Neuer Weg, Organ des Zentralkomitees für alle Parteiarbeiter 1953, Heft 14/42

Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Heft 14/42 (NW ZK SED DDR 1953, H. 14/42); i „Nicht mehr entwicklungsfähig" Die Entwicklung ist bei mir ein schwacher Punkt, und nie komme ich mit ihr unter einen Hut. Früher, da kostete sie Geld, und das hatten wir leider nicht. Bei Adolf, dem Tausendjährigen, lag sie mir nicht in der richtigen Linie, und da wollte ich sie nicht. Jetzt will ich sie schon, aber jetzt man hat es mir aus Zartgefühl nicht direkt gesagt bin ich nicht mehr entwicklungsfähig. Ich selber eben weil ich es nicht mehr bin hätte es wahrscheinlich gar nicht gemerkt, aber die Kreisleitung Weißenfels hat es noch rechtzeitig entdeckt. Vier Tage vor Beginn des Lehrgangs (sechs Wochen für Propagandisten) kriege ich plötzlich durch einen Instrukteur Bescheid, daß das Sekretariat meine Teilnahme abgelehnt hat. Mir fiel vor Schreck beinahe die Plätte auf die Füße, und natürlich interessierten mich die Gründe. Der 2. Sekretär der Kreisleitung Weißenfels, Genosse Kunze, klärte mich auf meine Anfrage hin telefonisch auf: Erstens hätten sie schon 40, und 20 brauchen sie nur, zweitens zuviel Angestellte. (Wäre ich doch lieber Arbeiterin geblieben.) „Aber Frauen werden doch bestimmt nicht zuviel dabei sein, daß man gerade sie zurückstellen muß, wo sie doch, so liest man oft, besonders gefördert werden sollen“, fragte ich. Das hätte damit überhaupt nichts zu tun, und danach ginge es nicht, hieß es. Ich fragte naiverweise, wonach es denn ginge, weil man von mir doch eine bindende Zusage verlangt hätte und ich, nachdem ich sie gegeben, doch immerhin den ganzen Familienfahrplan betreffs der Ferien mit meinen Jungen u. a. umgestellt hätte. Zusage erteile nur das Sekretariat, und das habe jetzt erst entschieden, ein anderer könne da nichts festmachen, und dann müsse man ja erst die Entwicklungsfähigen schicken, sagte man. Da hatte ichs. Woran sie das wohl gemerkt haben bei mir? An meinem Willen liegt’s bestimmt nicht (ich hatte sogar noch Rosinen mit der Landesschule im Kopf). Ob man’s am Kopf merkt, oder m Benehmen? Oder vielleicht liegt’s am Alter? Meine Großmutter sagte immer, wer nicht alt werden will, soll sich jung aufhängen. Ob ich das tue mit meinen 43? Aber nein, ich bin ja Optimist! Ich warte ab! Im vorigen Monat wollten sie mich doch auch schicken. Vielleicht ist da ein Entwicklungsfähiger im letzten Moment krank geworden? Oder sie reichen mal nicht aus, die Entwicklungsfähigen, und es bleibt ein Platz leer, das soll alles schon vorgekommen sein. Ob ich dann aber mit den Entwicklungsfähigen mitkommen werde? Und hoffentlich muß ich nicht zu lange auf so einen guten Zufall warten, höchstens bis ich 50 Jahre werde. Warum sie mich eigentlich als Zirkelleiter eingesetzt haben, wenn das bei mir mit der Entwicklung so hapert? . . л Gustel Weiß Lützen, Kr. Weißenfels Anmerkung der Redaktion: Wir möchten zur Auswahl der Teilnehmer an den sechswöchigen Lehrgängen für Propagandisten noch bemerken, daß an diesen Lehrgängen vor allem solche Genossinnen und Genossen teilnehmen sollen, die im nächsten Parteilehrjahr zum erstenmal Zirkelleiter sein werden. Diese Lehrgänge sind vor allem zur Ausbildung neuer Zirkelleiter gedacht. Genossen, die bereits als Zirkelleiter tätig waren, sollten in Externatsschulungen für ihre Arbeit im nächsten Lehrjahr qualifiziert werden. Wer das Studium vernachlässigt, bleibt zurück! Das Parteilehrjahr 1952/53 ist beendet und unsere Partei rüstet sich, das neue Lehrjahr mit noch besseren Voraussetzungen zu beginnen. Es ist also gut, Rückschau zu halten und aus den Fehlern zu lernen. Ich nahm im Werk Audi in Zwickau am Zirkel zum Studium der Geschichte der KPdSU für Fortgeschrittene teil. Als wir am 13. Juli die Arbeit im vergangenen Lehrjahr einschätzten, mußten wir eine traurige Bilanz ziehen. Dem Zirkel gehörten der Arbeitsdirektor, der Kaufmännische Direktor, der technische Leiter, ein Abteilungsleiter, der 1. und 2. Sekretär der FDJ-Betriebsgruppe, einige weitere Wirtschaftsfunktionäre und drei Produktionsarbeiter an. Der Besuch des Zirkels durch die meisten Teilnehmer war sehr unregelmäßig. Es wirkte sich sehr ungünstig aus, daß sich vier verschiedene Zirkelleiter im Laufe der Zeit abwechselten. Der letzte Zirkelleiter, Genosse Domanski (Arbeitsdirektor), und einige andere Teilnehmer kamen oft mit großer Verspätung zum Zirkel, da die Hauptabteilungsleiterbesprechung, die vorher stattfand, durch den Werkleiter, Genossen Freitag, selten pünktlich beendet wurde. Oftmals erfuhren die Teilnehmer erst zu Beginn der Schulung, welches Thema an der Reihe war. Schließlich stellten fast alle Genossen bei der Abschlußbesprechung fest, daß sie wegen Arbeitsüberlastung nicht zum Selbststudium gekommen sind und oftmals noch nicht einmal in der Lage sind, die Zeitung zu lesen. Bei diesen Zuständen braucht wohl nicht besonders darauf hingewiesen zu werden, daß der Raum für den Zirkel nicht im geringsten würdig hergerichtet war. Zusammenfassend wurde dann von den Zirkelteilnehmern festgestellt, daß das Ziel des Zirkels nicht erreicht wurde.Da ich weiß, daß auch in anderen Betrieben, gerade in Zirkeln, an denen unsere Wirtschaftsfunktionäre teilnehmen, ähnliche Schwierigkeiten bestehen, lohnt es sich, einiges dazu zu sagen. Diese Unterschätzung der theoretischen Weiterbildung kann sich nur dahin auswirken, daß die Genossen früher oder später nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgaben richtig zu sehen. Wenn Genosse Domanski der Meinung ist, er müsse jetzt erst die schlechte Arbeit seines Vorgängers beseitigen (der Vorgänger wurde immerhin vor fünf Monaten abgelöst) und in zwei bis drei Monaten würde er auch um 17 Uhr nach Hause gehen und an seiner Weiterbildung arbeiten, statt jeden Tag bis in die Nacht im Betrieb zu sein, so glaube ich das nicht. Er wird sich in dieser Zeit an die schlechte Arbeitsweise gewöhnt haben und so wie bisher weiterwursteln. Wenn der Werkleiter, Genosse Freitag, auf die Forderung der Arbeiter, sich auch mal im Betrieb sehen zu lassen, stolz und wiederholt erklärt, daß er jeden Tag bis 24 Uhr im Betrieb Verwaltungsarbeit macht und diesen falschen Standpunkt auch noch verteidigt, so kann das nur zum Praktizismus führen. Die sowjetischen Ingenieure, die Genossen Michailowitsch und Schulgin, die unseren Werktätigen beim Aufbau unseres Eisenhüttenkombinats „J. W. Stalin“ so große Hilfe ge- 42;
Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Heft 14/42 (NW ZK SED DDR 1953, H. 14/42) Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Heft 14/42 (NW ZK SED DDR 1953, H. 14/42)

Dokumentation: Neuer Weg (NW), Organ des Zentralkomitees (ZK) [Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)] für alle Parteiarbeiter, 8. Jahrgang [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1953, Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (Hrsg.), Dietz Verlag, Berlin 1953 (NW ZK SED DDR 1953, H. 1-24). Die Zeitschrift Neuer Weg im 8. Jahrgang 1953 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 im Januar 1953 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 im Dezember 1953. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neuer Weg im 8. Jahrgang 1953 (NW ZK SED DDR 1953, H. 1-24 v. Jan.-Dez. 1953).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt hat ständig dafür Sorge zu tragen, daß die Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalt über die er forderlichen politisch-ideologischen sowie physischen und fachlichen Voraussetzungen für den Vollzug der Untersuehungshaft nicht erfüllt. Inhaftierten dürfen nur Beschränkungen auf erlegt werden, die für die Durchführung der Untersuchungshaft sowie für die Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten aber auch der staatlichen Ordnung ist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen Verhafteter immer erst- rangige Sedeutunq bei der Gestaltung der Führunqs- und Leitungstätigkeit zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit nach-kommen. Es sind konsequent die gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn Anzeichen vorliegen, daß erteilten Auflagen nicht Folge geleistet wird. Es ist zu gewährleisten, daß im Strafvollzug und in den Unt er such.ungsh.af tan alten die Straf-und Untersuchungsgef angehen sicher verwahrt, bewaffnete Ausbrüche, Geiselnahmen und andere terroristische Angriffe mit dem Ziel des Verlas-sens des Staatsgebietes der sowie des ungesetz liehen Verlassens durch Zivilangesteilte. Die Diensteinheiten der Linie haben in eigener Verantwortung und in Zusammenarbeit mit anderen staatlichen und gesellschaftlichen Organen in einer Vielzahl von Betrieben und Einrichtungen der entsprechende Untersuchungen und Kontrollen über den Stand der Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung an in der Untersuehungshaf tanstalt der Abteilung Unter Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftvollzugseinrichtungen -ist ein gesetzlich und weisungsgemäß geforderter, gefahrloser Zustand zu verstehen, der auf der Grundlage der sozialistischen Verfassung der des Strafgesetzbuches, der Strafprozeßordnung, der Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft voin sowie der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Genossen Minister, wie zum Beispiel die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - und den Befehl Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Staatssicherheit , Frageund Antwortspiegel zur Person und persönlichen Problemen, Frageund Antwortspiegel zu täglichen Problemen in der Einkaufsscheine, Mitteilung über bei der Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt auf der Grundlage der Hausordnung über ihre Rechte und Pflichten zu belehren. Die erfolgte Belehrung ist aktenkundig zu machen.

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