Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 158

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 158 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 158); Erregungszustand 158 gen (Î Aktionspotential) sowie in Verhaltensmerkmalen, z. B. bedingten Reflexen. 1. Innerhalb der Neurophysiologie werden die Erregungsvorgänge in den einzelnen Nervenzellen sowie die Erregungsübertragung von einer Nervenzelle zur anderen und von einer Nervenzelle zum Endorgan untersucht. Man unterscheidet dabei dem Prinzip nach 2 verschiedene Erregungsvorgänge: a) Erregung durch Membrandepolarisie-rung, d. h. die Auslösung von Aktionspotentialen in Nerven-, Sinneszellen, Synapsen bzw. Axonen durch Permiabilitätsänderungen für Kalium- und Natrium-Ionen an den Zellmembranen, z. B. bei exzitatorischen Potentialen der subsynaptischen Membran (Abk. EPSP); b) Erregung durch einen Überträgerstoff. Diese vollzieht sich in der Synapse wie folgt: Das Eintreffen eines Aktionspotentials aktiviert im präsynaptischen Element die synaptischen Bläschen. Sie bewegen sich in größerer Anzahl zur Membran, öffnen sich und geben den erregenden Überträgerstoff frei. Dieser ändert die Durchlässigkeit der präsynaptischen Membran und löst dadurch Ionenverschiebungen aus. Beide Erregungsformen sind kombiniert. Die elektrische Erregungsübertragung verläuft dabei viel schneller als die durch einen Überträger Stoff. 2. Im Pawlowschen Sinne versteht man unter Erregung einen der beiden Nervengrundprozesse. Der andere ist die Hemmung. Sie wurden von ihm als intervenierende Variable zur Erklärung der Bildung Î bedingter Reflexe benutzt. Erregungszustand: Zustand höchster Erregung, der auf Grund sehr starker aktueller Belastungen (reaktiver E.) wie auch infolge schizophrener oder epileptischer Erkrankungen eintreten kann (j Psychose). Erreichungsdiskrepanz f Anspruchsniveau. Errötungsangst, Erythrophobie, Ereuthophobie : intensive Angst, in unpassenden Situationen zu erröten, eine Form der sozialen Phobien (j Fehlentwicklung, Î Phobie). Die E. tritt bevorzugt beim weiblichen Geschlecht auf und kann vor allem dann manifest werden, wenn auf Grund einer vegetativen Übererregbarkeit in Abhängigkeit von der emotionalen Lage gehäuft Erröten auf trat. Die E. kann im zwischenmenschlichen Verkehr recht hinderlich sein und sollte daher psychotherapeutisch angegangen werden. Ersatzhandlung: inadäquater Lösungsversuch von Konflikten mit unterschiedlichem Ersatzwert für ein nicht realisierbares Motiv. Erschöpfungsdepressionen: von KIELHOLZ geprägter Begriff für einfache depressive Entwicklungen, die auf jahre- bis jahrzehntelangen Auseinandersetzungen mit bewußten, chronischen oder immer wiederkehrenden affektiv erschütternden Umweltreizen beruhen, die bis zu dieser Zeit beherrscht wurden. Die Entwicklungen der E. sind einfühlbar und verstehbar. Dem depressiven Zustandsbild gehen häufig jahrelange Prodromalpha- sen voraus, und zwar eine erste neurasthenische Phase mit Reizbarkeit und schneller Ermüdbarkeit, gefolgt von einer zweiten psychosomatischen Phase mit vielfältigen vegetativen Erscheinungen und funktionellen Organbeschwerden. Sie tritt bei weiblichen Kranken vorwiegend bei sensitiven, schwernehmenden, häufig etwas infantilen, selbstunsicheren, körperlich leptosomen bis asthenischen Persönlichkeiten auf. Männliche Patienten sind charakterologisch vorwiegend übergewissenhaft, pedantisch, ehrgeizig, häufig ichbezogen und leptosom. Î Depression. erster Eindruck f Beurteilung. Ersterinnerung: früheste Erinnerungen, die im Rahmen der analytischen Gesprächstherapie und damit beim Durcharbeiten biographischer Assoziationen deshalb als wegweisend gelten, weil angenommen wird, daß sie wegen besonderer positiver oder negativer Bedeutsamkeit erhalten geblieben sind. Beispiele dafür lassen sich leicht finden. Allerdings gibt es auch Erlebnisse, die offenbar für die Persönlichkeitsformung nicht wichtig waren, aber trotzdem erinnerbar blieben, weil sie den Familienangehörigen gefielen und daher oft im Gespräch waren. Erwachsenenalter: Zeit vom 3. Lebensjahrzehnt bis zur beginnenden Rückbildung etwa im 6. Lebensjahrzehnt. Die Psychologie des E.s wurde im Verhältnis zur Kinder- und Jugendpsychologie bisher weniger bearbeitet, da die Ergebnisse der Allgemeinen Psychologie zunächst auch für das E. galten. Die besonderen Probleme des E.s werden heute jedoch deutlicher gesehen und abgegrenzt von der Jugendpsychologie einerseits und der Alterspsychologie andererseits. Die psychophysische Leistungsfähigkeit im E. wurde bisher meist eindimensional, lediglich in Abhängigkeit vom kalendarischen Alter, betrachtet und als vorwiegend endogen determiniert angesehen, wobei man von der biologischen Lebenskurve“ (Ch. BÜHLER) ausgehend zum Postulat einer f Adoleszenz-Maxi-mum-Hypothese gelangte (THORNDIKE, MOERS u. a.). Neuere Untersuchungsergebnisse machen eine mehrdimensionale Betrachtung der psychophysischen Leistungsfähigkeit, speziell der Lernfähigkeit, im E. notwendig (ANANJEW, SZEWCZUK, KISS, LÖWE, LEHR u. a.). Neben biologischen bestimmen vor allem soziale Faktoren, z. B. gesellschaftliche Verhältnisse, unterschiedliche Schulbildung, Beruf, Lebensführung u. ä. die psychophysische Leistungsfähigkeit im E. Eine Phaseneinteilung im E. mit ein für allemal feststehenden Altersbesonderheiten ist kaum möglich, da die Unterschiede zwischen Erwachsenen in ein und demselben Alter oft bedeutend größer sein können als die Unterschiede zwischen Erwachsenen und Jugendlichen (SZEWCZUK). Diese Unterschiede sind vor allem von der Gesamtheit der vorhergegangenen Erfahrung und von der Art der bisherigen und der aktuellen Lebenstätigkeit abhän-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 158 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 158) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 158 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 158)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Angehörigen der Linie haben in Vorbereitung des Parte: tages der Partei , bei der Absicherung seiner Durchführung sowie in Auswertung und bei der schrittweisen Verwirklichung seiner Beschlüssen;tsg-reenend den Befehlen und Weisungen des Ministors für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben für die Linie Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher und gesellschaftsschädlicher Handlungen Ougend-licher. Die Befugnisse der Diensteinheiten der Linie Untersuchung zur Rechtsanwendung ergeben sich aus ihrer staatsrechtlichen Stellung und aus ihrer dadurch bestimmten Verantwortung für die Erfüllung der politisch-operativen Aufgaben. Erst aus der Kenntnis der von den jeweils zu lösenden politisch-operativen Aufgaben und wesentlicher Seiten ihrer Persönlichkeit ist eine differenzierte Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter die objektive Analyse der Wirksamkeit der Arbeit mit und weiterer konkreter politisch-operativer Arbeitsergebnisse bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und wirksamen Bekämpfung der Feinetätigkeit und zur Gewährleistuna des zuverlässigen Schutzes der Staat-liehen Sicherheit unter allen Lagebedingungen. In Einordnung in die Hauptaufgabe Staatssicherheit ist der Vollzug der Untersuchungshaft im Staatssicherheit erfolgst unter konsequenter Beachtung der allgemeingültigen Grundsätze für alle am Strafverfahren beteiligten staatlichen Organe und anderen Verfahrensbeteiligten. Diese in der Verfassung der und im in der Strafprozeßordnung , im und weiter ausgestalteten und rechtlich vsr bindlich fixierten Grundsätze, wie zum Beispiel Humanismus; Achtung der Würde des Menschen ein durchgängiges unverbrüchliches Gebot des Handelns. Das Recht Verhafteter auf aktive Mitwi in dem rechtlich gesicherten Rahmen in und die sich daraus für den Untersucht! rkung im Strafverfahren wird vollem Umfang gewährleistet sha tvcIzug ablei Aufgaben zur Gewährlei tung dieses Rechts werden voll sichergestellt. Das Recht auf Verteidigung räumt dem Beschuldigten auch ein, in der Beschuldigtenvernehmung die Taktik zu wählen, durch welche er glaubt, seine Nichtschuld dokumentieren zu können. Aus dieser Rechtsstellung des Beschuldigten ergeben sich für die Mitarbeiter eine Vielzahl von Aufgaben, deren Lösung in der erforderlichen Qualität nur durch die konsequente Anwendung des Schwerpunktprinzips möglich ist.

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