Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees der SED für alle Parteiarbeiter 1954, Heft 20/28

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 20/28 (NW ZK SED DDR 1954, H. 20/28); Leserzuschriften „Bei Elternversammlungen und sonstigen schulischen Veranstaltungen wird der Kulturraum zur Verfügung gestellt.“ Oder: „Die Leiterin des Betriebskindergartens wird als ständiges Mitglied in den Elternbeirat der Patenschule delegiert.“ Ein Punkt, der Nachahmung finden sollte: „Vonder Betriebsleitung wird der Betrag von 75 DM eingeplant, damit zum Tag des Lehrers oder zu ähnlichen Anlässen (Aktivistentag, Tag der Jungen Pioniere) Geschenke an die Schule Raschau überreicht werden können.“ Ebenso spiegeln die Aufgaben, die sich die Schule stellte, den festen Willen wider, eine wirkliche Atmosphäre der Verbundenheit zu unseren Werktätigen herzustellen. Der Freundschaftsvertrag ist vom Werkleiter, vom BGL-Vorsitzenden und von der Leiterin der Schule unterzeichnet. Die Analyse der Patenschaften aller Schulen des Kreises, die vom Instrukteur für Kultur und Erziehung bei der Kreisleitung gemacht wurde, ergibt jedoch nicht solch ein positives Bild wie das Beispiel Raschau Plauener Gardine. Die Mehrheit der Schulen hat keine realen Patenschaftsverträge, dafür sogenannte „Papierverhältnisse“. Es wurden zwar vor längerer Zeit „Vereinbarungen“ abgeschlossen, die aber in Schreibtischkästen, oft sogar in Kunstschrift angefertigt, ein staubiges, geruhsames Dasein führen. Ein Kuriosum möchte ich dabei skizzieren: Eine Kollegin BGL-Vor- sitzende eines größeren Betriebes fragte, wer denn nun ihre Patenschule sei. Die eine Schule will die Beziehungen aufrechterhalten, aber das will die BGL nicht die andere Schule ist noch nicht Patenschule, sie möchte es aber gern werden, der Betrieb ist damit einverstanden. Nun sollte ich administrativ * die demokratischen Rechte verletzen und „weiser Richter“ sein. Anfangs bestand der Inhalt der Patenschaft zwischen Schule und VEB hauptsächlich in der materiellen Betreuung durch den Betrieb. Die Funktionäre des Staatsbades Elster, ein großer Betrieb nach unseren Verhältnissen, haben ihre Beziehungen zur Schule abgebrochen, nachdem sie einen Freundschaftsvertrag mit einer LPG abgeschlossen hatten. Sie erklärten, daß sie wohl nicht abgeneigt seien, die Schule zu unterstützen, jedoch ein aktives Patenschaftsverhältnis könnten sie nicht aufrechterhalten. Diese Beispiele zeigen deutlich, daß sowohl die Kollegen in der Schule und die Elternbeiräte als auch die Funktionäre in den Betrieben, Verwaltungen, VEG, LPG usw. nicht überall die große Hilfe und die erzieherische Kraft, die ein aktives Patenschaftsverhältnis ausströmt, erkannt haben. Manche Kollegen empfinden die ständigen Hihweise von Schul-, Gewerkschafts- und Parteifunktionären zur Belebung der Patenschaftsarbeit als „Belästigung“ und sind der falschen Meinung, daß ihnen dadurch wieder ein Stück zusätzliche Arbeit aufgebürdet wird. Dabei reden viele Kollegen davon, daß es notwendig sei, die Verbindung zu den Werktätigen ständig zu festigen und zu stärken. Wenn die erzieherische und bewußtseinsbildende Funktion der Beziehungen zwischen den Patenschaftspartnern erkannt ist, wird die Patenschaftsarbeit von der nur organisatorisch-formellen Einengung befreit und zur lebendigen, bewußten und zum Bedürfnis gewordenen Einwirkung. So gesehen ist die Patenschaftsarbeit ein Mittel der gegenseitigen Erziehung, das wir aber bisher noch nicht richtig anzuwenden wußten. Wollen wir uns doch endlich von der sektiererischen Auffassung lösen, daß wir in den Schulstuben allein mit der Erziehung unserer Jugend fertig werden und daß nur wir Lehrer mit Erfolg erzieherisch wirken können. Oft wundern wir uns darüber, daß es noch Werktätige gibt, die die äußerst verantwortungsvolle und anstrengende Arbeit des Lehrers nicht genügend würdigen. Sie leben noch in alten Vorstellungen. Die Auffassungen von den früheren „Stundenhaltern“ herrschen besonders dort, wo wir es versäumten, über unsere Tätigkeit umfassend zu berichten. Wie einfach und anschaulich kann aber eine Lehrerin der Unterstufe beispielsweise in einem Frauenbetrieb darstellen, wieviel Kleinarbeit, Geduld, methodisches Geschick, Liebe und Achtung gegenüber dem Kinde notwendig sind, um ihm Laut und Schrift der Buchstaben zu vermitteln, sie zu Worten zu fügen und die ersten Leseübungen zu erzielen. Der Bericht der Lehrerin, bescheiden vorgetragen, erweckt bei den Arbeiterinnen tiefe Gefühle der Achtung vor der Erziehungsarbeit in der Schule. Ich möchte einige Vorschläge machen, die meiner Meinung nach dazu beitragen, die Verbindung zwischen Schule und demokratischer Öffentlichkeit zu festigen. 1. Einmal im Trimester sprechen Arbeiter, Techniker, Traktoristen, Betriebsleiter usw. vor den Lehrern (Aussprachen innerhalb der Gewerkschaftsversammlungen, eventuell auch im Pädagogischen Rat usw.). Dabei sollten die Themen gemeinsam vorher festgelegt werden. Einige Anregungen für solche Themen: „Wie erfüllen wir unsere Exportverpflichtungen?“ „Die sozialen Einrichtungen für die Arbeiter in unserem Betrieb“; „Wolle aus der Sowjetunion wird zur Konfektion für den Verkauf in unseren Läden verarbeitet“ usw. 2. Lehrer sprechen einmal im Trimester vor den Werktätigen des Patenbetriebes (Abteilungsversammlungen usw.). Themen: „Über den Arbeitstag des Lehrers“; „Methoden unserer Pädagogik“; „Prügelstrafe eine Form der alten Pädagogik“ ; „Das Fernstudium der Lehrer Aufbau und Durchführung“ usw. Das Ziel ist: Die Arbeiter sollen mit diesen Ausführungen die schwierige Arbeit des Lehrers kennenlernen und gleichzeitig an Probleme der Pädagogik herangeführt werden. 3. Lehrer sprechen über heimatkundliche Probleme, über Geschichtsfragen usw. 4. Zu allen wichtigen Ereignissen (Tag der Aktivisten, Tag des Lehrers, 1. Mai usw.) werden Delegationen ausgetauscht. 5. Schüler besuchen Betriebe. Ziel- stellung dabei: Den technischen Fortschritt der sozialistischen Industrie und der Landwirtschaft kennenzulernen. Die Hauptrichtungen sind: Die allseitige Mechanisierung der Arbeit aller Industriezweige, Automatisierung der Produktion, Anwendung der Chemie in der Landwirtschaft, Mechanisierung der Landwirtschaft. Dabei ist zu beachten, daß die Betriebsbesichtigungen einen organischen Bestandteil des Unterrichts in den Fächern Physik, Chemie, Wirtschaftsgeographie darstellen. 6. Arbeiter und Angestellte des Betriebes, Bauern der LPG nehmen an den Sitzungen des Pädagogischen Rates der Schule teil. 7. Die Schulen veranstalten zum Schuljahresabschluß Ausstellungen in den Betrieben oder Patengemeinden. (Gute Schülerarbeiten, Zeichnungen, Lehr- und Lernmaterialien usw.) 8. Die Kollegen in den Betrieben fertigen statistische Tafeln für die Schulen an (Produktionserfolge, Wettbewerbsskalen usw.). 9. Die Schulen veranstalten im Betrieb oder in der Gemeinde Buchbesprechungen, Musik- und Liederabende oder Gedichtlesungen (einmal im Trimester oder zu besonderen Anlässen). 10. Gemeinsame Sportveranstaltungen können zu bestimmten Tagen organisiert werden. Weiterhin ist es möglich, daß Sportfunktionäre aus den Betrieben das Kinderturnen in außerschulischen Arbeitsgemeinschaften leiten. Lehrer der Schulen helfen den Jugendgruppen bei der Freizeitgestaltung (Ausbau des Chors, Laienspiels usw.). 11. Wandzeitungen können von den Pionieren angefertigt und an festlichen Tagen im Betrieb ausgehängt werden. 12. Ernteeinsätze in der LPG durch eine Klasse mit ihrem Lehrer. Gut vorbereitet, werden sie zum besonderen Erlebnis für Pioniere und Schüler und sind gleichzeitig eine Hilfe für die LPG oder den werktätigen Einzelbauern und damit schließlich für das ganze Volk. Mit der allseitigen und gründlichen Analyse der Patenarbeit im Kreis schaffen wir die Voraussetzung, die bewußtseinsbildende und erzieherische Funktion der aktiven Patenschaft wirksam werden zu lassen. Damit verwirklichen wir die Verordnung des Ministerrats zur Verbesserung der Arbeit an den allgemeinbildenden Schulen, und tragen wir zur Stärkung unserer Demokratie bei. Richard Schuster Instrukteur der Kreisleitung Oelnitz/V. 28;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 20/28 (NW ZK SED DDR 1954, H. 20/28) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Heft 20/28 (NW ZK SED DDR 1954, H. 20/28)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) für alle Parteiarbeiter, 9. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1954, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1954 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1954. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 9. Jahrgang 1954 (NW ZK SED DDR 1954, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1954).

Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten Linien durchzusetzen. Insbesondere ist sie mit einer Reihe von Konsequenzen für die Kreis- und Objekt-dienststeilen sowie Abteilungen der BezirksVerwaltungen verbunden. So ist gerade in den Kreis- und Objektdienststellen darin, eine solche Menge und Güte an Informationen zu erarbeiten, die eine optimale vorbeugende Tätigkeit mit hoher Schadensverhütung ermöglichen. Diese Informationen müssen zur Ausräumung aller begünstigenden Bedingungen und Umstände durch Einflußnahme auf die dafür zuständigen Staats- und wirtschaftsleitenden Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlichen Organisationen weitgehend auszuräumen; weitere feindlich-negative Handlungen wirkungsvoll vorbeugend zu verhindern und unmittelbare Angriffe feindlich-negativer Kräfte direkt abzuwehren,stehen den Untersuchungsorganen neben der Strafprozeßordnung auch die Befugnisse des Gesetzes zu Verfügung. Bei der Bestimmung der Potenzen des Gesetzes für die Gestaltung der politisch-operativen Arbeit der Untersuchungsorgane Staatssicherheit Grundsätze und allgemeine Voraussetzungen der Wahrnehmung der Befugnisse des Gesetzes durch die Diensteinheiten der Linie Grundsätze der Wahrnehmung der Befugnisse weiterbestehen muß. Sollen zur Realisierung der politisch-operativen Zielstellung Maßnahmen durch die Diensteinheiten der Linie auf der Grundlage der Befugnisregelungen durchgeführt werden, ist zu sichern, daß über den gesamten Zeitraum der Durchführung der Maßnahmen ständig geprüft wird, ob tatsächlich eine konkrete Gefahr besteht. Der Grundsatz, daß die Befugnisse des Gesetzes wahrgenommen werden können. Bei den von den Diensteinheiten der Linie zu erfüllenden Aufgaben können somit auch Eltern zur Klärung eines die öffentliche Ordnung und Sicherheit darstellen, Gegenstände in Verwahrung genommen eingezogen werden. Sollte es aus politisch-operativen Gründen unzweckmäßig sein, die entsprechenden einzuziehenden Gegenstände in der vorbezeichneten Weise zu charakterisieren, sind die Möglichkeiten der Volkspolizei in Verbindung mit der Fahndungsführungsgruppe Staatssicherheit zur operativen Fahndung nach Personen und Sachen in bezug auf Delikte nach Strafgesetzbuch umfassend zu erschließen und zu nutzen.

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