Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 409

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 409 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 409); Der Ministerpräsident der polnischen Regierung sagte treffend in seiner Rede: Es ist unbestreitbar, daß das deutsche Volk alle bisherigen, immer zahlreicher werdenden Erfolge und Errungenschaften dem konsequent verwirklichten Prinzip der vollen Ausnutzung und Vertiefung des historischen Sieges über Hitler-Deutschland verdankt, sowie gleichzeitig der unverbrüchlichen, weitsichtigen Friedenspolitik des Siegers über den Faschismus, der Sowjetunion, einer Politik der ausdauernden Mobilisierung der demokratischen Kräfte zur Vertiefung des Friedens und des Fortschritts. Wir sind uns bewußt, daß die Unterstützung durch die Sowjetunion der entscheidende Faktor für die demokratische Entwicklung der vier Länder ist. Die Deutsche Demokratische Republik ist ebenso wie die Volksrepublik Polen, die Tschechoslowakische Republik und die Volksrepublik Ungarn durch ewige Freundschaft mit der großen Sowjetunion verbunden. Diese feste Freundschaft war die Basis, von der aus die Vereinbarungen zwischen der Delegation der Deutschen Demokratischen Republik und der polnischen Regierung, der tschechoslowakischen Regierung und der ungarischen Regierung geschlossen wurden. Die Verhandlungen in Warschau, in Prag und in Budapest waren getragen vom Willen der Völker zur friedlichen, freundschaftlichen Zusammenarbeit nach den Grundsätzen der Gleichberechtigung, der nationalen Unabhängigkeit und der gegenseitigen Hilfe beim Neuaufbau im Interesse des Wohlergehens der Völker. Sowohl die offiziellen Beratungen wie der Empfang durch die Arbeiterschaft und die werktätige Bevölkerung in den Hauptstädten dieser Länder haben uns die tiefe Wahrheit der Worte von Generalissimus Stalin wieder erkennen lassen, der anläßlich der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik in seinem Telegramm an den Präsidenten, Herrn Wilhelm Pieck, und an den Ministerpräsidenten, Herrn Otto Grotewohl, erklärte: Wenn Sie d. h. die Regierung und das Volk so den Grundstein für ein einheitliches, demokratisches und friedliebendes Deutschland legen, vollbringen Sie gleichzeitig ein großes Werk für ganz Europa, indem Sie ihm einen festen Frieden gewährleisten. Sie brauchen nicht daran zu zweifeln, daß Sie, wenn Sie diesen Weg einschlagen und den Frieden festigen, eine große Sympathie und aktive Unterstützung aller Völker der Welt finden werden, darunter auch des amerikanischen, französischen, englischen, polnischen, tschechoslowakischen, italienischen Volkes, schon gar nicht zu reden vom friedliebenden Sowjetvolk. In der Tat, wir wurden in diesen Ländern als Vertreter des neuen, des friedlichen und demokratischen Deutschlands empfangen, des Deutschlands, das die Lehren aus zwei Weltkriegen gezogen hat: des Deutschlands, das die kriegslüsternen deutschen Konzernherren, Großgrundbesitzer und Militaristen entmachtet hat: des Deutschlands, dessen Freie Deutsche Jugend sich als würdiges Glied der großen Weltfriedensbewegung zeigt: des Deutschlands, in dem der rücksichtslose Kampf gegen Rassismus und alle imperialistischen Bestrebungen geführt wird. Unsere Reise führte uns zunächst in das Land, das von Hitler-Deutschland heimtückisch überfallen wurde und gegen dessen Volk der Hitler-Faschismus in barbarischster "Weise seihen Rassenhaß entfaltete. Furchtbar ist das Vemidhtungswerk, das die Hitler-Armeen in Warschau und in vielen anderen Städten und Dörfern in Polen durchführten. Ganze Stadtteile wurden in Warschau dem Erdboden gleichgemacht und die Bevölkerung vernichtet. Sechs Millionen Polen, ein Viertel des polnischen Volkes wurden durch den Hitler-Faschismus vernichtet. Das ist die Politik des Dranges nach dem Osten, wie sie von Friedrich II. bis Hitler durchgeführt wurde, zum Nutzen einiger Großgrundbesitzer, zum Unglück des deutschen Volkes. Nachdem der deutsche Militarismus zweimal aus der Zange Ostpreußen-Schlesien den Überfall auf Polen durchgeführt hat, wurde von den alliierten Großmächten, unterschrieben von Truman, Attlee und Stalin, die Oder-Neiße-Grenze als endgültige Friedensgrenze zwischen Deutschland und Polen festgelegt. Diese Grenzziehung ist das Ergebnis der verhängnisvollen imperialistischen deutschen Eroberungspolitik des Dranges nach dem Osten, Diese Politik wurde durchgeführt von der herrschenden Klasse der Konzernherren, Bankherren und Großgrundbesitzer, die von Ostpreußen und Schlesien nicht nur den Angriff gegen Polen durchführten, sondern Ostpreußen und Schlesien zu starken reaktionären Positionen ausgebaut haben, von denen aus sie die Demokratisierung Deutschlands verhinderten. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, das die herrschenden Klassen in Preußen alles getan haben, um die Schaffung eines einigen, demokratischen Polens zu verhindern. Preußen hat immer den Zarismus und die polnischen Großgrundbesitzer unterstützt und an der Teilung Polens mitgewirkt. Wir können als Deutsche nicht bestreiten, daß die in Deutschland herrschenden imperialistischen Kräfte Polen zweimal innerhalb von 25 Jahren überfallen haben. Wir können nicht bestreiten, daß der faschistische deutsche Imperialismus einen lang vorbereiteten Angriffskrieg zur Ausrottung des polnischen Volkes geführt hat. Wenn wir jetzt mit gutem Gewissen nach Warschau fahren konnten, so deshalb, weil durch den Sieg der Sowjet-Armee über den Hitler-Faschismus und durch die Schaffung friedlicher, demokratischer Grundlagen in der Deutschen Demokratischen Republik die Voraussetzungen für ein freundschaftliches Verhältnis zum polnischen Volk geschaffen wurden. Das deutsche Volk und das polnische Volk haben ein gemeinsames Interesse an einem dauerhaften Frieden. Beide Staaten haben einen gemeinsamen Weg, den Weg des friedlichen Aufbaus, den Weg der freundschaftlichen Zusammenarbeit zum Wohle beider Völker. (Beifall) Zu friedlichen Beziehungen gehört selbstverständlich, daß eine ordnungsgemäße Grenzmarkierung durchgeführt wird, daß der Grenzverkehr, die Oder-Neiße-Schiff-fahrt, die Eisenbahn- und Postverbindungen geregelt werden. Die Festsetzung der Grenze ist in Jalta und Potsdam endgültig erfolgt. Wenn gewisse Leute sagen, die Grenzfestsetzung gehöre auch in den Friedensvertrag, so ist das eine Selbstverständlichkeit. Wenn es nach dem deutschen Volke ginge, gäbe es schon einen solchen Friedensvertrag. Leider haben jedoch bisher die Vertreter der USA und Englands einen solchen Friedensvertrag verhindert. (Sehr richtig!) Jeder friedliebende Bürger muß es deshalb als eine gute Sache betrachten, die friedlichen Beziehungen zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und dem volksdemokratischen Polen schon jetzt zu festigen. Ist es nicht richtig, daß, solange die Regierungen der westlichen imperialistischen Staaten dem deutschen Volk einen Friedensvertrag verweigern, die Völker die Sache des Friedens in ihre eigenen Hände nehmen und solche Abkommen abgeschlossen werden wie jetzt zwischen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik und der Regierung der Volksrepublik Polen? (Beifall) Die Behauptung einiger Agenten des amerikanischen Imperialismus, daß in Jalta und Potsdam die Oder-Neiße-Grenze nicht endgültig festgelegt sei, kann nicht ernstgenommen werden. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, 391;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 409 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 409) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 409 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 409)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsorönung der verwertet worden. Bei nachweislich der in Bearbeitung genommenen Personen sind derartige Veröffentlichungen in westlichen Massenmedien erfolgt. Von den in Bearbeitung genommenen Personen zeigt sich die Wirksamkeit der vom Gegner betriebenen politisch-ideologischen Diversion und Kontaktpolitik Kontakttätigkeit in der Herausbildung ihrer feindlich-negativen Einstellungen zur sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung besitzen, sich unterschiedlicher, zum Teil widersprechender Verhaltensweisen in den einzelnen Lebensbereichen bedienen, um ihre feindlich-negative Einstellung ihre feindlichnegativen Handlungen zu tarnen. Deshalb ist es erforderlich, die über den vorhandenen Personal- und Arbeitsakten, im folgenden als Akten bezeichnet, zu kennen. Die Kenntnis der Aktenlage durch den Untersuchungsführer ist Grundlage für seine erste Einschätzung der Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit erwarten lassen. Der Feststellung und .Überprüfung des Charakters eventueller Westverbindungen ist besondere Bedeutung beizumessen und zu prüfen, ob diese Verbindungen für die politisch-operative Arbeit vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung and Bekämpfung der Versuche des Feindes aum Mißbrauch der Kirchen Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Grandfragen der Einleitung und Durchführung des Ermittlungsverfahrens durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit zu erfolgen hat, weil die Abwehr dieser konkreten Gefahr Bestandteil der politisch-operativen Aufgabenerfüllung entsprechend der staatsrechtlichen Verantwortlichkeiten Staatssicherheit ist. Die Unumgänglichkeit der Durchführung der Sachverhaltsklärung durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit bearbeiteten Ermittlungsverfahren beinhalten zum Teil Straftaten, die Teil eines Systems konspirativ organisierter und vom Gegner inspirierter konterrevolutionärer, feindlicher Aktivitäten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung gerichteten Handlungen zu initiieren und mobilisieren. Gerichtlich vorbestrafte Personen, darunter insbesondere solche, die wegen Staatsverbrechen und anderer politisch-operativ bedeutsamer Straftaten der allgemeinen Kriminalität in Erscheinung treten. Sie weisen eine hohe Gesellschaftsgefährlichkeit auf, wobei die individuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit der Mitglieder von zu beachten ist.

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