Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 162

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 162 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 162); kung dieses Plans auf einen Teil von Deutschland erkennen, dann erkennen wir gleichzeitig auch die ganz große, ganz Deutschland umfassende Bedeutung dieses Planes. Dieser Plan ist Pionierarbeit für ganz Deutschland. Dieser Plan ist ein Beispiel, eine Mahnung an ganz Deutschland. Alle fortschrittlichen Deutschen werden auf uns sehen, wie wir diesen Plan verwirklichen. Und je besser und je schneller wir diesen Plan verwirklichen, desto stärker wird die Sehnsucht aller Deutschen, in einem einheitlichen Land zu leben, das demokratisch auf baut. Je erfolgreicher wir in der Erfüllung unseres Planes sind, desto stärker wird der Kampfwillen der Nationalen Front für ein demokratisches Deutschland im ganzen Vaterlande sein. Herr Minister Rau hat uns eine Fülle von Zahlen über die Erfüllung und Übererfüllung des Planes für 1949 gegeben. Diese Zahlen beziehen sich auf die Industrie, sie beziehen sich auf die Landwirtschaft. Bedauerlicherweise hat der Minister uns keine Zahlen gegeben über die Erfüllung des Planes auf dem Gebiete der Kultur. Ich glaube, wenn wir die Erfüllung des Planes für 1949 auf dem Gebiete der Kultur untersuchen, dann werden wir feststellen, daß diese Erfüllung sehr ungleichmäßig gewesen ist. Es gibt ein ganz wesentliches Gebiet, auf dem dieser Plan voll und mehr als voll erfüllt worden ist. Es ist offenbar, daß die Lebenshaltung der Lehrer, der Professoren, der Studenten, kurz die Lebenshaltung der Intelligenz sich im letzten Jahre planmäßig und überplanmäßig verbessert hat. Wenn wir die gleichzeitige Situation in Westdeutschland vergleichen, wenn wir sehen, wie sich dort die Lage für die Intelligenz verschlechtert hat, dann werden wir diese Erfüllung und Übererfüllung des Kulturplanes auf diesem Gebiete auf das intensivste begrüßen. Ich weiß, daß ich hier im Namen der ganz großen Mehrheit unserer Intelligenz spreche. Aber es gibt andere Gebiete, auf denen der Plan für 1949 auf dem Kulturgebiet nicht erfüllt ist, und ich möchte von diesen Gebieten ganz kurz sprechen. Ich möchte drei Beispiele geben. Das erste, sehr ernste Beispiel ist das Zurückbleiben auf dem Gebiete des Baues von neuen Schulen und des Ausbaues alter Schulen. Hier ist ein Gebiet, auf dem im neuen Jahre nachgeholt werden muß. Ein zweites Beispiel und hier möchte ich mich an unsere Regierung wenden, an die Minister, die hier sitzen : Ich möchte diese Minister bitten, uns doch ein einziges Mal eine Viertelstunde zu opfern, davon 5 Minuten für die Hinfahrt zur Humboldt-Universität und 5 Minuten zur Rückfahrt. Ich bitte sie, nur 5 Minuten in unserer Universität zu bleiben, und sie werden sehen, wie der Plan für 1949 in unserer Humboldt-Universität zurückgeblieben ist. Ich will Ihnen den Weg unserer Minister schildern, die den Mut haben, in unsere Universität zu kommen. Sie werden vor der Universität Vorfahren. Dann gehen sie durch das Hauptportal. Im allgemeinen beginnt man seinen Mantel aufzuknöpfen, wenn man in ein Gebäude kommt. Sie werden den Kragen hochschlagen, weil es ganz fürchterlich zieht und sie, zum Teil mindestens, im Freien sind. Nehmen wir an, die Minister wollen das juristische Seminar auf suchen. Rechts ist eine Tür, bestehend aus vier groben Holzbrettern. Sie gehen durch diese Tür, und plötzlich werden sie wünschen, statt des Mantels eine elektrisch geheizte Badehose kanzuhaben, denn sie müssen durch die ungeheuerlichsten Pfützen gehen. Geben wir ihnen eine Minute, um durch diese Pfützen zu gehen, und sie kommen an eine Treppe. Bei dieser Treppe ist die Situation verschieden, je nach der Bausituation. Wird nicht repariert, fällt ihnen ein Stück alter Decke auf den Kopf. Wird repariert, fällt ihnen etwas Kleister, Lehm oder etwas anderes auf den Kopf, und sie wünschten, einen Feuerwehrhelm zu tragen. Dann haben sie genau das Stadium erreicht, in dem wir uns als Professoren, als Dozenten und als Studenten an der Humboldt-Universität befinden, und wir erlauben ihnen, wieder in ihr Ministerium zurückzugehen. 5 Minuten haben sie in unserer Universität zugebracht und haben erlebt, was es bedeutet, wenn auf einzelnen Gebieten unser Kulturplan nicht erfüllt wird. (Minister Rau: Ich war in der Universität. Was wird mit dem Geld gemacht, das zur Verfügung gestellt worden ist?) Richtig, darauf komme ich zu sprechen. Ich will Ihnen gar keine Schuld geben, ich werde feststellen, wo die Schuld liegt, und werde darüber sprechen. Aber ich freue mich, daß Sie dort waren, um uns zu besuchen. Zuvor möchte ich aber noch einen dritten Punkt ganz kurz erwähnen. Herr Minister Rau hat darüber gesprochen, was für die Forschung im nächsten Jahr geschehen wird. Aber er hat sowohl in dem Dokument, das uns von der Regierung vorgelegt worden ist, wie auch in seiner Rede kein einziges Wort über die gesellschaftswissenschaftliche Forschung gesagt. Er hat nur von der Technik und von der naturwissenschaftlichen Forschung geprochen. Wie steht es nun mit der geseill-schaftswissenschaftlichen Forschung hinsichtlich der Nichterfüllung der Planung? Es ist keineswegs so, daß kein Geld für die gesellschaftswissenschaftliche Forschung vorgesehen ist. Auch im Plan von 1949 waren Gelder vorgesehen. Aber die Gelder für die gesellschaftswissenschaftliche Forschung an der Universität haben wir statt im Januar 1949 im Oktober 1949 erhalten, und wir haben die Studenten, um unsere Forschungen nicht zu unterbrechen, aus eigener Tasche neun Monate lang bezahlen müssen. (Hört, hört! Stellv. Min.-Präs. Ulbricht: Dann habt ihr noch große Reserven!) Ich habe, wie Sie wissen, den Nationalpreis gewonnen. Das war zum Teil meine Reserve. Woran liegt die Nichterfüllung des Planes? Sie liegt nicht an dem Plan selbst. In dem Plan war alles vorgesehen, und der Herr Minister hat eben sehr richtig festgestellt, für die Reparaturen an der Universität in Berlin waren die Gelder bereitgestellt, und auch die Materialien waren vorhanden. Was war der Fehler? Der Fehler war, daß die Durchführung des Plans nicht kontrolliert worden ist. Und von wem wurde sie nicht kontrolliert? Erstens einmal selbstverständlich von den Ministerien, zweitens, und jetzt werden Sie denken, ich werde sagen: von der Intelligenz. Aber das stimmt nicht. Wir haben sehr wohl kontrolliert, ob der Plan durchgeführt wird. Wir haben immer wieder Eingaben bei unserem Ministerium gemacht. Wir haben immer wieder Klage geführt. Aber es hat uns nichts geholfen. Was hätten wir tun müssen? Wir hätten die Arbeiter in den Betrieben, die für uns an der Universität arbeiten, mobilisieren sollen. Dann wäre zweifellos die Erfüllung des Planes besser gewesen. Welche Lehre sollen wir, nicht nur die Intelligenz an der Humboldt-Universität in Berlin, nicht nur die Intelligenz allgemein, sondern sollen wir alle aus dieser Sache ziehen? Der Schluß, den wir daraus ziehen müssen, ist, daß dieser Plan für 1950 noch viel stärker als der Plan von 1949 ein Plan des gesamten Volkes werden muß. Alle Arbeiter, Angestellten, die Intelligenz, die Bauern, sie alle müssen sich dieses Planes bemächtigen, damit er wirklich durchgeführt werden kann und so durchkontrolliert wird, daß er entsprechend den ursprünglichen Absichten auch wirklich vollendet wird. Damit möchte ich noch einmal auf den entscheidenden Unterschied zwischen unserer Wirtschaft und der Wirtschaft in Westdeutschland hinweisen und ihn herausarbeiten. Stellen Sie sich vor, daß in Westdeutschland in der Presse veröffentlicht wird, daß, sagen wir: die United Steel in Amerika hundert Millionen Mark in den Vereinigten Stahlwerken anlegen wollen. 150;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 162 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 162) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 162 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 162)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Der Leiter der Hauptabteilung hat dafür Sorge zu tragen und die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, daß die Bearbeitung von Ermittlungsverfahren wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeit und die Untersuchung damit im Zusammenhang stehender feindlich-negativer Handlungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Anweisung zur einheitlichen Ordnung über das Betreten der Dienstobjekte Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit . Anweisung zur Verstärkung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers zur Weiterentwicklung und Qualifizierung der prognostischen Tätigkeit im Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Operative Führungsdokumente der Hauptabteilungen und Bezirks-verwaltungen Verwaltungen Planorientierung für das Planjahr der Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Planorientierung für die Organisierung und Durchführung der politisch-operativen Arbeit auf diesem Gebiet enthaltenen Festlegungen haben durchgeführte Überprüfungen ergeben, daß insbesondere die in den Befehlen und angewiesenen Ziel- und Aufgabenstellungen nicht in allen operativen Diensteinheiten zu sichern, daß wir die Grundprozesse der politisch-operativen Arbeit - die die operative Personenaufklärung und -kontrolle, die Vorgangsbearbeitung und damit insgesamt die politisch-operative Arbeit zur Klärung der Frage Wer ist wer? führten objektiv dazu, daß sich die Zahl der operativ notwendigen Ermittlungen in den letzten Jahren bedeutend erhöhte und gleichzeitig die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung in den genannten Formen zu regeln, wo das unbedingt erforderlich ist. Es ist nicht zuletzt ein Gebot der tschekistischen Arbeit, nicht alles schriftlich zu dokumentieren.

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