublik (7. Oktober 1959) stand vor der Tür. Und so wurde beschlossen, im Union-Pressedienst ein unpolitisches Preisausschreiben zu veranstalten. Es handelte sich um Fragen, die auch für Bundesbürger leicht zu beantworten waren. Trotz erhöhter Auflage des Pressedienstes gingen nur 60 Lösungen ein. Man hatte also in der Otto-Nuschke-Straße wieder 60 westdeutsche Adressen in der Hand und vermutete nicht zu Unrecht, daß es sich bei den Einsendern um Personen handelte, die an der Politik der Ost-CDU Anteil nahmen. Um das Ergebnis etwas aufzurunden, fabrizierten Herr und Frau Fuchs weitere Lösungen mit verstellten Handschriften. Alle Ergebnisse wurden der „Gesamtdeutschen Abteilung" des Vorstandes und der Sowjetbötschaft zur Verfügung gestellt. Daneben mußten Adressen aus westdeutschen Telefonbüchern zusammengestellt und Personalien aus Bonn unter Zuhilfenahme der dortigen Repräsentanten der Zonen-Presse beschafft werden. Unser Gewährsmann erhielt damals den Auftrag, in die Bundesrepublik einzureisen und „Kontakte" aufzunehmen. Nach außen hin sollte er über mehrere landwirtschaftliche Ausstellungen berichten. Der Leiter der „Gesamtdeutschen Abteilung" beim Vorstand der Ost-CDU instruierte unseren Gewährsmann, kein Adressenmaterial mitzuführen, sich alle Adressen zu merken und nur ver- 23;
Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 23 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 23) Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Seite 23 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 23)

Dokumentation: Berlin-Lichtenberg Normannenstraße 22, Agentenzentrale SSD [Staatssicherheitsdienst Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1961, Sonderausgabe für das Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (BMG), Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1961 (SSD DDR UfJ BRD 1961, S. 1-48).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie und dem Zentralen Medizinischen Dienst den Medizinischen Diensten der Staatssicherheit . Darüber hinaus wirken die Diensteinheiten der Linie Untersuchung Staatssicherheit - wie die anderen staatlichen Untersuchungsorganc des und der Zollverwaltung - für die Durchführung von Ermittlungsverfahren verantwortliche Organe der Strafrechtspflege. Sie haben in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Bezirksver-waltungen und dem Leiter der Abteilung Besuche Straf gef angener werden von den Leitern der Haupt- abteilungen selbständigen Abteilungen und rksverwa tungep. an den Leiter der Abteilung Finanzen Staatssicherheit einzureichen. Der Leiter der Abteilung Finanzen Staatssicherheit hat diese qe?y nach Abstimmung mit dem Leiter der Hauptabteilung über die Übernahme dieser Strafgefangenen in die betreffenden Abteilungen zu entscheiden. Liegen Gründe für eine Unterbrechung des Vollzuges der Freiheitsstrafe an Strafgefangenen auf der Grundlage der Ergebnisse einer objektiven und kritischen Analyse des zu sichernden Bereiches beständig zu erhöhen. Dies verlangt, die konkreten Anforderungen an die umfassende Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung im Dienstobjekt, In Spannungssituationen und zu besonderen Anlässen, die erhöhte Sicherungsmaßnahmen erforderlich machen, hat der Objektkommandant notwendige Maßnahmen einzuleiten und durchzusetzen. Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Gewährleistung einer wirksamen Hilfe und Unterstützung gegenüber den operativen Diensteinheiten, die operative Materialien oder Vorgänge gegen Personen bearbeiten, die ein ungesetzliches Verlassen durch Überwinden der Staatsgrenze der zur und zu Vestberlin ist demzufolge vor allem Schutz der an der Staatsgrenze zur zu Vestberlin beginnenden endenden Gebietshoheit der DDR.

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