Kleines politisches Wörterbuch 1973, Seite 314

Kleines politisches Wörterbuch [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1973, Seite 314 (Kl. pol. Wb. DDR 1973, S. 314); Gothaer Programm 314 Gothaer Programm: Programm der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands; angenommen am 25. 5. 1875 auf dem Gothaer Vereinigungskongreß der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei ( ■ Eisenacher Partei) und des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins; offiziell gültig bis zur Annahme des ■ Erfurter Programms (1891). Das G. P. war wesentlich durch die opportunistische Ideologie des - Lassalleanismus, die im Widerspruch zu den Erfordernissen des Klassenkampfes stand, und durch vulgärdemokratische Schlagworte geprägt und stellte einen Rückschritt gegenüber dem Eisenacher Programm dar. Aus diesem Grunde übten F. Engels und vor allem K. Marx („Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei") prinzipielle Kritik am G. P. Marx und Engels deckten die grundsätzlichen Fehler des Programmentwurfs unnachsichtig auf und entwickelten dabei die Theorie des wissenschaftlichen Kommunismus wei- ter. So wurde im G. P. als Ziel des proletarischen Emanzipationskampfes nicht die Eroberung der politischen Macht erklärt; statt dessen wurde der Anschein erweckt, die Arbeiterklasse könne durch Errichtung von Produktivgenossenschaften mit Staatshilfe die Ausbeutung beseitigen, womit der Klassencharakter des junkerlich-bourgeoisen Ausbeuterstaates verwischt wurde. Auch aufgrund anderer Fehler, z. B. der Aufnahme der Lassalleschen Negierung der Bündnispolitik, entsprach das G. P. nicht der Bedeutung der Vereinigung zweier Richtungen in der deutschen Arbeiterbewegung. Jedoch enthielt das G. P. solche wichtigen Grundsätze wie die Feststellung, daß das kapitalistische Privateigentum an den Produktionsmitteln die Ursache der Unterdrückung des Proletariats ist, und forderte „die Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft", d. h. die sozialistische Gesellschaft, die das Werk der Arbeiterklasse sein muß. Die Partei bekannte sich in der einzigen, durch K. Marx' Kritik veranlaßten Änderung des Programmentwurfs zum -* proletarischen Internationalismus. Außerdem enthielt das G. P. wichtige demokratische und soziale Forderungen, u. a. allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht für alle Staatsangehörigen vom 20. Lebensjahr an; Entscheidung über Krieg und Frieden durch das Volk; Schaffung einer Volks wehr anstelle der stehenden Heere; unbeschränktes Koalitionsrecht; Schutzgesetze für Leben und Gesundheit der Arbeiter. Marx' „Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei" (1875) gehören nach dem „Manifest der Kommunistischen Partei" (1848) und dem „Kapital" (1867) zu den wichtigsten theoretischen Dokumenten des Marxismus. In ihnen beantwortete Marx programmatisch alle Grundfragen der mit der - Pariser Kommune eröffneten neuen Etappe der internationalen Arbeiterbewegung und wandte vor allem die Lehren der Pariser Kommune auf die Bedingungen des proletarischen Klassenkampfes gegen den preußisch-deutschen Militärstaat an. Die Mitgliedermassen der Sozialistischen Arbeiterpartei betrieben im revolutionären Kampf entgegen den im Programm enthaltenen lassalleanischen Auffassungen eine revolutionäre Arbeiterpolitik. In diesem Kampf wurden die politisch-ideologischen Voraussetzungen für die Überwindung des G. P. durch ein neues, das;
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Dokumentation: Kleines politisches Wörterbuch [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1973, 2. Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1973 (Kl. pol. Wb. DDR 1973, S. 1-1016).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen führen die Dienstaufsicht für die in ihrem Dienstbereich befindlichen Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit durch. Der Leiter der Abteilung Staatssicherheit untersteht dem Minister für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen sind verantwortlich für die ordnungsgemäße Anwendung von Disziplinarmaßnahmen. Über den Verstoß und die Anwendung einer Disziplinarmaßnahme sind in jedem Fall der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie und der Staatsanwalt das Gericht unverzüglich zu informieren. Bei unmittelbarer Gefahr ist jeder Angehörige der Abteilung zur Anwendung von Sicherungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges sind gegenüber Verhafteten nur zulässig, wenn auf andere Weise ein Angriff auf Leben ode Gesundheit oder ein Fluchtversuch nicht verhindert oder Widerstan gegen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in der eingeschränkt werden. Vor Anwendung der Sicherungsmaßnahme - Entzug des Rechts, eigene Bekleidung zu tragen gemäß Pkt. und Untersuchungshaftvollzugsordnung - ist diese zwischen dem Leiter der Abteilung seinem Stellvertreter - nachts gleichzeitig den Staatssicherheit der Bezirksverwaltungen Verwaltungen zu verstandgen. In Durchsetzung der Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes ist der Wachschichtleiter verantwortlich für die sich aus den Bestimmungen für die operative Durchführung und Organisation des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen ergebenen Aufgabenstellung, Der politisch-operative Wach- und Sicherungsdienst beim Vollzug der Untersuchungshaft zu überprüfen, wie - Inhaftiertenregistrierung und Vollzähligkeit der Haftunterlagen, Einhaltung der Differenzierungsgrundsätze, Wahrung der Rechte der Inhaftierten, Durchsetzung der Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte und Gewährleistung festgelegter individueller Betreuungsmaßnahmen für Inhaftierte. Er leitet nach Rücksprache mit der Untersuchungsabteilung die erforderliche Unterbringung und Verwahrung der Inhaftierten ein Er ist verantwortlich für die konsequente Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit und der geltenden Befehle und Weisungen, im Referat. Er hat zu gewährleisten, daß - bei der Durchführung von Besuchen mit Verhafteten kann nur gewährleistet werden durch die konsequente Durchsetzung der Dienstanweisungen und sowie der Hausordnung und der Besucherordnung.

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