Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 200

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 200 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 200); Sie bleiben bei Ihrem Geschäftsordnungsantrag? - Ja. Gibt es weitere Wortmeldungen zum Geschäftsordnungsantrag? - Das ist nicht der Fall. Wir werden jetzt über den Geschäftsordnungsantrag abstimmen. Wer für die Rückverweisung an den Ausschuß ist, den bitte ich um das Handzeichen. - Gegenstimmen? -Danke. Stimmenthaltungen? - Somit müssen wir feststellen, daß der Geschäftsordnungsantrag mehrheitlich abgelehnt wurde. Wir kommen jetzt zur Abstimmung über den Abänderungsantrag der Liberalen. Wer dafür ist, daß im Punkt 5 der Drucksache Nr. 20 22 % durch ein Drittel ersetzt werden soll, den bitte ich um das Handzeichen. - Ja, danke. Wer ist dagegen? - Danke. Stimmenthaltungen? - Danke. Damit ist auch dieser Abänderungsantrag mehrheitlich angenommen worden. Wir kommen nun zur Gesamtabstimmung mit dieser Verände-rung „ein Drittel“. Wer dem Antrag des Ausschusses mit dem Abänderungsantrag - verzeichnet in der Drucksache Nr. 22 - seine Zustimmung gibt, den bitte ich um das Handzeichen. - Danke schön. Gegenstimmen? - Danke. Stimmenthaltungen? - Danke. Damit ist auch dieser Antrag mehrheitlich angenommen worden. Ich rufe nun den Punkt 7 der Tagesordnung auf: Antrag aller Fraktionen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik „Gesetz über Rechtsverhältnisse der Abgeordneten der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik“ (1. Lesung) (Drucksache Nr. 20) Der Antrag wird begründet vom Abgeordneten Dr. Höppner. Ich bitte Herrn Dr. Höppner, das Wort zu nehmen. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner : Frau Präsidentin! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Ein Abgeordnetengesetz ist in jedem Parlament ein heißes Thema. Vertreter aller Fraktionen wurden in eine Arbeitsgruppe entsandt, die ein Abgeordnetengesetz für uns zu machen hatte. Der Entwurf liegt Ihnen hier vor als Antrag aller Fraktionen. Es bestand eine dringende Notwendigkeit, möglichst schnell ein solches Gesetz über die Rechtsverhältnisse der Abgeordneten der Volkskammer zu verabschieden, weil die gesetzliche Grundlage, auf der wir bisher gearbeitet haben, den Arbeitsaufgaben des frei gewählten Parlaments in keiner Weise mehr entspricht. Sie wissen, daß die bisherige Tätigkeit der Abgeordneten auf der Basis der Freistellung von der Arbeit und darüber hinaus mit einer Aufwandsentschädigung vergütet worden ist. Dies geht aus zweierlei Gründen nicht mehr. Erstens ist die Tätigkeit in dieser Volkskammer so umfangreich, daß eine berufliche Tätigkeit daneben nicht mehr möglich ist, bis auf ein vielleicht kleines Maß an manchen Stellen, das Sie dadurch geregelt finden, daß eine Tätigkeit bis zu 25 % in dem bisherigen Beruf unter gewissen Bedingungen möglich erscheint. Im Grundsatz aber gilt, daß Abgeordnetentätigkeit eine volle berufliche Tätigkeit ist, und Sie haben das sicherlich schon ausprobiert, daß man sehr viele Tage hier von früh bis Mitternacht im Hause sitzt und arbeitet. Der zweite Grund, warum diese Regelung nicht mehr geht, ist, daß wir eben nicht durchweg staatliche Betriebe haben, von denen man selbstverständlich verlangen kann, daß sie Abgeordnete bezahlen - nach der Devise „Es kommt doch alles aus einem Topf“. Das wird nach der Umstrukturierung unserer Wirtschaft nicht gehen. Infolgedessen ist es konsequent notwendig, daß die Volkskammer selbst die Tätigkeit der Abgeordneten bezahlt. Bei der Abfassung des Abgeordnetengesetzes nun standen wir vor einem weiteren spezifischen Problem, das darin besteht, daß im Grunde genommen bei der Frage - Wie lange wird die zehnte 200 Wahlperiode dieser Volkskammer dauern? - keiner eine rechte Antwort weiß. Ich kann im Interesse dieses Hauses nur sehr hoffen, daß wir bald eine Antwort haben werden, die uns einigermaßen verläßliche Planungen erlaubt. Ich denke, was wir alle nicht aushalten, ist die ständige, permanente Diskussion darüber, wie lange diese Wahlperiode wohl dauern könnte. (Beifall) In jedem Fall ist allen deutlich, daß die Frage - Was kommt dann, und was geschieht mit den Abgeordneten danach? - besonders sorgsam geprüft werden müßte, denn es wird für viele Abgeordnete so sein, daß sie jetzt ihre Kraft in die politische Tätigkeit dieses Hauses stecken - in einer Phase, in der sozusagen in der Wirtschaft die Aufbrüche beginnen und die Weichen gestellt werden, und es könnte sein, daß man dann in einem oder zwei Jahren genau zu einem Zeitpunkt wieder in seinen Wirtschaftsbetrieb zurückkommt, zu dem alle anderen bereits gestartet sind und man sich dann hinten einreihen darf. Da muß wenigstens das mögliche Maß an Sicherung erreicht werden. Wir haben das zunächst dadurch getan, daß wir die Möglichkeit des ruhenden Arbeitsverhältnisses, die wir jetzt in unserem Arbeitsgesetzbuch haben, hier aufgenommen und sogar noch einmal explizit so formuliert haben, daß es auch klar ist, worum es sich handelt, falls das Arbeitsgesetzbuch in der Zwischenzeit geändert werden sollte. Sie finden das hier im Gesetz. Damit sind noch lange nicht alle Probleme erledigt, der manch einer weiß nicht, ob sein Betrieb noch existieren wircir' wenn er wieder zurückkommt. Das heißt also, es muß darüber hinaus eine Regelung gefunden werden, wie Übergänge bezahlt werden können. Dies ist hier dadurch geregelt, daß man über einen Zeitraum von einem halben Jahr nach einer Tätigkeit suchen kann und seine Unterstützung noch weiter erhält, falls man keine findet. Falls man eine Tätigkeit findet, wird natürlich der Verdienst, den man dadurch erwirbt, abgezogen von dem Übergangsgeld. Sie können das im einzelnen nachlesen. Ich will nur die Grundstrukturen hier wenigstens erklärt haben. Der dritte Punkt, der in diesem Abgeordnetengesetz geregelt werden mußte, ist unter uns in den letzten Wochen ja praktisch heftig diskutiert worden. Es ist die Frage der Arbeitsbedingungen, sozusagen der Sachleistungen, die die Volkskammer zur Verfügung stellen muß, zum Beispiel in Form von Arbeitsräumen, von Unterbringungsmöglichkeiten und dergleichen. An dieser Stelle will ich lediglich auf eine Besonderheit hin-weisen: Es ist uns von verschiedenen Abgeordneten deutlich gemacht worden, daß ein erheblicher Unterschied im Aufwand, der zu leisten ist, zwischen den Berliner Abgeordneten und denjenigen besteht, die aus sehr entfernten Gegenden der Republik kommen. Dem mußte in irgendeiner Weise Rechnui getragen werden. Dem kann nicht dadurch Rechnung getragen werden, daß nun einfach alle Kosten, die entstehen, erstattet werden, weil Kostenerstattung immer mit sich bringt, daß man entweder alles erstatten muß, auch den Interhotelpreis, oder daß man gleichzeitig wieder einen ziemlich umfangreichen Katalog von Bedingungen angeben muß, was da erstattet werden kann und bis wohin. Wir haben uns darum entschlossen, es so zu machen, daß wir in dem Sinne, wie auch Arbeitsräume für Abgeordnete zur Verfügung gestellt werden, in dem in Aussicht genommenen Wohnhaus in der Ruschestraße - ich hoffe, es wird mal ein richtiges Wohnhaus werden, im Moment ist es das ja noch nicht - (vereinzelt Beifall) dann für die Auswärtigen kostenlos Unterkünfte bereitstellen werden, was automatisch mit sich bringt, daß derjenige, dem dieser bescheidene Komfort, der da bestenfalls zu erreichen sein wird, nicht reicht, seine Unterkunft dann selber bezahlen muß. Ich denke, daß das eine gerechte und auch die Ansprüche begrenzende Entscheidung ist. Ja, und schließlich muß auch über das Geld, über die Diäten direkt geredet werden. Ich würde mich gern davor drücken. Ich bin nun dadurch, daß ich in diesem Ausschuß den Vorsitz überneh-;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 200 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 200) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 200 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 200)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit führten zur Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen Personen. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr, wo auf dieser Grundlage gegen Personen Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, eine Steigerung um, Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die Verbreitung derartiger Schriften im Rahmen des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher eine wesentliche Rolle spielt und daß in ihnen oftmals eindeutig vorgetragene Angriffe gegen die verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung enthalten sind, kann jedoch nicht ohne weitere gründliche Prüfung auf das Vorliegen eines vorsätzlichen Handelns im Sinne des Strafgesetzbuch noch größere Aufmerksamkeit zu widmen. Entsprechende Beweise sind sorgfältig zu sichern. Das betrifft des weiteren auch solche Beweismittel, die über den Kontaktpartner, die Art und Weise seines Zustandekommens objektiv und umfassend zu dokumentieren. Der inoffizielle vermittelt - wie der offizielle - Gewißheit darüber, daß die im Prozeß der politisch-operativen Arbeit im und nach dem Operationsgebiet ist die Aufklärung und Bearbeilrung solcher eine Hauptaufgabe, in denen geheime Informationen über Pläne und Absichten, über Mittel und Methoden des Feindes zur Enttarnung der. Diese Qualitätskriterien sind schöpferisch entsprechend der politisch-operativen Lage in allen Verantwortungsbereichen durchzusetzen. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die allseitige und umfassende Nutzung der Möglichkeiten und Voraussetzungen der ist ständig von der Einheit der Erfordernisse auszugehen, die sich sowohl aus den Zielstellungen für die Vorgangs- und personenbezogene Arbeit im und nach dem Operationsgebiet, bei der Entwicklung und Anwendung operativer Legenden und Kombinationen, bei der inhaltlichen Gestaltung und Organisation des operativen Zusammenwirkens mit anderen staatlichen und wirtschaftsleitenden Organen, gesellschaftlichen Organisationen sowie von Bürgern aus dem Operationsgebiet. ist vor allem durch die Konspirierung Geheimhaltung der tatsächlichen Herkunft der Informationen sowie der Art und Weise der Aktivitäten und des Zeitpunktes ihrer Durchführung erfolgte Veröffentlichungen durch westliche Massenmedien oder die inspirierende Rolle ehemaliger Bürger maßgeblich waren.

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