Zwie-Gespräch 10 1992, Seite 12

Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Berlin 1992, Seite 12 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 12); ZWIE - GESPRÄCH NR. 10 Gedanken gegen den Strom Ober Bürger der Alt-BRD im Dienste der Auslandsaufklärung der DDR Wolfgang Hartmann "Unbestritten", so heißt es, sei die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Spione für die DDR, die in der alten Bundesrepublik beheimatet waren. Nicht so unbestritten sind die strafrechtliche Verantwortlichkeit und - nach der Vereinigung - die Strafbarkeit der nachrichtendienstlich für die DDR tätig gewesenen DDR-Bürger. Die Urteile gegen den früheren BND-Mitar-beiter Spuhler und dessen Bruder, sowie gegen die in dieser Sache ange-klagten ehemaligen Mitarbeiter der "Hauptverwaltung Aufklärung" (HVA) der DDR verdeutlichen die unterschiedliche rechtliche Bewertung '). Die rechtliche Beurteilung der DDR-Bürger kann nicht davon absehen, daß sie als Bürger und Staatsangestellte eines Staates tätig gewesen waren, der in seiner Staatseigenschaft mit den Attributen der Selbständigkeit und Souveränität auch von der Bundesrepublik Deutschland als gleichberechtigt anerkannt war und dem sie mindest Loyalität schuldeten. Seit dem Grundlagenvertrag übrigens auch unter dieser speziellen Voraussetzung!). Diese Besonderheit ist einer der Kernpunkte der fachjuristischen Debatte. Unabhängig von den daraus folgenden rechtsstaatlichen Konsequenzen konnte diese Besonderheit ein weise gewählter politischer Ansatz sein, Konfliktpotentiale aus der Welt zu bringen oder zu neutralisieren. Zweifellos war oder ist diese Besonderheit ein Element in der politischen Interessenabwägung der Bundesregierung für ein Strafffeiheitsgesetz. Für die in der alten Bundesrepublik beheimateten Agenten - z.B. der HVA -stellt sich die rechtliche Lage anders dar. "Unbestritten", wie es heißt. Aber auch politisch und moralisch unbestreitbar? Und juristisch? Wirklich so und nicht anders denkbar? Was hatte BRD-Bürger veranlaßt, für DDR-Nachrichtendienste zu arbeiten? Das Schicksal dieses Personenkreises nach der Vereinigung befindet sich im Hintergrund der Diskussion. Es wird nur unter dem Aspekt möglicherweise anhaltender Gefahren oder als Problem eher beiläufig juristisch erwähnt. Wenn die Geschichte der Teilung Deutschlands tatsächlich aufgearbeitet werden und nicht in unseriösen Schlagzeilen der Boulevard-Presse verkommen oder beliebigen Emotionen überlassen bleiben soll, kann dieses Problem nicht mit selbstgerechter Asymmetrie behandelt werden. Denn das 12;
Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Berlin 1992, Seite 12 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 12) Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Berlin 1992, Seite 12 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 12)

Dokumentation: Zwie-Gespräch, Beiträge zur Aufarbeitung der Staatssicherheits-Vergangenheit [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Ausgabe Nr. 10, Redaktionsschluß 10.11.1992, herausgegeben von Dieter Mechtel und Ulrich Schröter, Berlin 1992 (Zwie-Gespr. Ausg. 10 1992, S. 1-32).

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Untersuchungsorgan aufgabenbezogen anzuwenden. Komplizierter ist jedoch die Identitätsfeststellung bei Ausländern, über die kein Vergleichsmaterial vorliegt. Hier sind vor allem durch exakte erkennungsdienstliche Maßnahmen seitens der Linie Voraussetzungen zu schaffen, um die sich entwickelnden Sicherheitserfordernisse des Untersuchungshaftvollzuges und ihren Einfluß auf die Veränderung der politisch-operativen Lage in den kommenden Jahren rechtzeitig zu erkennen und ihnen in der Arbeit der Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit die Bedeutung der Fest-nahmesituationen und die daraus res ultierenden Verdachtshinweise noch nicht genügend gewürdigt werden. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die Vorbereitung, Durchfüh- rung und Dokumentierung der Durchsuchungshandlungen, die Einhaltung der Gesetzlichkeit und fachliche Befähigung der dazu beauftragten Mitarbeiter gestellt So wurden durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung von Besuchen aufgenommener Ausländer durch Diplomaten obliegt dem Leiter der Abteilung der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Bezirksver-waltungen und dem Leiter der Abteilung Besuche Straf gef angener werden von den Leitern der Haupt- abteilungen selbständigen Abteilungen und rksverwa tungep. an den Leiter der Abteilung Finanzen Staatssicherheit einzureichen. Der Leiter der Abteilung Finanzen Staatssicherheit hat diese qe?y nach Abstimmung mit dem Leiter des Operativ-Technischen Sektors die notwendigen Festlegungen zu treffen. Zur Alarmierung des Mitarbeiterbestandes in Objekten der Kreis- und Objektdienstctellen sind geeignete Einrichtungen zur Signalgebung zu installieren.

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