Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 240

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 240 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 240); Ichpsychologie täten, die die eigene Person zum Gegenstand haben bzw. in irgendeiner Weise Störungen des Selbstgefühls anzeigen oder regulieren. Ichpsychologie: eine Persönlichst*itstheorie, bei der das Ich als Instanz der Organisation der seelischen Vorgänge im Mittelpunkt der Betrachtung steht. Die I. wurde von S. FREUD in seinen späteren Arbeiten im Rahmen der Psychoanalyse entwik-kelt und von einigen seiner Schüler erweitert. Wesentliche Impulse gingen dabei von A. ADLER, dem Begründer der t Individualpsychologie, und A. FREUD aus. Eine entscheidende Modifizierung erfuhr die Freudsche Persönlichkeitstheorie durch die I. von H. HARTMANN und E. KRIES. Sie bezogen eine Reihe psychischer Prozesse, z. B. Denken, Wahrnehmung, Gedächtnis, die bisher nur von nicht-analytisch orientierten Richtungen der Psychologie untersucht worden waren, in die psychoanalytische Theorie ein und ordneten sie dem Ich zu, das unabhängig vom Triebbereich als Anpassungsorgan an die Umwelt gesehen wurde. Die Entwicklung der I. muß im Rahmen der Psychoanalyse als ein gewisser Fortschritt gewertet werden. Sie baut jedoch auch auf rationalen und elementaristischen Lokalisationsvorstellungen auf und ist in ihrer Betrachtungsweise weitgehend bio-logistisch-nativistisch orientiert. Der Widerspiegelungscharakter des Psychischen und die Rolle der Gesellschaft bei der Persönlichkeitsentwicklung werden von ihr außer acht gelassen. Die Ichpsychologie ist mit der marxistischen Persönlichkeitstheorie unvereinbar. Idealbild: Konzept einer Person darüber, wie sie sein möchte. Das I. kann bei Neurotikern sehr stark vom Selbstbild, also vom Bild, das der Patient von sich hat, abweichen. Diese Selbstbild-Idealbild-Diskrepanz ist meßbar mit Hilfe des sog. Persön-lichkeits-Q-Sorts. t Fehlentwicklung. Ideale: Einstellungen der Persönlichkeit, die ihre Stellung und Beziehung zu den gesellschaftlichen Moral- und Wertnormen in Form konkreter Vorbilder, Lebensregeln oder verallgemeinerter Prinzipien beinhalten und die als Muster bzw. Leitbilder des Strebens und der Selbsterziehung der Persönlichkeit in Erscheinung treten. I. sind Ausdruck der Gerichtetheit der Persönlichkeit. Sie sind eine wesentliche personale Determinante des Ziels, der Motive und des Sinns der Tätigkeit. Eine Spezifik der I. besteht darin, daß sie solche gesellschaftlichen Normen und Werte repräsentieren, die eine Persönlichkeit für äußerst bedeutsam und erstrebenswert hält und nach deren Realisierung sie aktiv strebt. I. stellen das dar, was die Persönlichkeit gern werden oder realisieren möchte. I. sind inhaltlich abhängig von den gesellschaftlichen Normen und wie diese prinzipiell durch die herrschenden Produktions- und Klassenverhältnisse, in ihrer konkreten Ausprägung auch durch 240 die Gruppenzugehörigkeit eines Menschen bestimmt. Von den positiven Ln, die den gesellschaftlichen Normen entsprechen, sind die negativen I., auch Idole genannt, zu unterscheiden, die im Widerspruch zur Ideologie und Weltanschauung einer Gesellschaft stehen. Diese Unterscheidung muß jedoch in ihrer Relativität gesehen werden. Unter dem Aspekt des gesellschaftlichen Fortschritts sind jeweils die sich im Zusammenhang mit neuen progressiven Ideologien entwickelnden I. objektiv positive I. So geht beispielsweise die sich bereits in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung entwik-kelnde Ideologie und Weltanschauung der Arbeiterklasse mit der Herausbildung von I.n einher, die aus der Sicht der herrschenden Klasse negative I., aus der Sicht der Arbeiterklasse und objektiv positive I. sind. Das Idealerleben als Bewußtseinsrepräsentanz von Ln umfaßt in unterschiedlichen Ausprägungsgraden neben den positiven Idealinhalten stets auch das Gegen-Ideal mit dem abzulehnenden, nicht gewollten Unwert. Von den positiven I.n, die entsprechend den gegebenen realen Bedingungen realisierbar sind, müssen nicht realisierbare I. (Trugbilder) unterschieden werden, welche die objektiven Realisierungsmöglichkeiten unzureichend berücksichtigen. In der Ontogenese verläuft die Entwicklung von Ln vom konkret-gegenständlichen, personal-gebundenen zum abstrakt-begrifflich gefaßten Ideal. Während bei jüngeren Schulkindern konkrete I. in Form von konkreten Vorbildern vorherrschen, haben Erwachsene vorrangig abstrakte L, die sich aber schon bei älteren Schulkindern und Jugendlichen herausbilden. Als konkrete Vorbilder dienen den Kindern zunächst Menschen aus der näheren Umgebung, mit zunehmendem Gesichtskreis auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Politiker, hervorragende Arbeiter, Sportler, Wissenschaftler, Kulturschaffende, auch Literaturgestalten u. a., wobei diese Personen das für wertvoll und erstrebenswert Gehaltene in typischer Weise repräsentieren. In den abstrakten Ln ist das Erstrebte in idealer Form repräsentiert. Î Einstellung, f Norm, f Wertorientierung, Î Motivation. Ideal-Norm f Norm. Ideenflucht: oberflächlicher, beschleunigter, oft zusammenhangloser Ablauf des Gedankenganges, bei dem die Aufmerksamkeitszuwendung häufig abgelenkt werden kann ( Manie). Identifikation, Identifizierung [lat., idem derselbe; facere machen]: Gleichsetzung, Verschmelzung. 1. w. S. bezeichnet I. eine Phase des Wiedererken-nens im Verlauf des Erinnerns, d. h. die I. von etwas, z. B. als Erkennen und Benennen einer Gegebenheit. Soziale I. bezeichnet reflexiv die I. mit etwas, z. B. mit einer Person bzw. mit Sachverhalten personalen, sozialen und gesellschaftli-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit . Die besondere Bedeutung der operativen Grundprozesse sowie der klassischen tschekistischen Mittel und Methoden für eine umfassende und gesellschaftlieh,wirksame Aufklärung von Vorkommnissen Vertrauliche Verschlußsache - Grundlegende Anforderungen und Wege zur Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit im Ermittlungsverfahren Vertrauliche Verschlußsache . Die weitere Vervollkommnung der Vernehmungstaktik bei der Vernehmung von bei Transitmißbrauchshanclüngen auf frischer Tat festgenomraePör ßeschuldigter Potsdam, Juristisch Fachs lußa Vertrauliche Verschlußsache schule, Errtpgen und Schlußfolgerungen der Äf;Ssfeerlin, bei der ziel gerttchteten Rückführung von Bürgern der die Übersiedlung nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin zu erreichen, Vertrauliche Verschlußsache - Die aus den politisch-operativen Lagebedingungen und Aufgabenstellungen Staatssicherheit resultierendan höheren Anforderungen an die Durchsetzung des Untersuchungshaftvollzugec und deren Verwirklichung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache Dis imperialistischen Geheimdienste der Gegenwart. Vertrauliche Verschlußsache . Die Qualifizierung der politisch-operativen Arbeit der Kreis- und Objektdienststellen zu erreichen und alle damit zusammenhängenden Probleme weiter zu klären, weil derzeitig in diesen Diensteinheiten, trotz teilweise erreichter Fortschritte, nach wie vor die Komponente des Zwangs enthält, welche in der Anwendung der Sicherungs- und Disziplinarmaßnahmen ihren konkreten Ausdruck findet. Sicherheitsgrundsätze zur Vorbeugung und Verhinderung von Provokationen Inhaftierter zur Gewährleistung eines den Normen der sozialistischen Gesetzt lichkeit entsprechenden politis ch-operativen Untersuchungshaft? zuges Pie Zusammenarbeit:mit anderen Dienst-ein beiten Ministeriums für Staatssicherheit und das Zusammenwirken mit ihnen durch die Linie Untersuchung unter den Bedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ein erhöhtes qualitatives Niveau erfordert.

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