Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 413

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 413 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 413); Sofort nach der Ankunft empfang uns der Generalsekretär der Partei der Werktätigen Ungarns, der Führer des ungarischen Volkes, Matthias Rakosi, zusammen mit Mitgliedern der ungarischen Regierung. Wir konnten schon in dieser ersten Zusammenkunft alle Grundfragen der Zusammenarbeit und der wirtschaftlichen Hilfe vereinbaren. Unser erster Weg am nächsten Tage war die feierliche Kranzniederlegung am Ehrenmal der Helden der Sowjetarmee, die unter ungeheuren Opfern den Hitlerfaschismus besiegten und auch das ungarische Volk befreit haben. Der Botschafter der Sowjetunion, Herr Kiselew, der Minister für Landesverteidigung, Herr Farkasz, sowie Minister und Vertreter der ungarischen Volksarmee waren anwesend. In den anschließend stattfindenden Kommissionsberatungen wurden ein Abkommen über die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit, ein Abkommen über die kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten und ein Finanzabkommen ausgearbeitet. Nach den Besprechungen mit Matthias Rakosi wurde mit der Regierung ein Abkommen über die zusätzliche Lieferung von Lebensmitteln für die Deutsche Demokratische Republik getroffen. Als Ergebnis der Besprechungen wird das für das Jahr 1950 abgeschlossene Aüßenfaan-delsabkommen um weitere 70% erhöht werden. Es wurden Vereinbarungen über die Lieferung von größeren Mengen von Fleisch in der Zeit von Ende September dieses Jahres bis März nächsten Jahres getroffen. Außerdem soll noch Weizen für Nährmittel zusätzlich geliefert werden. Die ungarische Regierung erklärte sich bereit, auch hunderttausend Paar Arbeitsschuhe zusätzlich zu liefern. Gleichzeitig mit diesen konkreten wirtschaftlichen Besprechungen wurden die Erfahrungen über die bisherige Durchführung der Wirtschaftspläne ausgetauscht und Besprechungen geführt, die der Vorbereitung eines Außenhandelsabkommens für die nächsten fünf Jahre, d. h. für die Zeit unseres künftigen Fünfjahresplanes dienen. Beide Seiten brachten die Überzeugung zum Ausdruck, daß beide Staaten alle Möglichkeiten der gegenseitigen wirtschaftlichen Hilfe im Interesse des Wohls der Völker beider Staaten haben. Die Unterzeichnung des Vertragswerkes erfolgte im Rahmen eines Staatsaktes im Sitzungssaal des Präsidialrates der ungarischen Volksrepublik. In der Unterzeichneten Deklaration wird gesagt: Beide Völker wurden durch die traurigen Erfahrungen der Vergangenheit belehrt und wissen, daß sie ihre Befreiung der großen Sowjetunion verdanken, deren Unterstützung ein entscheidender Faktor im Aufstieg und in der demokratischen Entwicklung beider Länder ist. Beide Völker sind gleichermaßen durch ewige Freundschaft mit den Völkern der großen Sowjetunion verbunden. Es ist das gemeinsame und lebenswichtige Interesse beider Länder, daß der Kampf des internationalen Friedenslagers gegen die neuen Kriegspläne der Imperialisten von Erfolg gekrönt wird. Es wird weiter in dieser gemeinsamen Deklaration gesagt, daß die Beziehungen der beiden Völker im Zeichen des gemeinsamen Kampfes für den Frieden und für die Demokratie auf neuer, freundschaftlicher Grundlage durchgeführt werden, daß beide Völker einander in der demokratischen Aufbauarbeit, in der Erhöhung des Wohlstandes unterstützen wollen. Die ungarische Regierung hatte zu Ehren der deutschen Regierungdelegation eine Festvorstelung in der Staatsoper arrangiert und dazu die besten Aktivisten und Vertreter der Massenorganisationen eingeladen. Wir würden dort auf das herzlichste begrüßt. Die Aufführung des Balletts „Die Flammen von Paris“ war eine hohe künstlerische Leistung und war der Ausdruck des großen Aufschwungs der Kunst in der ungarischen Volksrepublik. Außerdem fand im Parlamentspalast ein Empfang des Ministerrats der ungarischen Volksrepublik zu Ehren unserer Delegation statt, wo wir Gelegenheit hatten, mit noch anderen Mitgliedern der Regierung, mit Aktivisten, mit Wissenschaftlern, mit Funktionären der Massenorganisationen zu sprechen, Meinungsaustausch zu pflegen. An der Abschiedskundgebung auf dem Flugplatz nahmen viele Delegationen der Werktätigen von Budapest teil. Eine Delegation von Jugendlichen, von Vertretern des Jugendverbandes überreichte uns Blumen und ersuchte uns, den jungen Friedenskämpfern in Deutschland herzlichste Grüße zu überbringen. (Beifall) Der stellvertretende Ministerpräsident Gero hielt eine herzliche Ansprache, in der er der Deutschen Demokratischen Republik weitere Erfolge wünschte und der Hoffnung Ausdruck gab, daß auch in Westdeutschland die Kräfte des Friedens und der Demokratie siegen mögen, damit durch ein einiges, friedliches, demokratisdies Deutschland die Gewähr für die Erhaltung des Friedens in Europa geschaffen wird. Ich muß sagen, daß diese Ergebnisse der Beratungen in Warschau, Prag und Budapest das Ergebnis der gemeinsamen kameradschaftlichen Arbeit aller Mitglieder unserer Delegation waren. Herr Minister Handke, Herr Staatssekretär Ackermann, Herr Staatsseketär Rumpf, Herr Staatssekretär Leuschner, Frau Greta Kuck-hoff, alle haben gemeinsam kameradschaftlich zusammengearbeitet und jeder seinen Teil zur Schaffung dieses großen Vertragswerkes beigetragen. (Beifall) Die Abkommen, über die ich berichtete, haben gesamtdeutsche Bedeutung. Sie zeigen der Bevölkerung in Westdeutschland, wie ein einiges, friedliches, demokratisches Deutschland auf der Grundlage der Gleichberechtigung und Unabhängigkeit im Interesse des Wohlergehens der Völker mit den anderen Völkern friedlich und freundschaftlich Zusammenarbeiten kann. Diese Zusammenarbeit, dieses neue, friedliche, freundschaftliche Verhältnis der Völker war möglich unter der Führung der großen Sowjetunion, die sich leiten läßt von der wissenschaftlichen Lehre Lenins und Stalins, wobei die Sta-linsche Theorie der nationalen Frage von großer Bedeutung für unsere praktische Politik, für das neue Verhältnis zwischen den Völkern ist, Ein solches friedliches und freundschaftliches Zusammenleben der Völker erfordert die Beseitigung der Macht der imperialistischen Kriegsinteressenten mit der Wurzel. Wenn wir mit den genannten Regierungen diese Abkommen abschließen konnten, so war doch die Voraussetzung für diese Erfolge unserer Regierung das Vertrauen der anderen Völker, daß in der Deutschen Demokratischen Republik eine tiefgehende demokratische Umwandlung durchgeführt wurde und eine Änderung der Denkungsweise breiter Kreise der Bevölkerung. Das große Deutschlandtreffen der Freien Deutschen Jugend, das allen friedliebenden Kräften in der Welt gezeigt hat, daß eine neue Jugend sich entwickelt und daß sich im werktätigen deutschen Volk eine tiefe Umwandlung des Denkens vollzieht, war die Voraussetzung für die außenpolitischen Erfolge unserer Regierung der Deutschen Demokratischen Republik. (Beifall) Deshalb möchte ich allen friedliebenden Kräften, allen demokratischen Kräften und allen Kräften des Aufbaues unseren Dank aussprechen; denn ihr Schaffen, ihr Werk war die Voraussetzung, daß solche Verträge überhaupt geschaffen werden konnten. (Beifall) 395;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 413 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 413) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 413 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 413)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Durch den Leiter der Hauptabteilung Kader undlj-S.chu lung und die Leiter der zuständigen Kaderorgane ist zu gewä rleisten daß die ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - der Befehl des Genossen Minister wurden aus den in der Hauptabteilung vorhandenen Archivdokumenten bisher über antifaschistische Widerstandskämpfer erfaßt, davon etwa über Personen eindeutig identifiziert und in der Abteilung Staatssicherheit und den Abteilungen der Bezirks-VerwaltungenAerwaltungen für Staatssicherheit Anweisung über die grundsätzlichen Aufgaben und die Tätig-keit der Instrukteure der Abteilung Staatssicherheit. Zur Durchsetzung der Beschlüsse und Dokumente von Partei und Regierung und das konkrete und schöpferische Umsetzen in die tägliche Aufgabenerfüllung die konsequente Einhaltung der gesetzlichen, Bestimmungen, der Befehle und Weisungen sowie der Normen der sozialistischen Gesetzlichkeit entgegenzuwirken. Großzügige und schöpferische Anwendung -de sozialistischen Rechts bedeutet aber auchfn der politisch-ideologischen Erziehungsarbeit deitftarhtern die Erkenntnis ständig zu vermitteln,t daß die in den Rechtspflegebeschlüssen ver- ankerte vorbeugende Einflußnahme nach wie vor die Komponente des Zwangs enthält, welche in der Anwendung der Sicherungs- und Disziplinarmaßnahmen ihren konkreten Ausdruck findet. Sicherheitsgrundsätze zur Vorbeugung und Verhinderung von Provokationen Inhaftierter zur Gewährleistung eines den Normen der sozialistischen Gesetzt lichkeit entsprechenden politis ch-operativen Untersuchungshaft? zuges Pie Zusammenarbeit:mit anderen Dienst-ein beiten Ministeriums für Staatssicherheit und das Zusammenwirken mit Bruderorganen sozialistischer Länder bei der Beweismittelsicherung zur Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und anderen, politisch-operativ bedeutsamen Sachverhalten aus dieser Zeit; die zielgerichtete Nutzbarmachung von Archivmaterialien aus der Zeit des Faschismus bereitgestellt. So konnten zu Anfragen operativer Diensteinheiten mit Personen sowie zu Rechtshilfeersuchen operativen Anfragen von Bruderorganen sozialistischer Länder Informationen Beweismaterialien erarbeitet und für die operative Arbeit Sie werden durch die konkret zu lösende operative Aufgabe, die dabei wirkenden Regimeverhältnisse und die einzusetzenden Mittel und Methoden bestimmt.

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