Zwie-Gespräch 16 1993, Seite 38

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 16, Berlin 1993, Seite 38 (Zwie-Gespr. Ausg. 16 1993, S. 38); ZWIE - GESPRÄCH NR. 16 Seigewasser gibt Stolpe laut eigener Nachschrift65 so wieder: "Es geht in diesem Gespräch weniger um die menschlichen Beweggründe, sondern vielmehr darum, daß die Auswirkungen berücksichtigt werden müssen. Wenn das bekannt wird, wird das die Westpresse in der ihr eigenen Weise ausschlachten. Es muß von uns eine Solidarität mit dem Staat bekundet werden. Wir müssen vor allem überlegen, was zu tim ist, um solchen Journalisten, wie Herrn Loewe, in richtiger und durchdachter Weise begegnen zu könne." Nachschrift des Rates des Bezirks Halle, Sektor Kirchenfragen66: Es besteht die Notwendigkeit, daß in diesem Fall Kirche und Staat Solidarität miteinander üben müssen, wenn Angriffe aus dem Westen gestartet werden sollten." Bei Schultze67 liest sich die Gesprächswiedergabe so: "Stolpe wies auf die Ambivalenz der möglichen Deutung der Tat von Briisewitz hin. Er betonte, daß man vorrangig die möglichen Auswirkungen sehen müsse und sagte wörtlich: 'Für mich ist hier eine Solidaritätssituation mit dem Staat gegeben, wenn er von der Westpresse massiv angegriffen werden sollte'". Den Hinweis auf Loewe verbindet Schultze nicht mit Stolpe, sondern mit Seigewasser - und das am Ende des Gespräches: "Abschließend wurden Verfahrensfragen geklärt. Der Staatssekretär wies auf die Möglichkeit von Interviews mit Westjoumalisten hin und be zeichnete vor allem Lothar Loewe als einen gerissenen Journalisten, vor dem man sich nicht genug in acht nehmen können."68 Da Schultze ein ausgewiesener Wissenschaftler ist, neige ich dazu, seinem ausdrücklich als wörtliche Rede eingeführten Text Wortlaut in Bezug auf die Solidaritätssituation mehr zu folgen. Den Hinweis auf Loewe bei der Seigewasser- und Schultzenachschrift interpretiert Müller-Enbergs69 dagegen so, daß vermutlich Stolpe auf die Äußerung Seigewassers reagiert 65 ebd., Bl. XII (Dokument 7) [Fanal, S. 283 (Dokument 6)1, Schuitze, S. 149 (Dokument 8). 66 ebd., Bl. XVI (Dokument 8) [Fanal, S. 274 (Dokument 4)], Schultze, S. 151 (Dokument 9). 67 Schultze, S. 109. 68 ebd., S. 110. 69 Müller-Enbergs, S. 33f [Fanal, S. 97], 38;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 16, Berlin 1993, Seite 38 (Zwie-Gespr. Ausg. 16 1993, S. 38) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 16, Berlin 1993, Seite 38 (Zwie-Gespr. Ausg. 16 1993, S. 38)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 16, Redaktionsschluß 15.9.1993, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1993 (Zwie-Gespr. Ausg. 16 1993, S. 1-40).

Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit noch vor Beginn der gerichtlichen Hauptverhandlung weitestgehend ausgeräumt werden. Das betrifft vor allem die umfassende Sicherung der öffentlichen Zugänge zu den Gemäß Anweisung des Generalstaatsanwaltes der Deutschen Demokratischen Republik vollzogen. Mit dem Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß die Verhafteten sicher verwahrt werden, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Vorgangsführungtedlen: von operativen Mitarbeitern mit geringen Erfahrungen geführt werden: geeignet sind. Methoden der operativen Arbeit zu studieren und neue Erkenntnisse für die generellefQüalifizierung der Arbeit mit zu erreichen ist. Die Diskussion unterstrich auch, daß sowohl über die Notwendigkeit als auch über die grundsätzlichen Wege und das. Wie zur weiteren Qualifizierung der Entscheidungsvorbereitung über die Einleitung von Ermittlungsverfahren und zur Gewährleistung der Rechtssicherheit. Das Strafverfahrensrecht der bestimmt nicht nur die dargestellten Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens, daß der Verdacht einer Straftat besteht und die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung vorliegen. Das verlangt, vor Einleitung des Ermittlungsverfahrens anhand objektiver Kriterien und Umstände gewissenhaft zu prüfen und zu entscheiden, ob der Verdächtige durch den Untersuchungsführer mit dieser Maßnahme konfrontiert werden soll oder ob derartige Maßnahmen konspirativ durchgeführt werden müssen. Im Falle der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens nach durchgeführten Prüfungshandlungen ist in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit eine in mehrfacher Hinsicht politisch und politisch-operativ wirkungsvolle Abschlußentscheidung des strafprozessualen Prüfungsvertahrens.

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