Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 253

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 253 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 253); vieles aufgeholt werden muß. Wer in diesen Tagen durch das Land zu reisen gezwungen ist und etwa so wie die Abgeordneten der Volkskammer am Dienstag den fahrplanmäßigen D-Zug Leipzig Berlin benutzte und dann mit drei Stunden Verspätung ankam, hat es am eigenen Leibe erfahren, wieviel hier noch aufzuholen ist; denn 7 Stunden D-Zug-Fahrt für 160 km heißt in seiner arbeitsmäßigen Auswirkung Diebstahl an der Arbeitskraft, an unseren so großen Arbeitsaufgaben. Es ergibt sich hier die Fragestellung: was gedenkt das Verkehrsministerium zu tun, um endlich den Werktätigen zu einem ordentlichen Berufsverkehr zu verhelfen? (Sehr richtig!) Wird unser Verkehr nicht präziser und zuverlässiger, dann ist die Durchführung des Volkswirtschaftsplanes bedeutend erschwert. (Sehr richtig!) Uns scheint, daß hier eine Koordinierung von Verkehrs- und Industrie-Ministerium unbedingt erforderlich ist, zumindest insoweit, als die sich beiderseitig berührenden Aufgaben es erfordern. Die Bevölkerung glaubt, daß es nicht am guten Willen liegt, wohl aber an den noch reichlich traditionellen Einrichtungen und auch am traditionellen Geist, der in den Amtsstuben der Verkehrseinrichtungen noch vorhanden ist. (Sehr richtig!) Für die Einrichtung unserer Post hat der General-berfchiterstatter des Haushaitisausschusses schon das Erforderliche gesagt. Ich sage nur noch einen Satz dazu: Die Bürger unserer Republik wünschen, daß die einst sprichwörtlich bekanntgewesene Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit unserer großen Verkehrs- und Nachrichtenträger recht bald wieder lebendige Wirklichkeit wird. (Beifall) Völle Unterstützung versichert die Fraktion der Christlich-Demokratischen Union für alle Maßnahmen, die auf dem Gebiete der Volksbildung im Haushaltsplan ihren Niederschlag gefunden haben. Das gilt an erster Stelle für die Förderung unserer Jugend. Der zielklaren Aufbauarbeit im Raume unserer Republik ist es zu verdanken, wenn Jahr um Jahr unserer Jugend immer bessere Erziehungs- und Berufsmöglichkeiten geboten werden können. Wir werden hier keine Gelegenheit versäumen und mit dazu beitragen, daß unserer Jugend das Beste zur Verfügung gestellt wird. Aus den bedeutenden Mitteln, die im Haushaltsplan für die Förderung von Kunst und Wissenschaft bereitgestellt sind, mag die Bevölkerung erkennen, daß bei aller Anstrengung für den wirtschaftlichen Aufbau doch diese so wichtigen Aufgaben der Kultur nicht zweitrangig behandelt werden. Meine Fraktion nimmt gern und dankbar davon Kenntnis, daß im Haushaltsplan des Herrn Ministerpräsidenten ein Sonderposten für den Wiederaufbau kriegsbeschädigter kulturhistorischer Gotteshäuser enthalten ist, ebenso daß die aus alten Staatsverträgen bestehenden finanziellen Verpflichtungen der Länder an die Religionsgesellschaften unverändert übernommen worden sind. Das deutsche Volk ist nun einmal zum überaus großen Teil christlich eingestellt, es weiß 'um die Kräfte, die ihm aus den ewigen Kraftquellen des Christentums zufließen. In dieser auch materiell positiv erkennbaren Einstellung unserer demokratischen Regierung wird dem Willen der Bürger unserer Republik entsprochen und allen Mißdeutungen der Wind aus den Segeln genommen. (Beifall) Meine Damen und Herren! Aus diesem kurzen Abriß einer Betrachtung über den Haushaltsplan für das Jahr 1950 ist Ihnen erkennbar geworden, daß die Christlich- Demokratische Union, wie es in unserer politischen Erklärung heißt, freudiger Träger, aufmerksamer Wächter und entschlossener Verteidiger der Republik ist. Wir erkennen in dem Volkswirtschaftsplan, den die Volkskammer , bereits verabschiedete, und in dem vorliegenden Haushaltsplan die Richtlinien für unser tägliches wirtschaftliches Handeln. Uns christlichen Demokraten sind diese Erkenntnisse erwachsen aus der vorbehaltlosen Anerkennung der von uns mitbeschlossenen und mitdurehgeführten großen demokratischen Reformen, die, wie ich schon erwähnte, in der Bodenreform und in der Entwicklung einer volkseigenen Wirtschaft am prägnantesten zu erkennen sind. Wir verpflichten uns, gleich, wo unser Arbeitsplatz ist, uns jederzeit einzusetzen, daß die in dem vorliegenden Gesetz festgelegten Zielsetzungen erreicht und die Erwartungen unseres Volkes nicht enttäuscht werden. Der wirtschaftspolitische Weg für das Jahr 1950 ist in dem Haushaltsplan klar und eindeutig gekennzeichnet. Die Christlich-Demokratische Union wird sich dafür ein-setzen, daß ohne Irr- und Umwege das Ziel erreicht wird: ein nach innen und außen befriedetes und geeintes Deutschland. Wir stimmen der Gesetzesvorlage zu. (Beifall) Präsident Dieckmann: Wir fahren in der Beratung der Gesetze fort, die eingeleitet wurde durch die Rede des Abgeordneten Jensch. Als nächster Redner hat das Wort Herr Abgeordneter Lorenz im Namen der Fraktion der Liberal-Demokratischen Partei. Abg. Lorenz (LDP): Meine Damen und Herren! Wir haben in den bisherigen Plenarsitzungen dieses Hohen Hauses in diesem neuen Jahre nicht nur die großen Erfolge in der Entwicklung des Volkswirtschaftsplanes 1949 festgestellt, sondern, auf diese erfolgreiche Entwicklung aufbauend, zugleich auch den Volkswirtschaftsplan 1950 zum Ge-' setz erhoben. Wir wissen, daß dieser Volkswirtschaftsplan 1950 bedeutende Erweiterungen auf allen Gebieten unseres öffentlichen Lebens vorsieht und daß wir uns damit das Ziel gesetzt haben, noch im Laufe dieses Jahres zur Aufhebung der Kartenbewirtschaftung und damit zu einer wesentlichen Verbesserung des Lebensstandards zu gelangen. Große Aufgaben stehen damit vor uns allen. Sie . werden ihre Erfüllung bringen, wenn wir die mit dem Volkswirtschaftsplan geschaffenen Voraussetzungen und Grundlagen für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Wirtschaft auch in vollem Umfange als gesichert ansehen können. Wir haben mit den inzwischen weiter verabschiedeten Gesetzen über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik, über Maßnahmen zur Erreichung der Friedenshektarerträge sowie über die Bildung eines Ministeriums für Staatssicherheit außerordentlich bedeutungsvolle Entscheidungen getroffen, die für die Erreichung und störungsfreie Durchführung unseres gesamten Aufbauwerks nicht nur dringend erforderlich sind, sondern auch volle Gewähr bzw. absolute Sicherheit für das Gelingen unserer Arbeit bieten. Von ganz besonderer Bedeutung für unsere Deutsche Demokratische Republik ist jedoch, daß darüber hinaus für die Durchführung aller dieser Aufgaben die Finanzierung in vollem Umfange gesichert ist. Diesem Zweck dient das dem Hohen Hause vorliegende Gesetz über den Haushaltsplan 1950. Es enthält die gesamten Einnahmen und Ausgaben der Deutschen Demokratischen Republik. Wir stellen mit Genugtuung fest, daß die im Gesetz verankerte Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben einen ausgeglichenen Haushalt 239;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 253 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 253) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 253 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 253)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Durch die Leiter der für das politisch-operative Zusammenwirken mit den Organen des verantwortlichen Diensteinheiten ist zu gewährleisten, daß vor Einleiten einer Personenkontrolle gemäß der Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chef der über Aufgaben und Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung von Bugendgefährdung und Bugendkriminalität sowie deliktischen Kinderhandlungen - Bugendkriminalität - von Ordnung des Ministers des Innern und Chefs der DVP. über die Erhöhung der Wirksamkeit der Maßnahmen zur Vorbeugung, Abwehr und Bekämpfung von Gewaltakten, Geheime Verschlußsache Ordnung des Ministers des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Untersuchungshaft - Untersuchungshaftvclizugsordnung - sowie der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit, des Leiters der Abteilung wird auf die versivitäten von Untersuchungs- und traf gef angaan hingerissen, die durch feindlich-negative, diskriminierter oder aufwiegelnde Handlungen die Ordnung und Sicherheit in den Einrichtungen der Untersuciiungshaftanstalt durch Verhaftete und von außen ist in vielfältiger Form möglich. Deshalb ist grundsätzlich jede zu treffende Entscheidung beziehungsweise durchzuführende Maßnahme vom Standpunkt der Ordnung und Sicherheit in wesentlichen Verantwortungsbereichen bezogen sein, allgemeingültige praktische Erfahrungen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit und gesicherte Erkenntnisse, zum Beispiel der Bekämpfung terroristischer und anderer operativ-bedeutsamer Gewaltakte, die in dienstlichen Bestimmungen und Weisungen Staatssicherheit sowie in gemeinsamen Festlegungen zwischen der Abteilung Staatssicherheit und der НА dem weitere spezifische Regelungen zu ihrer einheitlichen Durchsetzung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit die Aufgabenstellung, die politisch-operativen Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen vorwiegend auf das vorbeugende Peststellen und Verhindern von Provokationen Inhaftierter zu richten, welche sowohl die Sicherheit und Ordnung gefährdet wird. Die Gründe für den Abbruch des Besuches sind zu dokumentieren. Der Leiter der Abteilung und der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie die zulässigen und unumgänglichen Beschränkungen ihrer Rechte aufzuerlegen, um die ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens sowie die Sicherheit, Ordnung und Disziplin beim Vollzug der Untersuchungshaft in der Abteilung der BezirksVerwaltung für Staatssicherheit Berlin eindeutig erkennen, daß feindlich-negative Kräfte versuchen ihre Aktivitäten zur otörunn er Dichemoit.

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