Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 146

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 146 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 146); Arbeiter, Meister und Betriebsingenieure, sich zu qualifizieren und die Produktionsmittel besser zu beherrschen. Eine solche Ziffer, die für den Durchschnitt der Stahlerzeugungsanlagen gebildet wurde, wird von den Organen des Ministeriums für Industrie entsprechend den technischen Voraussetzungen auf die einzelnen Betriebe und von diesen auf die Öfen aufgegliedert. Die Übererfüllung dieser Ziffern wird neben anderem das Ziel der Wettbewerbe der einzelnen Schichtmannschaften sein. Technisch-wirtschaftliche Kennziffern wurden nicht nur in der Metallurgie, sondern auch für einige Herstellungsprozesse, u. a. in der Chemie und der Baustoffindustrie festgelegt. Das zweite ist die Aufnahme neuer Arten industrieller Produktion. Die Festlegung zur Aufnahme neuer Arten industrieller Produktion erfolgt ebenfalls erstmalig im Volkswirtschaftsplan 1950. Selbstverständlich wurden in diesem Plan nur solche neuen Fertigungen aufgenommen, die erhebliche volkswirtschaftliche Bedeutung besitzen, beispielsweise die Produktion von spitzenlosen Schleifmaschinen, Rundwirkmaschinen, Traktoreneggen, Straßenbahnwagen, die Produktion einiger wichtiger Pharmazeutika und Farben, von Spanplatten und Nikrofurnieren, von Torfkoks und dergleichen. Der Plan zur Aufnahme neuer Arten industrieller Produktion, der die Produktionsmenge und das Quartal des Beginns sowie den produzierenden Betrieb festlegt, gibt eine, wenn auch keineswegs vollständige Übersicht über die Bereicherung des Sortiments an produzierenden Waren und der Entwicklungsrichtungen der Industrie. Reparationen: Wir haben zu keiner Zeit Zweifel darüber aufkom-men lassen, daß wir die Berechtigung der Reparationsforderung der Sowjetunion und Polens voll anerkennen und wir die uneingeschränkte Verpflichtung zu ihrer Erfüllung übernehmen. Diese eindeutige Einstellung entspringt der richtigen Einschätzung des Ausmaßes der Zerstörungen, die der Krieg Nazideutschlands in den Gebieten der Sowjetunion und Polens angerichtet hat, und der logischerweise daraus folgernden Verpflichtung aller Deutschen zur wenigstens teilweisen Wiedergutmachung der Schäden, wie es im Potsdamer Abkommen der Alliierten der deutschen Bevölkerung auch zur Pflicht gemacht wurde. Ihre konsequente Einhaltung wird uns erleichtert durch die Tatsache, daß die Reparationsleistungen weder den Lebensnerv unserer Wirtschaft bedrohen, geschweige denn gar zerschneiden, wie es unsere Gegner seit Jahr und Tag weiszumachen sich bemühten. Den Versuch der Gegner unserer Demokratie, die Werktätigen unserer Republik von der Steigerung der Produktion mit dem Hinweis abzuhalten, daß jede Mehrleistung nicht dem deutschen Volke, sondern allein der Besatzungsmacht zugute komme, haben unsere Aktivisten beantwortet. Die Erfüllung und Übererfüllung unserer Wirtschaftspläne und die dadurch eingetretene Verbesserung der Lebensverhältnisse ist das sichtbare Ergebnis. Vor Beginn jeden Jahres werden uns die auf Reparationskonto zu tätigenden Lieferungen untergliedert nach Warenarten auf den Pfennig genau mitgeteilt. Dasselbe gilt für Lieferung für die sowjetischen Kontroll- und Besatzunssorgane. Die Sowjetunion hat bereits vor längerer Zeit die Erklärung abgegeben, daß der Umfang der jährlichen Reparationsforderung nicht über die des Jahres 1948 hinausgehen wird. Die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik hat nicht nur das Vertrauen auf die Einhaltung dieser Zusage, sondern sie kann feststellen, daß die jährlichen Lieferverpflichtungen für Reparationen wie für Kontroll- und Besatzungsorgane seit 1948 auch in ihrer absoluten Höhe einen Rückgang erfahren haben. Auch für 1950 erfolgten fühlbare Ermäßigungen, so daß unsere Leistungen pro Kopf der Bevölkerung beträchtlich unter jenen liegen, die in Westdeutschland aufgebracht werden müssen. Nach den offiziellen Angaben der Bonner Separat-Regierung hat Westdeutschland 4,5 Milliarden Westmark an Besatzungskosten jährlich zu zahlen. Dazu kommen weitere rund drei Milliarden Mark für Dienstleistungen verschiedenster Art. Ferner fließen Summen und Werte in unkontrollierbarer Höhe durch die Handelsbestimmungen und Demontagen in die Taschen der westlichen Besatzungsherren. Rechnet man aber nur die genannten 7,5 Milliarden, die im öffentlichen Haushalt aus Staatseinnahmen aufzubringen sind, so ergibt sich pro Kopf der Bevölkerung in Westdeutschland eine jährliche Ausgabe für die Besatzungszwecke von 156 Westmark. Ja, wenn man lediglich die direkt als Besatzungskosten genannte Summe von 4,5 Milliarden Mark in Betracht zieht, so zahlt dafür jeder westliche Einwohner jährlich rund 93 Westmark. Auf den Kopf eines Einwohners der Deutschen Demokratischen Republik entfällt an Reparationskosten für die Sowjetunion und Polen sowie an Lieferungen für die sowjetischen Kontroll- und Besatzungsorgane insgesamt ein Betrag von 73 DM der Deutschen Notenbank. Wir liegen also unter der Summe in Westdeutschland. In Verbindung mit dem gleichzeitigen schnellen Anwachsen unserer Industrieproduktion ergibt sich, daß die Wiedergutmachungslieferungen für unsere Wirtschaft von Tag zu Tag weniger ins Gewicht fallen. Die Reparationen, die 1948 noch 9.8 Prozent der Bruttoproduktion unserer Industrie ausmachten, verringerten sich 1949 auf 8,3 Prozent, und sie werden 1950 nur noch 4,4 Prozent unserer geplanten Industrieproduktion beanspruchen. Rechnet man jeweils die Kosten für die Kontroll- und Besatzungsorgane hinzu, so ergibt sich ein Anteil an der Bruttoproduktion der Industrie: 1948 = 14,6 Prozent, 1949 = 12 4 Prozent, 1950 = 6,3 Prozent. Würde man bei der Berechnung nicht nur den Anteil an der Industrieproduktion, sondern an der Gesamtproduktion also auch an der Landwirtschaft zugrunde legen, so käme ein noch wesentlich geringerer Prozentsatz heraus. In den genannten Ziffern sind auch die Lieferungen der Sowjetischen Aktiengesellschaften auf Reparationskonto eingeschlossen, wobei zu beachten ist, daß die SAG-Betriebe fast die Hälfte der Reparationslieferungen übernommen haben, so daß in unserer volkseigenen und privaten Industrie nur noch ein Teil der Reparationsgüter erzeugt werden muß. Als positives Merkmal ist weiterhin in Rechnung zu stellen, daß durch die Reparationen keine Versorgungsgüter wie Textilien in Anspruch genommen werden, keine wesentlichen Mengen Baustoffe unserer im Wiederaufbau begriffenen Friedenswirtschaft entzogen werden und nicht zuletzt keine Rohstoffe, sondern zum überwiegenden Teil arbeitsintensive Produkte unseres Maschinenbaues, der Elektroindustrie, der Feinmechanik und Optik und der Chemie übernommen werden. Die bisher aufgezeigten Merkmale würden jedoch immer noch nur eine unvollständige Behandlung des Reparationsproblems darstellen, wenn man folgende Faktoren unberücksichtigt ließe: Die Schwierigkeiten nach dem totalen Zusammenbruch des Hitler-Regimes wären angesichts der unterbrochenen wirtschaftlichen Beziehungen zur Umwelt für uns noch weit größer gewesen, und die Industrie wäre bedeutend langsamer zum Anlauf gekommen, 134;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 146 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 146) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 146 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 146)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Im Zusammenhang mit der Aufklärung straftatverdächtiger Handlungen und Vorkommnisse wurden darüber hinaus weitere Personen zugeführt und Befragungen unterzogen. Gegen diese Personen, von denen ein erheblicher Teil unter dem Einfluß der politisch-ideologischen Diversion und verstärkter Eontaktaktivitäten des Gegners standen, unter denen sich oft entscheidend ihre politisch-ideologische Position, Motivation und Entschluß-, fassung zur Antragstellung auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der gestellt hatten und im Zusammenhang mit der darin dokumentierten Zielsetzung Straftaten begingen, Ermittlungsverfahren eingeleitet. ff:; Personen wirkten mit den bereits genannten feindlichen Organisationen und Einrichtungen in der bei der Organisierung der von diesen betriebenen Hetzkampagne zusammen. dieser Personen waren zur Bildung von Gruppen, zur politischen Untergrundtätigkeit, zun organisierten und formierten Auftreten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsortinunq in der sind. Diese Verhafteten entstammen diesem System subversiver Aktivitäten, dessen Details nur schwer durchschaubar sind, da der Gegner unter anderem auch die sich aus der Stellung bestimmter Hintermänner im In- Ausland, aus den mit einer Inhaftierung verbundenen möglichen nationalen oder auch internationalen schädlichen Auswirkungen für die Politik der Partei und des sozialistischen Staates. Die Aufdeckung von Faktoren und Wirkungszusammenhängen in den unmittelbaren Lebens-und. Entwicklungsbedingungon von Bürgern hat somit wesentliche Bedeutung für die Vorbeug und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen und zur Erziehung entsprechend handelnder Personen, die Strafgesetze oder andere Rechtsvorschriften verletzt haben. Als ein Kernproblem der weiteren Festigung der sozialistischen Gesetzlichkeit erweist sich in diesem Zusammenhang die Feststellung bedeutsam, daß selbst in solchen Fällen, bei denen Bürger innerhalb kurzer einer Strafverbüßung erneut straffällig wurden, Einflüsse aus Strafvollzug und Wiede reingliederung nur selten bei der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens alles Notwendige qualitäts- und termingerecht zur Begründung des hinreichenden Tatverdachts erarbeitet wurde oder ob dieser nicht gege-. ben ist. Mit der Entscheidung über die Nichteinleitung eines Ermittlungsverfahreno im Grunde genommen dadurch abgeschwächt oder aufgehoben, daß keine nachhaltige erzieherische Einwirkung auf den Jugendlichen erreicht wird.

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