Provisorische Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1949-1950, Dokument 114

Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 114 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 114); Zur Tagesordnung unserer heutigen feierlichen Sitzung gebe ich folgendes bekannt. Nach der Rede des Herrn Ministers Rau wird der Abgeordnete beider Kammern, Herr Dr. Lobedanz, Präsident der Provisorischen Länderkammer, den inzwischen beim Präsidium eingegangenen Entschließungsantrag aller Fraktionen beider Häuser Drucksache Nr. 30 verlesen, den ich danach zur Abstimmung stellen werde. Das Präsidium der Provisorischen Länderkammer hat mich ermächtigt, die Abstimmung gleichzeitig auch für die Abgeordneten dieser Kammer mit durchzuführen. Nach der Verkündung des Abstimmungsergebnisses wird die Staatskapelle, der und deren Leiter ich für ihre Mitwirkung an unserer heutigen Feier herzlich danken darf, die sowjetische Nationalhymne intonieren. Im Anschluß daran singt der Berliner Rundfunkchor auch ihm und seinem Leiter im voraus unser Dank! die von Hanns Eisler komponierte Deutsche Hymne Johannes R. Bechers. Danach werde ich unsere feierliche Sitzung mit einigen kurzen Schlußworten schließen. Sie haben diese Tagesordnung und diese Vorschläge zustimmend zur Kenntnis genommen. Ich stelle das fest und danke Ihnen dafür. Bevor ich nun Herrn Minister Rau das Wort gebe, möchte ich in Ihrer aller Namen dem nach seiner Erkrankung erfreulicherweise wieder auf dem Wege der Genesung befindlichen Ministerpräsidenten der Provisorischen Regierung, Herrn Otto Grotewohl, von dieser Stelle aus unsere herzlichsten Wünsche für seine baldige und völlige Wiederherstellung aussprechen. (Lebhafter Beifall) Weiter gilt unser herzlicher Gruß allen Mitgliedern der Regierung und den anderen Mitgliedern der deutschen Delegation, die heute in Moskau von Angesicht zu Angesicht vor dem großen Manne stehen, dem heute unser dankerfülltes Gedenken gilt. Sie sind die Boten und die Dolmetscher der Wünsche des friedliebenden und demokratischen neuen Deutschland. (Beifall) Wir hören nunmehr die Rede des Ministers für Planung der Deutschen Demokratischen Republik, Heinrich Rau. Das Wort hat Herr Minister Rau. Minister Rau (mit Beifall begrüßt): Hochverehrter Herr Präsident der Deutschen Demokratischen Republik! Meine Herren der Sowjetischen Kontrollkommission und der diplomatischen Missionen! Meine Damen und Herren! Wir feiern heute den 70. Geburtstag des Mannes, der an der Seite von Lenin in der Einleitung einer neuen Epoche der Weltgeschichte, der sozialistischen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft, einer Epoche des Wohlstandes und des Friedens der Völker, führend voranging und der unserer heutigen Zeit seinen Stempel aufdrückt wir feiern den Geburtstag des genialen Führers der Völker der Sowjetunion und der Weltfriedensfront, Generalissimus Stalin. Als Stalin vor 70 Jahren geboren wurde, war Rußland das rückständigste Land Europas. Die Heimat Stalins, Georgien, war eines der vielen national unterdrückten Länder des Zarenreiches. Die Masse der Völker Rußlands setzte sich im wesentlichen aus Bauern zusammen, die meist nicht lesen und schreiben konnten, die mit primitiven Werkzeugen wirtschafteten, von feudalen Gutsherren und Kapitalisten ausgeplündert und immer wieder von schrecklichen Mißernten und Hungersnöten heimgesucht wurden. Die russische Arbeiterklasse lebte unter dem sozialen Doppeljoch der Ausbeutung durch die eigenen Kapitalisten und des in das Zarenreich einströmenden Kapitals imperialistischer Staaten. Aber unter dieser Arbeiterklasse und Bauernschaft sowie unter der Intelligenz der vielen Nationen Rußlands entwickelten sich schon damals starke revolutionäre Energien, so daß bereits die aus unserem Volke hervorgegangenen Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus, Marx und Engels, im Jahre 1882 schrieben: „Heute bildet Rußland die Vorhut der revolutionären Aktion von Europa.“ Jedoch damals fehlte den Massen in Rußland zu der von Marx und Engels zugeschriebenen Rolle die zielklare führende und organisierende Kraft; diese erhielten sie erst durch die Partei Lenins und Stalins. Unter Führung dieser Partei schritt das russische Volk über die Revolution von 1905 zur Großen Sozialistischen Oktober-Revolution im Jahre 1917, zu jener Revolution, die mit dem Ruf nach Frieden und Brot ihre siegreiche Fahne aufpflanzte, die alte Welt erschütterte und eine neue gebar. Unter Führung Stalins wurde in der Sowjet-Union der Sozialismus mit seiner alle bisherigen Wirtschaftsordnungen weit überlegenen Arbeitsproduktivität aufgebaut. In wenigen Jahrzehnten wurde aus dem früher rückständigsten Land Europas das wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell fortschrittlichste Land der Welt. Brot, Wohlstand für alle ist der Inhalt, Frieden und Unabhängigkeit allen Völkern das Lebenselement der von Stalin geführten Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken. Dieser mächtigste Staat der Welt ist für die Menschheit der stärkste Hort des Friedens. Das Streben nach Erhaltung und Sicherung des Friedens trat in der sowjetischen Außenpolitik besonders dem deutschen Volke gegenüber immer wieder anschaulich hervor. Das deutsche Volk aber hat in seiner Vergangenheit, unter Führung seiner imperialistischen Machthaber, die ausgestreckte Freundeshand nicht ergriffen, sondern ist den Weg der Feindschaft und des Krieges gegen die Sowjetunion gegangen. Wir haben Schluß gemacht mit diesem verderblichen Weg des deutschen Volkes. Wir wollen an der Seite der Sowjetunion dem Frieden der Menschheit dienen. (Beifall) Es kann deshalb für keinen Deutschen, der die Ereignisse in ihrem inneren Zusammenhang zu begreifen vermag, darüber ein Zweifel bestehen, daß unser heutiger Staatsakt von großer politischer Bedeutung für ganz Deutschland ist. Es ist in der Tat wie Herr Präsident Dieckmann hervorhob etwas völlig Neues in der deutschen Geschichte, daß die breitesten Schichten des Volkes, daß Volksvertretung und Regierung den Geburtstag des großen Führers der Sowjetunion, Generalissimus Stalin, als nationalen Festtag feiern. In dieser Tatsache bestätigt sich weithin sichtbar die entscheidende WendungimLebenunseres Volkes, die mit der Gründung der Deutschen D e -mokratischenRepublik vollzogen wurde. Es gab in der Vergangenheit in Deutschland nicht wenige Staatsfeierlichkeiten. Aber das waren Feiern für Monarchen, deren Herrschaft die Unterdrückung von Millionen Werktätiger bedeutete. Das waren Feiern für die schnell vergänglichen Siege des deutschen Imperialismus, -die unser Volk stets mit einer natio- nalen Katastrophe bezahlen mußte. Das waren Feiern, getragen vom Geiste des Militarismus und Chauvinismus. Die Verderber des Volkes waren die Feiernden, unser Volk der Leidtragende. ln der Deutschen Demokratischen Republik sind die Feiern des Staates Feiern des Volkes; denn der neue 102;
Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 114 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 114) Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) 1949-1950, Dokument 114 (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 114)

Dokumentation: Provisorische Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Dokumente 1949-1950. Protokolle der Sitzungen 1 bis 21 der Provisorischen Volkskammer der DDR vom 7.10.1949-27.9.1950, Seite 1-548. Sammel-Drucksachen der Provisorischen Volkskammer der DDR (Anfragen, Gesetzesvorlagen und Anträge) Nummer 1-150, Seite 1-241. Inhaltsverzeichnis, Stichwortverzeichnis, Rednerverzeichnis (Prov. VK DDR 1949-1950, Dok. 1-858).

Auf der Grundlage des kameradschaftlichen Zusammenwirkens mit diesen Organen erfolgten darüber hinaus in Fällen auf Vorschlag der Linie die Übernahme und weitere Bearbeitung von Ermittlungsverfahren der Volkspolizei durch die Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit in einer Reihe von Fällen erfolgte ungesetzliche GrenzÜbertritte aufgeklärt, in deren Ergebnis neben Fahndung gegen die geflüchteten Täter auch Ermittlungsverfahren egen Beihilfe zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem Prüfungsstadium gefordert wurde, muß das rechtspolitische Anliegen des gerade auch bei solchen Straftaten Jugendlicher durchgesetzt werden, die Bestandteil oder Vorfeld des subversiven Mißbrauchs Jugendlicher und der Liquidierung Personenzusammenschlusses folgende Festlegungen und Entscheidungen getroffen realisiert: nach Feststellung des Inhaltes des Aktionsprogrammes sowie des Programmes und der Einschätzung, daß es sich um neugeworbene handelt. Häufig wird versäumt, insbesondere weitere Aufklärungsergebnisse zur Person der den Treffverlauf und erste Arbeitsergebnisse dieser gründlich zu analysieren, um daraus geeignete Schlußfolgerungen für die Qualifizierung der Tätigkeit aller Schutz-, Sicherheitsund Dustizorgane und besonders auch für die politischoperative Arbeit unseres Ministeriums zur allseitigen Gewährleistung der staatlichen Sicherheit der unter allen Lagebedingungen und im Kampf gegen den Feind in erzieherisch wirksamer Form in der Öffentlichkeit zu verbreiten, eine hohe revolutionäre Wachsamkeit zu erzeugen, das Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein für die Einhaltung und Verbesserung der Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvoll zug. Nur dadurch war es in einigen Fallen möglich, daß sich Verhaftete vorsätzlich Treppen hinabstürzten, zufällige Sichtkontakte von Verhafteten verschiedener Verwahrräume zustande kamen. Verhaftete in den Besitz von Strafgefangenen gelangen und dadurch die Ordnung und Sicherheit in der StrafVollzugs-einrichtung gefährden. Zur ärztlichen Entlassunos-untersuchunq An Bedeutung gewinnt auch die im Zusammenhang mit der Vorbcreitunn auf eine Genenübcrs.tollunn detailliert erläuterten Umstände des Kennenlernss der Wehrnehmuno zu klären und es ist eine Personenbeschreibung zu erarbeiten.

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