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GVOON
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paintings
2010
berlin hohenschouml;hausen 2010
inhaftierung und ausstellungsinstallation berlin hohenschouml;hausen 2010
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demokratieförderung durch eine kunstausstellung?
die wahl, die installation im ehemaligen vernehmertrakt aufzubauen, fiel, weil die räume nach umbauten 1990 nicht mehr originalgetreu erhalten und damit auch weniger belastet sind. in diesen räumen saßen nach der friedlichen revolution nun teile der sed-funktionäre von hoher position und wurden verhört. also in einem bereich, der den „übergang zwischen diktatur und demokratie dokumentiert, werden die zeichnungen drei wochen lang ausgestellt“, wie der leiter der gedenkstätte, doktor hubertus knabe, es nennt,
die öffentliche begehung begann am 14. september 2010. wenige tage zuvor, am 10. september, wurden die bilder nochmals in „freiheit“ in der galerie epicentro gezeigt und dann vom künstler, zusammen mit freunden, in einer stillen performance „verhaftet.“ die in mehrere teile untergliederte performance stellte den transformationsprozess von freiheit in gefangenschaft dar. ihren abschluss fand sie in der gedenkstätte berlin-hohenschönhausen, wo die zeichnungen des künstlers in einer performance aufgehängt wurden, sowie neue zeichnungen entstanden. von diesem zeitpunkt an war und ist es die aufgabe der besucher, die bilder zu „befreien“, in dem sie an die stelle des bildes ihren namen oder einen spruch hängen. am ende der ausstellung wird keines der bilder in den räumen mehr zu finden sein – vergänglichkeit und die erinnerung an die ausstellung als das, was von ihr dann noch übrig bleibt. das prinzip der ausstellung basiert aus symbolhaftigkeit, die in jedem noch so kleinen und unscheinbaren detail der ausstellung zum ausdruck kommt.
eine frage, die im zusammenhang mit der ausstellung häufig gestellt wird, ist die, ob überhaupt eine gedenkstätte der passende ort für eine kunstinstallation darstellt und wenn ja, wie dies gerechtfertigt werden kann. die antwort darauf ist etwas kompliziert und basiert auf der aufgabe, die eine gedenkstätte hat. nämlich der einer auseinandersetzung mit demokratie – der freiheit von andersdenkenden. dies beinhaltet auch immer eine auseinandersetzung mit vielfältigkeit und vielschichtigkeit. will man sich mit vielschichtigkeit und vielfältigkeit befassen, so gehört es auch dazu, allen nur erdenklichen ebenen der demokratiedarstellungen die türen zu öffnen.
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die installation im ehemaligen vernehmertrakt ist eine variante der auseinandersetzung mit dem thema. sie basiert auf der subjektiven darstellung des künstlers gvoon und den damit verbundenen erinnerungen an seine haftzeit. jeder einzelne raum stellt ein kleines „fenster in die erinnerung“ dar. und genau darauf basiert das konzept der installation: auf der darstellung und der beschäftigung mit demokratischen rechten und freiheiten, die für die meisten menschen als selbstverständlich angesehen werden. zu verdeutlichen, dass diese so „selbstverständlichen“ freiheiten und rechte in der jüngsten vergangenheit deutschlands eben nicht selbstverständlich, ja sogar unvorstellbar waren, ist ziel der installation. die darstellung des gesamtkunstwerks entspricht gvoons eigenen ästhetischen vorstellungen von raumgestaltung, farblichem zusammenspiel und symbolhaften zusammenhängen.
die gegenstände, die sich in allen räumen befinden, sind teil des konzeptes des künstlers und stehen jeweils symbolisch für etwas. sie stammen entweder aus seinem privatbesitz oder aus den archiven der gedenkstätte. das ursprüngliche konzept des künstlers, beziehungsweise der plan, wie die darstellung erfolgen soll, wurde im zuge der aufbauarbeiten immer wieder verändert und überarbeitet. die idee und das konzept der installation entstanden in monatelanger, wohl durchdachter arbeit, die sowohl die genaue auswahl des materials, wie die kreation der deckenkonstruktionen als auch die fertigung der auf den boden geklebten schriftzüge und die aufgehängten zeichnungen beinhaltete.
um überhaupt in den räumen arbeiten zu können, ohne die historische bedeutung und die damit einhergehende ethik, die es dem künstler zu wahren galt, nicht zu verletzen, wurden auf dem fußboden papierbahnen verlegt, um einen eventuellen abrieb des bleis zu verhindern. auf die bahnen aus papier verlegte der künstler viele bleibahnen, die sich mehrmals und in unterschiedlicher weise überlappen. die deckenkonstruktionen erfüllen den zweck, eine externe deckenebene in die räume einzubauen, die es ermöglicht, aus dem „belasteten“ raum einen „neutralen“ raum zu machen. in diesem raum kann sich der künstler nun gestalterisch frei bewegen. auch das scheinbar willkürlich ausgewählte material des bleis ist mit einer symbolhaftigkeit versehen. blei hat im vergleich zu anderen materialien die höchste dichte und schirmt hermetisch alles von außen kommende ab – eine hermetische abschirmung wie in gefangenschaft. die gesamtmasse des bleis beträgt 1,2 tonnen – die quadratmeterzahl der sechs räume 120 qm.
in jedem der sechs räume wurde somit also eine art „ebene“ eingebaut, auf der nun die gedanken und gefühle des künstlers, aber auch die zahlreichen spuren der besucher, hinterlassen wurden beziehungsweise werden. die deckenkonstruktionen sind alle individuell angefertigt und so befestigt, dass sie, ohne einen schaden an der decke zu hinterlassen, jederzeit abgenommen werden können. von jeder der ästhetisch, filigran und individuell angefertigten konstruktionen hängen fäden, an denen bilder befestigt sind. jede einzelne von ihnen wurde mit hilfe unterschiedlichster materialien in filigraner arbeit erstellt.
jede zeichnung stellt einen gedanken dar, der mit der wäscheklammer an den fäden überhaupt erst festgehalten werden kann – „fäden der gedankenbilder“. ohne die fäden würden die gedanken ungeordnet und unreflektiert umherschwirren. die zeichnungen, die der besucher sieht, können abgenommen werden und durch namen oder einen spruch ersetzt werden. das anheften des namens gilt als symbolischer akt der befreiung.
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betritt der besucher den ersten raum, so sieht er an der wand einen holzbalken lehnen. er ist unversehrt und ganz, aber mit einem schwarzen flor überhangen. in der mitte des raumes liegt ein weiterer, ein kleinerer balken. das auf dem boden liegende balkenteil wurde aus der deckenkonstruktion, die aus zedernholz besteht, herausgetrennt. diese heraustrennung kann vielfach gedeutet und interpretiert werden. zum einen kann damit auf die teilung deutschlands angesprochen werden, zum anderen auf die damit verbundene trennung von familien, freunden, beziehungen. es ist deutlich zu sehen, dass etwas, das zusammen gehört, bewusst vom eigentlich passenden gegenstück abgetrennt und isoliert wird. eine vielschichtigkeit? oder nur die „selbstteilung“ des künstlers? in jedem fall eine mögliche interpretation, die zu fragen anregt. in der linken ecke steht ein roter stuhl, der bewusst mit dem gesicht zur wand gedreht ist. warum ?
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in den boden sind vielfach zeichnungen, buchstaben oder wörter geritzt - brutal, verworren, impulsiv und dennoch überlegt - für die der besucher ein besonderes gespür aufbringen muss. sie alle hängen zusammen und ergeben, bei längerem hinsehen und genauem nachdenken über das gesehene, ein genaues bild.
„vergangenheitverarbeitungsversuchsinstallationen“ steht direkt hinter der eingangstür. damit wird die intention die hinter der ausstellung steht, deutlich. auf der linken seite neben dem roten stuhl wurde vom künstler groß das wort „sehnsucht“ geschrieben. unter den zeichnungen findet sich das wort „klammer“ und „erinnerungen“. der besucher erkennt nun den zusammenhang von „vergangenheitverarbeitungsversuchsinstallationen“, dem begriff „erinnerungen“ und dem der „klammer“. die installation wurde aufgebaut, um die erinnerungen an die haftzeit, an ein leben in unfreiheit, ein leben in einer diktatur zu verarbeiten.
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der angrenzende zweite raum hat wiederum eine individuell gestaltete deckenkonstruktion, von der die gedanken-fäden-bilder herab hängen. sie ist kreuzförmig an der decke befestigt und besteht aus unterschiedlichen holzarten. an der wand lehnt ein koffer. der besucher erkennt direkt vor den bildern großgeschrieben das wort „erfasst“. „erfasst“
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in einem diktatorischen system, der koffer, in dem das persönliche habe mit zu verhören, mit ins gefängnis transportiert wurde. kleiderbügel liegen auf der anderen seite des raumes, sie sind leer. mit plottertechnik wurden auf den boden einzelne schriftzüge geklebt. einer davon befindet sich direkt neben der rechten türe: „der traum vom nicht mehr sehen müssen“, ist darauf zu lesen. direkt darunter erkennt der besucher das wort „last“. die scheinbar unsystematisch aufgeklebten wörter gehören doch alle zusammen und ergeben beim genaueren betrachten, ein zusammenhängendes ganzes. neben dem koffer steht handschriftlich ganz klein „stillgestanden“, eine damals übliche redewendung im umgang mit gefangenen oder verdächtigen. „stillgestanden“, keine bewegung, ordnung und unterordnung. der koffer war teil der performance und wurde dazu benutzt, die verhafteten zeichnungen in die gedenkstätte zu überführen. was sich jetzt in dem koffer befindet, darüber gibt gvoon keine auskunft.
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im dritten raum wird eine verhörsituation nachgestellt bzw. symbolisiert. der blaue, bequem aussehende sessel, der in großen dicken buchstaben das wort „er“ neben sich stehen hat, zeigt dem besucher den platz des vernehmers. direkt darunter ist der hinweis erkennbar, dass „er“ über alle geheimnisse bescheid weiß. nichts bleibt im verborgenen, alles ist bekannt. gegenüber steht ein kärglicher hocker – der platz des „delinquenten“.
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in diesem raum sind wieder befehls-phrasen auf den boden geschrieben. nur eine zeichnung ist in der mitte auf augenhöhe aufgehängt: es besteht kein blickkontakt zum „vernehmer“. die zeichnung als gedanke? als bild? als erinnerung? oder steht sie für etwas, das beide auf immer voneinander trennt? es steht oder hängt etwas zwischen den beiden stühlen, beziehungsweise personen, was nicht wegzunehmen ist. auf dem boden liegt ein stapel zeichnungen. dieser raum stellte auf der performance am 10. september den zentralen raum dar, in dem unteranderem auch die neuen zeichnungen entstanden.
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der nun folgende vierte ehemalige vernehmerraum wird vom künstler als der „schwarze raum“ tituliert. er stellt einen wichtigen bezugspunkt zur gedenkstätte dar. blickt der besucher aus dem fenster, so sieht er direkt gegenüberliegend die „dunkelzellen“ der ehemaligen haftanstalt. auf dem boden gut sichtbar befindet sich ein schwarzes viereck, das den raum darstellt. in der mitte hängen zahlreiche zeichnungen wie ein wald. in der mitte auf dem boden ist ein großes kreuz. ein schlagstock, der unter der heizung liegt, symbolisiert die gewalt, die, mit einem schlagstock physisch, mit der dunkelheit psychisch, den häftlingen angetan wurde.
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am oberen ende des raumes steht in dicken schwarzen buchstaben das wort „tageslicht“. tageslicht als wohl stärkste sehnsucht, die man in der enge, der dunkelheit und der damit verbundenen einsamkeit im schwarzen raum. kurz nach dem eintritt in den raum erkennt der besucher auf dem boden den schriftzug „nicht zumachen“, als eine bitte an den wärter, nicht in diesem dunklen, verliesartigen raum allein gelassen zu werden. will man den raum verlassen, so findet sich neben dem durchgang zum nächsten raum ein kleiner haufen schlüssel. schlüssel, die verschließen, aber vor allem aufschließen können.
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der anschließende fünfte raum hat wiederum viele zeichnungen an der deckenkonstruktion befestigt. eine jacke ist über den holzbalken geschlungen, ein vereinzelter „zeichnungsarm“ hängt abgeschottet von den anderen zum boden herab. in diesem raum sind viele vereinzelte wörter, wie zum beispiel „würde“, „besuch“, „traum“... auf den boden geschrieben. wörter, gefühle, aber vor allem wünsche, die während einer haftzeit nicht erfüllt wurden. das herabwürdigende, isolierte leben im gefängnis – ohne eben jenen besuch von familie, freunden... , ohne das leben und erfüllen von träumen. groß, und für den besucher zunächst auf den kopf geschrieben, findet sich in der mitte des raumes der schriftzug „schockeinwirkungsverfahren“.
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einen schock beim gefangenen auszulösen, ihn damit im zaum zu halten und gefügig zu machen, als eine brutale methode, menschen zu brechen. im raum befinden sich gegenstände: ein tisch und ein stuhl, die durch den zeichnungswald voneinander getrennt sind. auf dem tisch hat der künstler mehrere stapel zeichnungen drapiert, die mit jeweils einem stück blei beschwert sind – abgelegte erinnerungen?
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im raum sechs vor dem kleinen durchgang stehen sich zwei stühle genau gegenüber. auch sie sind wieder durch zeichnungen voneinander getrennt. in den zuvor besichtigten räumen ließ sich der hinweis erkennen, dass fäden gedanken symbolisieren und darstellen. zwischen den beiden stühlen findet sich ein eimer, der mit fäden und wäscheklammern gefüllt ist. hier befinden sich die fäden nicht geordnet, sondern verknotet in einem behältnis. eine mögliche interpretation dafür wäre, dass nur ein teil der erinnerungen in den räumen dargestellt wurde, ein anderer großer teil noch verschlossen, ungeordnet und wirr existiert. „weggeschlossen“ steht in großen buchstaben auf dem boden neben dem roten stuhl. weggeschlossen und eingesperrt, festgehalten in einer „liste“, die ebenfalls neben dem stuhl durch ordnerklammern symbolisiert wird. der mensch als person existiert nun nur noch in einer liste als eine nummer. alles was er tut und denkt und macht, was er liebt und hasst, ist festgehalten und für die vernehmer jederzeit abrufbar.
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„schatten der vergangenheit“ steht unter den zeichnungen. die erinnerung an die zeit in haft, die auseinandersetzung mit ihr und das nicht vergessen können, werfen die schatten der vergangenheit bis in die gegenwart. die deckenkonstruktion ist abgedeckt mit einer farbig beklecksten malunterlage, die der künstler als unterlage beim entstehen der 2000 zeichnungen verwendete.
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der kleine raum sieben, ein reiner durchgangsraum, nennt sich „raumentkopplungssystem“. die bisher ineinander übergehenden räume werden hier voneinander getrennt.
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sie stellen einen übergang, einen durchgang oder ein verlassen dar.
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abschließend sieht der besucher den raum acht mit den katalogen, die für jeden, der sich eine zeichnung aus der installation mitgenommen hat, bereit stehen. sie sind in den schränken gestapelt.
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ein auf den bleiboden eingeätzter brief stellt ein „danke“ dar, an alle, die sich die zeit nehmen, verstehen zu wollen…
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wichtig im bezug auf das konzept der installation ist die tatsache, dass durch das entnehmen der zeichnungen und das damit verbundene ersetzen der bilder durch namen, die ausstellung einem ständigen wandel unterliegt und seinen abschluss darin findet, dass die installation am 4. oktober abgebaut wird und in den räumen nichts mehr von ihr zu sehen ist. es bleibt also nur die erinnerung an sie. ein weiterer schatten an diesen ort. der permanente austausch und wandel der installation, als sinnbild für vergänglichkeit – eine anlehnung wiederum an den begriff „demokratie“, in der sich stets dinge verändern und nicht in einer starre oder einer immer gleichbleibenden und unabänderlichen „gegebenheit“ verharren.
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jede interpretation, die in diesem text vorkommt, ist eine rein subjektive und muss nicht der eines jeden besuchers, dem der zeitzeugen oder jüngerer generationen entsprechen. die besonderheit und der reiz der installation liegt genau darin, dass jeder die möglichkeit hat, für sich selbst eine interpretation zu schaffen und ein gefühl dafür zu entwickeln, welcher schweren aufgabe man gegenübersteht, wenn man dieses „thema“ begreifen und in die heutige zeit transformieren will.
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auch das ist demokratie.
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frederike wahl, september 2010
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die fotos von annett melzer, eisenhart keimeyer, marcel thomas, frederike wahl und gvoon. folgend noch eine größere anzahl von eher dokumentarischen fotos, die zu den einzelnen räumen der ausstellungsinstallation in der gedenkstätte berlin-hohenschönhausen kurz nach dem aufbau entstanden sind.
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raum 1 gedenkstätte berlin hohenschöhausen 2010
raum 1 gedenkstätte berlin hohenschöhausen 2010
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dokumentarisches video vom zustand der ausstellungsinstallation in der gedenkstätte berlin-hohenschönhausen als rundgang durch alle räume vom     24.09.2010     29:56 min    mp4     215,6 mb
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about gvoon arthur schmidt