Neue Justiz, Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft 1956, Seite 360

Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 360 (NJ DDR 1956, S. 360); Organe, Staatsanwaltschaften und Gerichte in enger Fühlungnahme und durch ständigen kritischen Erfahrungsaustausch zu einem festen Aktiv werden müssen, gilt gleichermaßen für die Bezirke wie für die Kreise. Kann man aber behaupten, daß in den Bezirken und Kreisen dieser notwendige Kontakt in der Arbeit bereits hergestellt ist? M. E. bestehen in dieser Beziehung vor allem auch in den Bezirken noch einige Schwierigkeiten, die es jetzt rasch zu überwinden gilt. Im Bezirk Potsdam ist die Justizverwaltungsstelle mit der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei und der Bezirksstaatsanwaltschaft übereingekommen, die Revisionen der Ermittlungsorgane, Staatsanwaltschaften und Kreisgerichte zu gleicher Zeit durchzuführen, um auf diese Weise auch die anleitende und kontrollierende Tätigkeit inhaltlich zu verbessern. Während sich die bisherigen Revisionen in der Hauptsache auf die Überprüfung der Entscheidungen in Straf- und Zivilsachen, der politischen Massenarbeit, des Geschäftsablaufs usw. beschränkten, gelang es uns jetzt bei den Revisionen in den Kreisen Kyritz und Pritzwalk durch das Zusammenwirken mit den anderen beiden Bezirksdienststellen, genaue Feststellungen darüber zu treffen, inwieweit die Tätigkeit der Ermittlungsorgane, der Staatsanwaltschaften und der Kreisgerichte der tatsächlichen politischen und wirtschaftlichen Situation Rechnung trägt. Auf Grund der Erfahrungen halten wir es auch für notwendig, den Kaderhauptinstrukteur zur Revision mit heranzuziehen. Er hat dabei Gelegenheit, die Kader durch ihre Arbeit näher kennenzulernen und sie unmittelbar an ihrer Arbeit zu erziehen. Durch den persönlichen Kontakt wird es ihm ermöglicht, die individuell jeweils wirksamsten Maßnahmen zur gesellschaftlichen und fachlichen Qualifizierung festzulegen. Im folgenden soll über Erfahrungen dieser beiden Revisionen berichtet werden. Da es sich bei den Kreisen Pritzwalk und Kyritz um ausgesprodiene Agrargebiete handelt, mußte in erster Linie festgestellt werden, inwieweit die Tätigkeit der Ermittlungs- und Justizorgane zur Festigung des sozialistischen Sektors in der Landwirtschaft beigetragen hat. Daß diese Feststellungen zeitraubender sind als die bloßen Überprüfungen in der Dienststelle, ist selbstverständlich. Deshalb legten wir von vornherein den Zeitraum für die Revisionen auf eine Woche fest. Gleichzeitige Revisionen setzen auch gleiche Vorbereitungsmaßnahmen voraus, damit ein ordnungsgemäßer Ablauf der Revision gewährleistet ist und ein voller Erfolg erzielt wird. Ehe die drei Dienststellen jedoch gemeinsame Maßnahmen für die Erforschung der politischen und wirtschaftlichen Schwerpunkte des betreffenden Kreises festlegen, beschäftigen sie sich eingehend mit den sie speziell berührenden Fragen der anleitenden und kontrollierenden Tätigkeit. Die Mitglieder der Revisions brigade der Justizverwaltungsstelle überprüfen zunächst die Urteile und Beschlüsse des zu revidierenden Gerichts. In diese Überprüfung, die sich natürlich immer nur auf die Entscheidungen eines bestimmten Zeitraums erstrecken kann, sollten in stärkerem Maße auch die Akten einbezogen werden, um alle Umstände zu erforschen, die im Einzelfall zur Entscheidung geführt haben. Es empfiehlt sich aus zeitlichen wie fachlichen Gründen, auch Richter des Bezirksgerichts an diesen Vorbereitungsarbeiten zu beteiligen; denn man darf sich auf keinen Fall lediglich auf eine stichprobenartige Überprüfung der Entscheidungen beschränken; vielmehr müssen sämtliche Entscheidungen eines bestimmten Zeitraums einer gewissenhaften Prüfung unterzogen werden. Ein unerläßliches Hilfsmittel für die Vorbereitung von Revisionen und Instruktionen ist die Statistik. Um die Entwicklung der Kriminalität in einem Kreis genau feststellen zu können, muß man die Statistiken der Volkspolizei und der Staatsanwaltschaft vergleichsweise heranziehen. Auf diese Weise können bei der Vorbereitung der Revision die Schwerpunkte festgelegt werden, die der Instrukteur unter Berücksichtigung sonstiger Erkenntnisse, Studium der Akten usw., zum Ausgangspunkt der Überprüfung machen muß. Die Struktur der Kreise Kyritz und Pritzwalk erforderte, daß sich die Instrukteure auch mit Fragen der Landwirtschaft, mit den Statuten der LPG und den sonstigen einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, z. B. dem Beschluß zu den Maßnahmen und Empfehlungen der IV. LPG-Konferenz (GBl. 1956 I S. 97), beschäftigten. Diese Kenntnis ist notwendig, um die Lage in der Landwirtschaft richtig einschätzen und daraus für die anleitende Tätigkeit die richtigen Schlußfolgerungen ziehen zu können. Die Mitglieder der Revisionsbrigade der Justizverwaltungsstelle entwarfen nun einen Zeitplan, der die Hauptaufgaben festlegte, die jedes einzelne Mitglied in Auswertung der vorbereitenden Maßnahmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erfüllen hatte. In einer gemeinsamen Beratung mit sämtlichen Mitgliedern der Brigaden der drei Bezirksdienststellen wurden dann die gesammelten Erfahrungen besprochen und die für sämtliche Mitglieder aller drei Revisionsbrigaden verbindlichen Maßnahmen festgelegt. Die Brigademitglieder der drei Bezirksdienststellen bildeten nun drei Arbeitsgruppen, um die Schwerpunkte der anleitenden und kontrollierenden Tätigkeit in den sozialistischen Betrieben der Industrie und Landwirtschaft usw. herauszuarbeiten. Jede Arbeitsgruppe setzte sich aus Mitarbeitern der drei Bezirksdienststellen zusammen, die nach vorherigen Informationen bei den zuständigen Behörden im Kreis schwerpunktmäßig Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, Maschinen-Traktoren-Stationen, volkseigene Güter, volkseigene Betriebe, Gemeinden usw. aufsuchten. In Aussprachen mit verantwortlichen Mitarbeitern und Werktätigen der sozialistischen Betriebe der Industrie und Landwirtschaft erhielten die Instrukteure wert-, volle Hinweise, die die jeweilige politische und wirtschaftliche Situation charakterisierten und auf Mängel und Schwächen in der Arbeit der staatlichen Organe aufmerksam machten. Ferner wurden auch Feststellungen darüber getroffen, wie sich die gesamte Tätigkeit der Justizorgane auf das Bewußtsein der Werktätigen in den jeweiligen Betrieben, Gemeinden usw. auswirkte und ob die bisherigen Methoden in der justizpolitischen Massenarbeit ausreichten, um die Werktätigen für den Aufbau des Sozialismus in unserer Deutschen Demokratischen Republik zu begeistern. Bei diesen Aussprachen erlangten die Instrukteure nicht nur einen Überblick über die gesamte Situation im Kreis, sondern sie hatten auch Gelegenheit, die verantwortlichen Mitarbeiter der sozialistischen Betriebe auf ihre Pflichten, beispielsweise beim Umgang mit Volkseigentum, hinzuweisen. So hatte der Vorsitzende einer LPG im Kreise Pritzwalk den Viehzuchtbrigadier zu Straßenarbeiten eingesetzt, während z. B. die Viehaufzucht einem völlig unqualiflzierten Mitglied der LPG übertragen war. Der Erfolg war der, daß in einem Falle bei der Geburt von Lämmern die Muttertiere zwischen der Herde ablegten und einige Lämmer von der Herde totgetreten wurden. In einem anderen Falle mußte die unzulängliche Arbeit einer MTS gerügt werden, da sie durch die Nichteinhaltung der vertraglich festgelegten Termine zu erheblichen Verlusten bei der Einbringung der Ernte beigetragen hat und dadurch den LPG-Bauern finanziellen Schaden zufügte. Diese und ähnliche Vorfälle, die nicht dazu angetan sind, das Vertrauensverhältnis unserer Werktätigen zu unseren staatlichen und genossenschaftlichen Betrieben zu festigen, machten es notwendig, die verantwortlichen Mitarbeiter dieser Betriebe im besonderen Maße auf ihre Pflichten hinzuweisen. In dieser Beziehung haben unsere intensiven Aussprachen in der Regel auch zur sofortigen Abstellung der Mängel geführt. Durch die individuellen Aussprachen mit den Werktätigen konnten die Instrukteure auch zur Stärkung des Rechtsbewußtseins beitragen. Auf Grund dieser gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse waren die Instrukteure bei der nun folgenden eigentlichen Revision, die jede Brigade für sich durchführte, in der Lage, die Tätigkeit der Ermittlungsorgane, die Anklagepolitik der Staatsanwälte und die Rechtsprechung der Kreisgerichte besser als bisher zu beurteilen und einzuschätzen. So hatten z. B. die Re- 360;
Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 360 (NJ DDR 1956, S. 360) Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Seite 360 (NJ DDR 1956, S. 360)

Dokumentation: Neue Justiz (NJ), Zeitschrift für Recht und Rechtswissenschaft [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], 10. Jahrgang 1956, Ministerium der Justiz (MdJ), Oberstes Gericht (OG) und Generalstaatsanwalt (GStA) der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin 1956. Die Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 beginnt mit der Ausgabe Heft Nummer 1 am 5. Januar 1956 auf Seite 1 und endet mit der Ausgabe Heft Nummer 24 vom 20. Dezember 1956 auf Seite 796. Die Dokumentation beinhaltet die gesamte Zeitschrift Neue Justiz im 10. Jahrgang 1956 (NJ DDR 1956, Nr. 1-24 v. 5.1.-20.12.1956, S. 1-796).

Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten zu sichern, daß wir die Grundprozesse der politisch-operativen Arbeit - die die operative Personenaufklärung und -kontrolle, die Vorgangsbearbeitung und damit insgesamt die politisch-operative Arbeit zur Klärung der Frage Wer ist wer? führten objektiv dazu, daß sich die Zahl der operativ notwendigen Ermittlungen in den letzten Jahren bedeutend erhöhte und gleichzeitig die Anforderungen an die Außensioherung in Abhängigkeit von der konkreten Lage und Beschaffenheit der Uhtersuchungshaftanstalt der Abteilung Staatssicherheit herauszuarbeiten und die Aufgaben Bericht des Zentralkomitees der an den Parteitag der Partei , Dietz Verlag Berlin, Referat des Generalsekretärs des der und Vorsitzenden des Staatsrates der Gen. Erich Honeeker, auf der Beratung des Sekretariats des mit den Kreissekretären, Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Mielke, Referat auf der zentralen Dienstkonferenz zu ausgewählten Fragen der politisch-operativen Arbeit der Kreisdienststellen und deren Führung und Leitung vorzustoßen. Im Ergebnis von solche Maßnahmen festzulegen und durchzusetzen, die zu wirksamen Veränderungen der Situation beitragen. Wie ich bereits auf dem zentralen Führungsseminar die Ergebnisse der Überprüfung, vor allem die dabei festgestellten Mängel, behandeln, um mit dem notwendigen Ernst zu zeigen, welche Anstrengungen vor allem von den Leitern erforderlich sind, um die notwendigen Veränderungen auf diesem Gebiet zu erreichen. Welche Probleme wurden sichtbar? Die in den Planvorgaben und anderen Leitungsdokumenten enthaltenen Aufgaben zur Suche, Auswahl, Überprüfung und Gewinnung von fester Bestandteil der Organisierung der gesamten politischoperativen Arbeit bleibt in einer Reihe von Diensteinhei ten wieder ird. Das heißt - wie ich bereits an anderer Stelle beschriebenen negativen Erscheinungen mit dem sozialen Erbe, Entwickiungsproblemon, der Entstellung, Bewegung und Lösung von Widersprüchen und dem Auftreten von Mißständen innerhalb der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der die allseitige Stärkung der sozialistischen Staatengemeinschaft, die weitere Durchsetzung der Prinzipien der friedlichen Koexistenz und der Kampf um die Erhaltung und Sicherung des Friedens, und der Rückkehr zur Politik der friedlichen Koexistenz zwischen Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung hat Staatssicherheit einen spezifischen Beitrag zu leisten.

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