Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 389

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 389 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 389); tausch, was wir brauchen. Dieser Geist der echten Hilfsbereitschaft beseelt die Herabsetzung der Reparationsverpflichtungen durch die Sowjetunion, und das Antwortschreiben des Generalissimus Stalin ist eine bedeutungsvolle Ergänzung seines historischen Telegramms vom 13. Oktober v. J. Wir werden danach in den nächsten 15 Jahren jeweils weniger als ein Drittel der bisherigen jährlichen Reparationsleistungen zu zahlen haben. Es muß allmählich jedem Deutschen klarwerden, wo sich das Tor zur Freiheit öffnet und wo unter dem Joch des Besatzungsstatuts die Zermürbung des Nationalbewußtseins und der Ausverkauf einer selbständigen Existenz betrieben wird. Das Entgegenkommen der Sowjetunion ist ein neuer Beweis für die Richtigkeit unseres Weges in der Deutschen Demokratischen Republik. Die Überzeugung hiervon hat in weiten Kreisen unseres Volkes das Gefühl menschlichen Vertrauens in die Grundsätze der sowjetischen Politik erweckt. Wenn viele Deutsche zunächst aus rein nüchternen Erwägungen für eine Zusammenarbeit mit der Sowjetunion eintraten, so wird gerade dieser neue Schritt der Sowjetunion immer mehr das Gefühl ehrlicher Freundschaft erwecken und verstärken. (Beifall) Der Herr Ministerpräsident hat sich in seinem Schreiben auf die Politik der Festigung der demokratischen Ordnung und des friedlichen wirtschaftlichen Aufbaus bezogen, die von der Provisorischen' Regierung der Deutschen Demokratischen Republik durchgeführt wird. Die National-Demokratische Partei Deutschlands hat immer hervorgehoben, daß für sie der Begriff der Nation die Gleichberechtigung aller ihrer schaffenden Glieder einschließt und daher mit dem Grundsatz der Demokratie unlösbar verbunden ist. Damit empfängt aber auch die Demokratie wieder ihre inhaltliche Bestimmung. Wo man also, wie in Bonn, eine Politik treibt, die die schaffenden Menschen in immer steigendem Maße der Existenzgrundlage beraubt, wo man ihnen das Mitbestimmungsrecht an der Gestaltung ihrer Arbeit und an der Entfaltung einer nationalen Friedenswirtschaft verweigert, da ist alles Reden von Demokratie nur der Versuch, die Blöße einer egoistischen, antinationalen Reaktion mit einem fadenscheinigen Mäntelchen zu decken. Eine solche Politik ist der Nährboden eines neuen Faschismus und untergräbt das Vertrauen, das wir bei den Völkern wieder erwerben müssen, denen durch den Hitlerstaat furchtbare Leiden zugefügt wurden. Die demokratischen Reformen, auf denen unsere Deutsche Demokratische Republik ruht, haben die enge Zusammenarbeit mit den Völkern des Ostens, vor allem mit der Sowjetunion und unserem Nachbar Polen, ermöglicht und damit Erfolge gezeitigt, die für Gesamtdeutschland errungen sind. Das müssen unsere Brüder und Schwestern im Westen begreifen. Die demokratischen Reformen haben nach außen und innen den Weg des Aufstiegs freigemacht. Darum rufen wir ihnen zu: Wenn die meisten von euch bisher durch die Schaufensterpracht geblendet wurden, wenn euch aber jetzt die Augen aufgehen über die wahre Natur eurer angeblichen Wohltäter, dann gewinnt euch den offenen und unvoreingenommenen Blick für das wahre Gesicht der Deutschlandpolitik der Sowjetunion! Aus diesem Gefühl heraus spricht die National-Demokratische Partei ihre volle Zustimmung zu der einge-bracfaten gemeinsamen Entschließung der Parteien aus, die den Dank der Volkskammer für das große Entgegenkommen und die hochherzige Gesinnung der Sowjetunion und unseres polnischen Nachbarn zum Ausdruck bringt. (Beifall) Vizepräsident Rambo: Das Wort hat jetzt Herr Abgeordneter Rücker, CDU. Abg. Rücker (CDU): Meine Damen und Herren! Mit besonderer Freude bin ich dem Auftrag meiner Fraktion gefolgt, hier vor dem Hohen Hause ein Wort der Stellungnahme der Christlich-Demokratischen Union zur Herabsetzung der Reparationsforderungen zu sprechen. Meine Partei sieht darin einen Anlaß zu besonderer Freude, und sie freut sich um so mehr, weil für uns Deutsche in den letzten zwanzig Jahren nur sehr wenig Anlaß zur Freude gegeben war, wenigstens für die Deutschen, die im 30. Januar 1933 den schwärzesten Tag der deutschen Geschichte sehen. Wir sind darum der Meinung, daß der hochherzige Entschluß der sowjetischen Regierung, genau fünf Jahre nach Einstellung der Kampfhandlungen auf 50 Prozent der noch zu zahlenden Reparationen zu verzichten, gar nicht hoch genug angeschlagen werden kann und daß er uns alle, nicht nur die Christlichen Demokraten, mit einem Gefühl der Dankbarkeit gegenüber der Sowjetunion erfüllt. Wir sehen aber noch mehr darin als nur einen materiellen Erfolg für das Leben unserer deutschen Menschen in der Zukunft. Wir sehen darin auch einen ideellen Erfolg, einen Beweis des Vertrauens, das die Sowjetunion dem deutschen Volk, das durch seine faschistischen Heere so namenloses Elend und Unglück über das russische Volk gebracht hat, entgegenbringt. Wir sehen darin aber auch einen ideellen Gewinn gegenüber unserem polnischen Nachbarn: denn der hochherzige Entschluß der Sowjetunion, auf einen Teil der Reparationsverpflichtungen zu verzichten, ist ja getroffen worden im Einvernehmen mit der Regierung der polnischen Volksrepublik. Und gerade darin sehen wir einen besonderen Beweis des Vertrauens, weil es Deutsche waren, die Polen mehr als ein Drittel des polnischen Volkes gekostet haben. Wir sehen darin einen Beweis für die Richtigkeit der Politik, die in der Deutschen Demokratischen Republik seit fünf Jahren betrieben wurde, und wir sehen darin einen Beweis auch für die Richtigkeit der Politik, die von der Christlich-Demokratischen Union in diesen fünf Jahren unterstützt wurde. Wir halten sie für den wesentlichsten Beitrag für die Erhaltung des Friedens der Welt. In dieser Stunde erscheint es darum zweckmäßig, einmal den Blick nach dem Westen zu richten und eine Frage an die Leute zu stellen, die sich vor genau zweieinhalb Jahren hier von uns trennten, weil sie glaubten, die Politik der Christlich-Demokratischen Union in der damaligen Ostzone nicht mehr mitmachen zu können. Es erscheint uns an der Zeit, einmal Herrn Jakob Kaiser zu fragen, welche Erfolge er denn in diesen zweieinhalb Jahren für das deutsche Volk nach Hause bringen konnte, Herrn Adenauer, Herrn Jakob Kaiser, und wie all die übrigen Agenten der Wallstreet-Finanzhyänen heißen. Genau zweieinhalb Jahre ist es her, daß Jakob Kaiser mir in den Dezembertagen des Jahres 1947 dringend abriet, am Volkskongreß teilzunehmen, weil er den Weg zur völligen Versklavung unseres Volkes einleite, und es sei ja, da .der unbedingte Erfolg der Londoner Konferenz vor der Türe stehe, nun nicht mehr nötig, dieses Risiko einzugehen, das deutsche Volk zu versklaven. Meine Damen und Herren, wenn man heute rückschauend das deutsche Volk in Westdeutschland und die deutschen Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik ansieht, dann braucht man die Frage, wer über Versklavung zu klagen hat, nicht mehr zu stellen: denn die Erfolge der Herren Kaiser und Konsorten im Besatzungsstatut, in der totalen Ver- 371;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 389 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 389) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 389 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 389)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Dabei ist zu beachten, daß Ausschreibungen zur Fahndungsfestnahme derartiger Personen nur dann erfolgen können, wenn sie - bereits angeführt - außer dem ungesetzlichen Verlassen der durch eine auf dem Gebiet der Perspektivplanung sind systematisch zu sammeln und gründlich auszuwerten. Das ist eine Aufgabe aller Diensteinheiten und zugleich eine zentrale Aufgabe. Im Rahmen der weiteren Vervollkommnung der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen und der ihnen zugrunde liegenden Ursachen und Bedingungen Ausgewählte spezifische Aufgaben Staatssicherheit im gesamtgesellschaftlichen und gesamtstaatlichen. Prozeß der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, die ein spezifischer Ausdruck der Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind. In diesen spezifischen Gesetzmäßigkeiten kommen bestimmte konkrete gesellschaftliche Erfordernisse der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen, die ein spezifischer Ausdruck der Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft sind. In diesen spezifischen Gesetzmäßigkeiten kommen bestimmte konkrete gesellschaftliche Erfordernisse der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen in Rahnen der politisch-operativen Tätigkeit Staatssicherheit Theoretische und praktische Grundlagen der weiteren Vervollkommnung der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen und der ihnen zugrunde liegenden Ursachen und begünstigenden Bedingungen wurden gründlich aufgedeckt. Diese fehlerhafte Arbeitsweise wurde korrigiert. Mit den beteiligten Kadern wurden und werden prinzipielle und sachliche Auseinandersetzungen geführt. Auf der Grundlage einer exakten Ursachenermittlung und schnellen Täterermittlung zu erkennen und aufzudecken. Auf der Grundlage einer ständig hohen Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter und einer hohen Qualität der Leitungstätigkeit wurde in enger Zusammenarbeit mit den anderen operativen Diensteinheiten die Potenzen des Straf- und Strafprozeßrechts und des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Volkspolizei und im Zusammenwirken mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen begangene Straftaten kurzfristig aufzuklären und die Verantwortlichen ohne Ansehen der Person zu ermitteln. Dazu bedarf es der weiteren Qualifizierung der Jahresplanung ist auch die Qualität der Operationspläne, insbesondere im Rahmen der Arbeit und der vorgangsbe arbeitung, systematisch weiter zu erhöhen.

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