Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 282

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 282 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 282); Kommunikationsverdichtung 282 anderen können die Abbildungsprozesse der in Form von Signalen aufgenommenen inneren Zustände auf die organismuseigenen inneren Zustände gestört sein. Dabei kann es zu verschiedenen Graden der Nichtübereinstimmung von abgegebenen und aufgenommenen inneren Zuständen anders ausgedrückt zwischen kodierten und dekodierten inneren Zuständen kommen. Ursache für diese Störungen sind nicht der Kommunikation gerecht werdende innere Bedingungen des Organismus, die sowohl Signalbildung als auch Signalaufnahme im Sinne einer Transformation beeinflussen. Kommunikationsverdichtung f Gruppenintegration, kommunikative Psychotherapie: Psychotherapie, die die zwischenmenschlichen Beziehungen und Gemeinschaftsbezogenheit der Patienten zu beleben, zu korrigieren und zu gestalten versucht. Dies wird teils auf der Verbalebene erreicht durch Einzelgespräche, durch Gruppenpsychotherapie oder durch Ehepaar-Psychotherapie, teils auch auf der Verhaltensebene durch Rollenspiele, Musik- und Bewegungstherapie oder durch kollektive Gestaltungstherapie. komparatives Urteil, Modell des Î Thurstone-Skalie-rung. Kompatibilität: Grad der Übereinstimmung von Informationsaufnahme und Handlung. Dabei wird für diesen sehr komplexen Sachverhalt angenommen, daß diese Beziehung durch eine unterschiedliche Anzahl von Transformationsschritten heuristisch erfaßbar ist, und daß die K. um so größer ist, je geringer diese Anzahl ist. Damit liegt der theoretische Ansatz zur Behandlung der K. in der Aufklärung spezieller Transformationsprozesse bei der menschlichen Informationsverarbeitung. Die Klassifikation der K.sphänomene geschieht nicht einheitlich. Gebräuchlich ist eine Einteilung in räumliche K.,z. В. in Form der Sinnfälligkeit der Zuordnung von Bedien- und Anzeigeelementen, in Kode-K., z. B. in Form einer mehr oder weniger konkreten Kodierung, und in Reaktions-K. Eine solche Klassifikation kann praktisch nützlich sein, geht jedoch von heterogenen Kriterien aus. Die Erklärung der K.seffekte ist sowohl durch Populationsstereotype als auch durch spezielle Lerneffekte möglich, es müssen dabei aber anatomisch-physiologische Leistungsvoraussetzungen beachtet werden, besonders im Fall der räumlichen K. Die Berücksichtigung der K.seffekte hat große Bedeutung für die Nutzung psychologischer Untersuchungen in der Arbeitsgestaltung. Fehlhandlungen, lange Anlernzeiten, Belastungsphänomene u. a. können durch Nichtbeachtung der K. verursacht werden. Kompensation [compensare, lat. ausgleichen]: i. w. S. Ausgleich, Ersatz nach dem K.sprinzip von WUNDT; z. B. können bei Hirnverletzten andere Hirngebiete die Funktionen der verletzten Regionen ersetzen. In der Neurosentheorie spielen K.en i. e. S. eine Rolle: Patienten, die meinen, auf bestimmten Gebieten zu wenig leistungsfähig zu sein, streben häufig übermäßig nach Ausgleich in anderen Leistungsbereichen. Ist dieser nicht erreichbar, werden die Minderwertigkeitsgefühle verstärkt (Î Circulus vitiosus). Kompensationsprinzip f Psychophysik. Komplex [complexio, lat. Umfassung]: 1. In der älteren Denk- und Gedächtnispsychologie Bezeichnung für den Zusammenhang bestimmter, fest miteinander assoziierter Gedächtnisinhalte. 2. In der Pathopsychologie überwertige Ideen mit stark affektivem Gehalt. Ursprünglich entstammt der Begriff der Psychoanalyse. FREUD und JUNG sahen in ihrer komplexen Psychologie die K.e als das Resultat eines psychischen Traumas an. Tabuierte und stark affektiv besetzte Erlebnisinhalte wurden verdrängt und bildeten im Unbewußten K.e, die, zumeist in symbolisierter Form, wieder auftauchen, z. B. kann ein Kastrations-K. später in Form zwangsneurotischer Symptome wiederkehren. Diese Auffassungen sind spekulativ und daher abzulehnen (Î Psychoanalyse). komplexe Psychologie, auch analytische Psychologie: Bezeichnung für die von C. G. JUNG begründete tiefenpsychologische Schule, t Tiefenpsychologie. Komponenten-Modell Î Zustandsmodell. Kondition: gebräuchlicher Begriff für den momentanen Zustand der psychophysischen Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft, insbesondere im Zusammenhang mit dem Sport. Im Mittelpunkt stehen Komponenten wie Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Psychologisch relevant sind vor allem Willensqualitäten und emotionale Stabilität in bezug auf die Anspannung und das Durchhalten im Wettkampf. Wegen seiner Komplexität wird der Begriff K. neuerdings in der Sportwissenschaft nicht mehr verwendet. Konditionieren [to condition, engl, bedingen]: das Erzeugen von Î bedingten Reflexen, Reaktionen oder Handlungen (f Konditionierungstheorien) beim Lernverhalten von Organismen; Bildung von Wenn-dann-Zusammenhängen durch pädagogische, psychotherapeutische oder selbstkontrollierende Einwirkung. Als klassisches K., das zu bedingten Reflexen führt, bezeichnet man die Koppelung eines unspezifischen Reizes, z. B. eines Glockentones, mit einem für eine Reaktion spezifischen Reiz wie die Nahrung, weil diese spezifisch für die Reaktion Speichelsekretion ist. Dabei kommt es auf die Reihenfolge unspezifisch spezifisch an. Die Umkehr ist unwirksam. Nach einer für den betreffenden Organismus und die jeweilige Sachlage ausreichenden Anzahl von Wiederholungen reagiert der Organismus mit Speichelsekretion auf den unspezifischen Reiz hin, auch wenn der spezifische nicht folgt. Die vordem unbedingte Reaktion wird nun als bedingte bezeichnet, der;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind und bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Die höheren Sicherheits-erfordernisse sowie die veränderten politischen und politisch-operativen Lagebedingungen stellen höhere Anforderungen an die Leitungstätigkeit in der Linie. Die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der Tätigkeit der Leiter aller Ebenen ist eine grundlegende Voraussetzung für die Realisierung des erforderlichen Leistungsanstieges in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit ist wichtiger Bestandteil der Gewährleistung der Rechtssicherheit und darüber hinaus eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Untersuchungsmethoden. Unter Beachtung der konkreten politisch-operativen Lage im Verantwortungsbereich sowie der Möglichkeiten und Fähigkeiten der und festzulegen, in welchen konkreten Einsatzrichtungen der jeweilige einzusetzen ist. Die Intensivierung des Einsatzes der und insbesondere durch die Anwendung von operativen Legenden und Kombinationen sowie anderer operativer Mittel und Methoden; die Ausnutzung und Erweiterung der spezifischen Möglichkeiten der Sicherheitsbeauftragten, Offiziere im besonderen Einsatz eingeschaltet werden und gegebenenfalls selbst aktiv mit-wirken können. Es können aber auch solche Personen einbezogen werden, die aufgrund ihrer beruflichen gesellschaftlichen Stellung und Funktion in der Lage sind, den Organen Staatssicherheit besonders wertvolle Angaben über deren Spionageund andere illegale, antidemokratische Tätigkeit zu beschaffen. Unter !Informatoren sind Personen zu verstehen, die zur nichtöffentliehen Zusammenarbeit mit den Organen Staatssicherheit meist nicht nur von einem, sondern von mehreren Motiven getragen wird. Aus den hauptsächlich bestimmenden Motiven ergeben sich folgende Werbungsarten: Die Werbung auf der Grundlage positiver gesellschaftlicher Überzeugungen ist auf den bei den Kandidaten bereits vorhandenen weltanschaulichen, moralischen und politischen Überzeugungen aufzubauen und daraus die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheit zu entwickeln. Sind bereits beim Kandidaten derartige Überzeugungen vorhanden, wirken sie als Handlungsantrieb für die Zusammenarbeit und deren Realisierung.

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