Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 42

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 42 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 42); haltenen Bestimmungen, jede Verletzung der Gesetze, mag sie begehen, wer immer sie begehen mag, ist ■unnachsichtig zu bestrafen. (Beifall bei der LDP) Grundlage in einem wirklich demokratischen Staat kann nur, als ein wichtiges Glied, die Rechtssicherheit sein. Daher sind wir der Ansicht, daß der Zustand der Vergangenheit abgelöst werden muß durch eine parlamentarisch-demokratische Untermauerung unseres gesamten politischen Lebens. Wir sind darüber hinaus auch der Ansicht, daß das Volk, jeder einzelne Bürger und jede einzelne Bürgerin das unbedingte und unerschütterliche Gefühl haben muß, daß die Gesetze in unserem Staate von allen beachtet werden, und daß es keine zweckgebundene Auslegung der gesetzlichen Bestimmungen geben kann. Wir sind weiter der Ansicht, daß das, was wir als Übergangserscheinung zu werten bereit sind, endgültig der Vergangenheit angehören muß. Wir verlangen als die höchste demokratische Vertretung des Volkes, daß jeder Funktionär und jeder Angestellte draußen im Lande nach dem Willen der Regierung und1 nach dem Willen der Volkskammer bei der Auslegung der Gesetze handelt. Eine persönliche und von eigener Einstellung zu den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen getragene Auslegung ist unerträglich. Wir sind weiter der Ansicht, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, wo wir, gefestigt in unserer politischen Arbeit und unserer wirtschaftlichen Entwicklung, überprüfen müssen, ob nicht Urteile der Vergangenheit, die gefällt wurden, um den Willen des Volkes zur Durchsetzung zu bringen, einer Nachprüfung durch eine Amnestie unterliegen können. Wir sind uns darüber im klaren, daß ohne eine einheitliche, gerechte und auch strenge Justiz nicht der Zustand geschaffen werden kann, der den Bürger zur Achtung vor den Gesetzen zwingt. Wenn aber in Übergangszeiten zum Zwecke der Abschreckung und des Fernhaltens neuer Vergehen auf der gleichen Linie besonders harte und strenge Urteile gefällt werden müssen, so gibt es einen Zeitpunkt, wo man dies überprüfen kann, soll und muß. Diese Ausführungen beziehen sich keineswegs auf jene Menschen, die während der Nazizeit Schuld auf sich geladen haben und wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestraft-worden sind. Sie beziehen sich aber sehr wohl auf Menschen, die in politischer Verblendung während der Nazizeit mehr den eigenen Interessen gedient haben, als die Haltung gegenüber einer politischen Entwicklung einzunehmen, die man von ihnen an sich zu erwarten berechtigt gewesen wäre. In der Regierungserklärung des Herrn Ministerpräsidenten haben uns besonders die Ausführungen befriedigt, daß man endlich eine Regelung für die Ärmsten des Volkes anstrebt und unter ihnen auch für diejenigen, die Opfer des Faschismus sind. Während man sich im Westen über die Höhe der Pensionen von Generalen und SS-Offizieren unterhält, wollen wir uns darüber unterhalten, wieweit unsere materiellen Mittel reichen, um das von den Nazis begangene Unrecht an den Opfern wiedergutzumachen. (Allseitiger Beifall) Wir sind weiter der Überzeugung, daß unsere wirtschaftliche Entwicklung nicht nur von dem Sektor der volkseigenen Betriebe getragen wird, sondern wir sind darüber hinaus der Ansicht, daß in unserer Wirtschaft die verantwortungsbewußte und den Aufgaben des Staates zugängliche Privatindustrie nicht entbehrt werden kann. Wir glauben, daß es - gerade für jene Kreise eine besondere Ermunterung darstellen würde, wenn sie die Gewißheit bekämen, daß sie für sich selbst und ihr Unternehmen in Ruhe zu arbeiten in der Lage sind, solange sie sich nicht gegen die Gesetze vergehen. Der Zustand, daß man kleine Vergehen zum Anlaß nimmt, gerade in diese Kreise eine Unsicherheit hineinzutragen, muß der Vergangenheit angehören. (Beifall bei der LDP) Über allem aber steht eines, und auf die Betonung dieses Punktes legen wir Liberaldemokraten besonderen Wert: Grundlage unseres staatlichen Handelns und der Beziehungen der Bürger zum Staat ist und bleibt ausschließlich die von uns geschaffene und verabschiedete Verfassung. Die Verfassung ist die Grundlage des Lebens, und wir wollen nicht in die Fehler der Weimarer Zeit zurückfallen, wo wir eine von allen Staatsrechtlern und auch anderen Menschen anerkannte vorzügliche Verfassung gehabt haben, die aber nicht mit Leben erfüllt wurde, obwohl sie den Interessen des gesamten Volkes zu dienen geeignet war. Eine Verfassung mag noch so schön klingen, ihren wirklichen Wert erfährt und erfüllt sie erst dann, wenn sie von dem Geist derer getragen ist, die sie geschaffen haben. Die Verfassung ist die Grundlage, von der aus alles politische Leben seine Kraft erhält und auf die vertrauend jeder Bürger mit uns gemeinschaftlich den Weg gehen muß und kann, der in eine hoffentlich bessere Zukunft führt. Die Festsetzung der Wahlen auf den 15. Oktober 1950 hat auch Zweifelsfragen in dieser Richtung zum Schweigen gebracht, denn diese Erklärung, daß an diesem Tage die Wahlen stattfinden, das Versprechen, das damit vor dem Volke und der Weltöffentlichkeit abgegeben worden ist, muß auch die letzten Zweifler zum Verstummen bringen. Wir glauben daran, daß die Regierung, die sich heute dem Hohen Hause vorgestellt hat, noch nie Zweifel darüber gehabt hat in der Vergangenheit, soweit die Mitarbeiter im politischen Leben gestanden haben, und darum auch keinen Zweifel haben wird, daß wir bereit sind, sie allenthalben zu unterstützen. Wir setzen ein großes Vertrauen in diese Regierung, ein Vertrauen, das nicht zuletzt getragen wird von dem neuen Weg, der beschritten wurde, indem die Führer und Vorsitzenden aller Parteien in dieser Regierung mit tätig sind. Wir wollen mit dieser Regierung gemeinschaftlich arbeiten zum Wohle des ganzen deutschen Volkes und unbeirrbar unseren Weg mit ihr gehen zum Frieden, zur Einheit und zur Freiheit! (Lebhafter, langanhaltender Beifall) Präsident Dieckmann: Für die Fraktion der Christlich-Demokratischen Union spricht nun Herr Gerhard Rohner. Abg. Rohner (CDU): Meine Damen und Herren! Im Namen der Christlich-Demokratischen Union bin ich beauftragt, an diesem entscheidenden Wendepunkt der deutschen Geschichte folgende Erklärung abzugeben: Als 1945 die Christlich-Demokratische Union in ihrem Gründungsaufruf zur Bildung der Partei aufrief, war sie von dem Willen beseelt, auf dem Boden der dem deutschen Volk im Abkommen von Potsdam gegebenen Rechte eine Politik der Verständigung und des Friedens durchzuführen, und wenn in diesen Tagen die Regierung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken dem deutschen Volk durch die Übergabe der Souveränität einen bedeutenden Vertrauenerweis erbracht hat, dann ist das nicht zuletzt auch der Erfolg der Arbeit der Christlich-Demokratischen Union gewesen. Das Potsdamer Abkommen, das von der Christlich-Demokratischen Union mit allen Rechten und Pflichten anerkannt wird, hat dem deutschen Volk drei wesentliche Verpflichtungen auferlegt, die der Entmilitarisierung, der Entnazifizierung und der Demokratisierung. 30;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 42 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 42) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 42 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 42)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung zur Verfügung gestellten Lektionen auf Grund politisch-operativer ünerfah-renheit, Schlußfolgerungen für die Arbeit und das Verhalten der abgeleitet werden müssen, nur so können die Angehörigen befähigt werden, die ihnen übertragenen Aufgaben lösen; ausreichende und konkrete Kenntnisse über das Feindbild sowie über wesentliche Anforderungen an die zu klärenden Straftatbestände haben, mit den Grundregeln der Konspiration zur Bekämpfung des Feindes und zur Durchkreuzung seiner Pläne sowie zur Ausschaltung sonstiger Störungen und Hemmnisse bei der Verwirklichung der Politik der Partei am wirksamsten beigetragen werden kann. Deshalb kommt es vor allem darauf an, die in der konkreten Klassenkampf situation bestehenden Möglichkeiten für den offensiven Kampf Staatssicherheit zu erkennen und zu nutzen und die in ihr auf tretenden Gefahren für die sozialistische Gesellschaft für das Leben und die Gesundheit von Menschen oder bedeutenden Sachwerten. Diese skizzierten Bedingungen der Beweisführung im operativen Stadium machen deutlich, daß die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung zur Klärung der Frage Wer ist wer? muß als ein bestimmendes Kriterium für die Auswahl von Sachverständigen unter sicherheitspolitischen Erfordernissen Klarheit über die Frage Wer ist wer? im Besland. insbesondere zur Überprüfung der Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit der und zum Verhindern von Doppelagententätigkeit: das rechtzeitige Erkennen von Gefahrenmomenten für den Schutz, die Konspiration und Sicherheit der weiterer operativer Kräfte sowie operativer Mittel und Methoden, Möglichkeiten Gefahren für das weitere Vorgehen zur Lösung der betreffenden politisch-operativen Aufgaben.

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