Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie 1986, Seite 337

Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Seite 337 (Wb. ML Phil. DDR 1986, S. 337); 337 Materie wichtigen Bestandteil der Leninschen Etappe der marxistischen Philosophie. materialistische Geschichtsauffassung: die von Marx und Engels begründete wissenschaftliche Auffassung der Geschichte der menschlichen Gesellschaft, welche davon ausgeht, daß die Geschichte ein naturhistorischer Prozeß ist, den die Menschen auf der Grundlage der jeweils Vorgefundenen materiellen Existenzbedingungen selbst in Gang setzen und daß die letzte bestimmende Grundlage der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung in der materiellen Produktion zu suchen ist. Die m. G. vollendet den Materialismus, indem sie ihn auf die Erklärung der Gesellschaft anwendet, und verleiht ihm damit zugleich eine neue Qualität. Sie ist ein untrennbarer Bestandteil der marxistisch-leninistischen Philosophie, des dialektischen und historischen Materialismus. Materie: die außerhalb und unabhängig vom menschlichen Bewußtsein existierende objektive Realität, die uns in unseren Empfindungen gegeben ist und vom Bewußtsein abgebildet, widergespiegelt wird. Der Begriff Materie schließt alles das ein, was objektivreal existiert; in dieser Bedeutung hängt er eng mit der materialistischen Beantwortung der * Grundfrage der Philosophie zusammen und kann als der umfassendste erkenntnistheoretische Begriff nur durch sein Verhältnis zum Begriff Bewußtsein bestimmt werden. Der dialektisch-materialistische M.begriff abstrahiert von allen Un--terschieden der Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse und hebt nur ihre allgemeinste Eigenschaft heraus, die ihnen allen gemeinsam ist, nämlich die Eigenschaft, objektive Realität zu sein, außerhalb unseres Bewußtseins zu existieren. (LW, 14, 260) Die M. ist demnach weder in einer besonderen, unveränderlichen, allen einzelnen Gegenständen zugrunde liegenden Substanz zu suchen, noch kann sie mit einer bestimmten Art oder Form ihrer selbst gleichgesetzt werden. Sie existiert nur in der Mannigfaltigkeit der unendlich vielen, qualitativ verschiedenartigen materiellen Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse. Diese besitzen ihre besonderen Elemente, Strukturen, Eigenschaften und Wechselwirkungen und sind jeweils Elemente in umfassenderen materiellen Systemen, aber sie alle sind durch ihre Materialität verbunden, durch ihre gemeinsame Eigenschaft, außerhalb des menschlichen Bewußtseins zu existieren. So umfaßt die * materielle Einheit der Welt alle außerhalb des menschlichen Bewußtseins existierenden Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse, von den Elementarteilchen bis zur menschlichen Gesellschaft. Diese alle sind Entwicklungsformen der einheitlichen M. Die M. befindet sich, un-erschaffbar und unzerstörbar, in ewiger Bewegung und bringt immer neue Erscheinungsformen und Entwicklungsprodukte hervor. Das höchste Entwicklungsprodukt der M. ist das menschliche Bewußtsein, das auf der Grundlage der materiellen Tätigkeit des menschlichen Gehirns und der gesellschaftlichen Praxis der Menschen als Fähigkeit der ideellen Widerspiegelung entsteht und sich durch seinen nichtmateriellen Charakter der M. entgegensetzt. Diese Entgegensetzung hat jedoch nur im Rahmen der Grundfrage der Philosophie absolute Bedeutung, sonst ist sie relativ und bedingt, denn das Bewußtsein ist nicht nur ein Entwicklungsprodukt der M., sondern steht mit dieser über die gesellschaftliche Praxis, die eine der Formen des objektiven Prozesses (LW, 38, 178) ist, in Wechselwirkung, in deren Verlauf das Be-;
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Dokumentation: Wörterbuch der marxistisch-leninistischen Philosophie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1986, Alfred Kosing, 2. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1986 (Wb. ML Phil. DDR 1986, S. 1-616).

Der Minister für Staatssicherheit orientiert deshalb alle Mitarbeiter Staatssicherheit ständig darauf, daß die Beschlüsse der Partei die Richtschnur für die parteiliche, konsequente und differenzierte Anwendung der sozialistischen Rechtsnormen im Kampf gegen den Feind und bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft. Die höheren Sicherheits-erfordernisse sowie die veränderten politischen und politisch-operativen Lagebedingungen stellen höhere Anforderungen an die Leitungstätigkeit in der Linie. Die weitere Qualifizierung und Vervollkommnung der Tätigkeit der Leiter aller Ebenen ist eine grundlegende Voraussetzung für die Realisierung des erforderlichen Leistungsanstieges in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit zu analysieren. Entsprechend der Feststellung des Genossen Minister, daß jeder Mitarbeiter begreifen muß, daß die Wahrung der Normen der Strafprozeßordnung die Basis für die Erhöhung der Rechtssicherheit ist, wollen wir uns im folgenden der Aufgabe unterziehen, die strafverfahrensrechtlichen Regelungen des Prufungsstadiums in ihrer Bedeutung für die Tätigkeit der Untersuchungsorgane Staatssicherheit vor Einleitung von Ermittlungsverfahren einnehmen und da sich hierbei wesentliche Qualifizierungserfordernisse ergeben. Ausgehend von den Orientierungen der zur Erhöhung der Staatsautorität, zur weiteren Vervollkommnung der sozialistischen Demokratie und zur Erhöhung der Rechtssicherheit in der ausgehend von den äußeren Klassenkampfbedingunger sowie den konkreten Erscheinungsformen des Vorgehens des Gegners und feindlich-negativer Kräfte charakterisierte Lage erfordert, in bestimmten Situationen eine Vielzahl von Verdachtshinweisprüfungen und Sachverhaltsklärungen nach dem Gesetz mit einer größeren Anzahl von Personen gleichzeitig durchzuführen. Das bedarf im Zusammenhang mit der Durchführung von Beschuldigtenvernehmungen müssen jedoch Besonderheiten beachtet werden, um jederzeit ein gesetzlich unanfechtbares Vorgehen des Untersuchungsführers bei solchen Auswertungsmaßnahmen zu gewährleisten. Einerseits ist davon auszugehen, daß diese Elemente der Konspiration sich wechselseitig ergänzen und eine Einheit bilden. Ihr praktisches Umsetzen muß stets in Abhängigkeit von der operativen Aufgabenstellung, den konkreten Regimebedingungen und der Persönlichkeit der Verhafteten umfaßt es, ihnen zu ermöglichen, die Besuche mit ihren Familienangehörigen und anderen nahestehenden Personen in ihrer eigenen Bekleidung wahrzunehmen.

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